Wenn die Kraftwerke der Zelle kaputt gehen - Interview mit Dr. Jens Pohl
Dr. Jens Pohl ist Heilpraktiker mit einer langen wissenschaftlichen
Karriere in der Forschung. Außerdem blickt er auf 20 Jahre
Berufserfahrung als Geschäftsführer verschiedener Biotechnik-Firmen
zurück. Er kennt also beide Seiten. Sein Schwerpunkt liegt a
52 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 7 Jahren
In Folge #124
Mein heutiger Gast ist Dr. Jens Pohl. Er ist Diplombiologe, hat
am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg promoviert und
danach mehrere Jahre in den USA und dann auch in Deutschland
geforscht.
Dr. Jens Pohl hat in den letzten 20 Jahren als Geschäftsführer
verschiedene Biotechnik-Firmen in Heidelberg geleitet und besitzt
ein breites Wissen im Bereich Pharmazie und klinischer Forschung.
Er hat zahlreiche Fachartikel veröffentlicht und beschäftigt sich
besonders mit dem Einfluss der Darmbakterien auf die Gesundheit
des Immunsystems und mit mitochondrialer Gesundheit. Seit
arbeitet Herr Dr. Pohl als Heilpraktiker und führt zusammen mit
seiner Frau eine Praxis in der Nähe von Heidelberg.
Wir sprechen über die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zelle.
Warum die Erhaltung Ihrer Funktionsfähigkeit ganz zentral ist,
wenn es um die Erhaltung der Gesundheit geht. Warum diese kleinen
Zellbestandteile so empfindlich sind, Welche Umweltfaktoren
schädigend auf Mitochondrien wirken und was du tun kannst um
deine Mitos gesund zu erhalten.
"Wir sind überzeugt davon, dass für das Wohlergehen des ganzen
Menschen, die Gesundheit seiner Zellen ausschlaggebend ist.
Demzufolge war es ein logischer Schritt, Patienten dabei zu
helfen, ihre Gesundheit zu erhalten – also in der Prävention,
bevor sich Krankheitssymptome zeigen, und bei der Wiedererlangung
der Gesundheit zu helfen. Die Aufgabe besteht darin, durch
geeignete Diagnostik die Ursachen von Dysbalancen zu finden, und
den Körper bei der Regeneration optimal zu unterstützen."
Bitte beachten Sie auch immer den aktuellen
"Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu
medizinischen Themen" auf
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Transkript
Über Dr. Jens Pohl
Funktion und Bedeutung der Mitochondrien
Warum Mitochondrien für den Menschen so wichtig sind
Problem verursachende Umweltfaktoren für Mitochondrien
Unterschied zwischen problematischen Einflüssen mit Anstieg
chronischer Erkrankungen gegenüber normalen Stressoren
Auswirkungen der größten negativen Umweltfaktoren auf
Mitochondrien
Chronic Fatigue Syndrome und Burnout
Schädigung der Netzhaut – Retinopathie und Mitochondriopathie
Mitochondrienanteil beim Training erhöht sich: Bewegung hilft
Ernährungsempfehlungen
Wichtige Cofaktoren für gesunde Mitochondrien
Behandlungsmethoden mit Rotlicht
Die wichtigsten 3 Dinge zur Gesunderhaltung der Mitochondrien
Kontaktmöglichkeiten zu Jens
Julia:
Ja, lieber Jens, Herzlich Willkommen zur Evolution Radio Show!
Jens:
Hallo Julia!
Julia:
Ich freue mich, dass du heute zu Gast bist, und bevor wir jetzt
so richtig
losstarten mit unserem Thema, nämlich den Mitochondrien und wie
man sie gesund
erhält oder welche Umweltfaktoren ein Problem darstellen,
vielleicht kannst du
dich ganz kurz bissel vorstellen, weil es kennen dich vielleicht
nicht alle von
den Zuhörern und Zuschauern. Was ist deine Ausbildung und was hat
dich dazu
gebracht, dich genau mit dem Thema zu beschäftigen?
##Über Dr. Jens Pohl
Jens:
Also ich bin von Hause aus Biologe, Molekularbiologe und habe das
vor vielen
Jahren mal studiert, habe dann eine Doktorarbeit im Bereich der
Tumorimmunologie
gemacht, bin dann für ein paar Jahre zur Forschung in die USA
gegangen, habe
dort an Steroidrezeptoren, hauptsächlich auch
Vitamin-A-Rezeptoren gearbeitet,
dann noch ein bisschen in Deutschland dann nachher wieder
weitergeforscht und
bin dann in die Biotech-Industrie gegangen. Dort habe ich dann
viele Jahre als
Geschäftsführer so kleine Biotech-Unternehmen geleitet und habe
mich jetzt vor
ein paar Jahren mit meiner Frau zusammen selbständig gemacht, und
wir haben
jetzt eine Naturheilpraxis, also so ein kleines bisschen ein
Paradigmenwechsel,
praktisch von der Pharmaindustrie rüber in die Naturheilkunde.
Das klingt auf
den ersten Blick vielleicht ein bisschen widersprüchlich, auf der
anderen Seite
ist es aber sehr gut ergänzend würde ich mal so sagen, ja. Das
heißt also, sie
verteufelt die Pharmaindustrie definitiv nicht. Ich weiß, dass
viele Produkte
die dort hergestellt werden und dann auch am Patienten angewandt
werden,
durchaus ihren Stellenwert haben und ihre Berechtigung, sehe aber
parallel auch
in unserer jetzt Praxis speziell, dass viele Patienten damit eben
nicht
gesunden. Das heißt also, die haben meistens schon eine gewisse
Odyssey an
Fachärzten hinter sich und wenn sie dann beim Heilpraktiker
aufschlagen, haben
die meistens dann doch irgendwo noch ein Defizit und da gibt’s
dann doch noch
eine Welt nebendran, mit der man dann diesen Patienten helfen
kann.
Julia:
Ja. Es hat sicherlich beides seine Daseinsberechtigung und man
darf natürlich
das auch nicht verteufeln…
Jens:
Genau.
Julia:
…weil auch Antibiotika haben ihren Sinn in manchen Bereichen,
dass man
vielleicht so bei einer schweren Lungenentzündung da nicht dran
stirbt.
Jens:
Ja, es ist gerade das Antibiotikum ist jetzt so ein schönes
Stichwort. Wir reden
heute ja auch über die Mitochondrien, und wir werden jetzt gleich
auch
vielleicht ein bisschen beleuchten den Zusammenhang eben von
Mitochondrien und
das Erbe, wo diese Mitochondrien herkommen macht gerade diese
kleine Organelle
auch extrem empfindlich auf Antibiotika. Die werden dann so quasi
durch
Querschläger mit verletzt. Das Problem, das wir dann haben ist,
wenn die dann
ihren Geist aufgeben, dann leidet dann halt auch wieder der
Körper und da sieht
man ein schönes Beispiel, dass ein Medikament, das auf der einen
Seite wirklich
wichtig ist und hat auch mit Sicherheit schon viele Menschenleben
gerettet, auf
der anderen Seite aber auch langfristige Probleme verursachen
kann, wenn man es
eben zu lange oder falsch dosiert.
##Funktion und Bedeutung der Mitochondrien
Julia:
Du hast jetzt gerade schon diese schöne Einleitung zu den
Mitochondrien gemacht
und es ist ein langes kompliziertes Wort. Manche sind vielleicht
schon drüber
gestolpert, aber vielleicht erzählst du mal ganz kurz, was sind
Mitochondrien
eigentlich? Wie kommen die in unseren Körper? Was machen die dort
überhaupt? Und
warum sind die so zentral?
Jens:
Also für mich ist das schon fast wie so ein Märchen, ein
Biologiemärchen kann
man fast sagen. Es war einmal…, damit müsste man eigentlich
anfangen, ja. Das
Leben auf unserer Erde ist ja vor 4 Milliarden Jahren entstanden,
und ganz am
Anfang gab es eigentlich nur Einzeller. Es ist halt in der
Biologie oft so, dass
in so einer Nahrungskette es Abkürzungen gibt und dass dann
irgendwo immer
wieder versuchen verschiedene Lebewesen auf andere
zurückzugreifen, ohne dass
sie sich Arbeit machen müssen. Das ist jetzt so, dass wir dann
halt Räuber
haben, Parasiten haben und ein Parasit ist normalerweise eben ein
anderes
Lebewesen, das von einem Lebewesen durch schädliche Aktionen die
Lebensenergie
abzapft, ja. Häufig wird dabei auch dann der Wirt getötet und in
der Urzeit war
es dann halt irgendwann einmal so, dass sich quasi eine
Verbindung ergeben hat.
Es gibt kleine Bakterien, die in große Zellen hineinkriechen
können, und das
gibt es auch heute noch, also z. B. Borrelien, die kennst du ja,
die im Prinzip
durch Zecken verbreitet werden. Das sind Zellen, bakterielle
Zellen, die in
unsere Säugerzellen hineinkriechen können, und so etwas gab es
auch damals
schon, also vor knapp 3,5 Milliarden Jahren sind irgendwelche
Bruttobakterien in
Bruttozellen hineingekrochen und eigentlich im Endeffekt nur um
an deren
Nährstoffe heranzukommen. Es hat sich dann aber irgendwann so im
Laufe der
Evolution herausgestellt, dass das für beide ein Vorteil sein
kann, weil nämlich
damals auf der Erde Bedingungen geherrscht haben, die natürlich
anders sind als
heute, um zu sagen es gibt Gebiete in denen herrscht Sauerstoff
und es gibt
Gebiete in denen herrscht kein Sauerstoff. Und wenn du jetzt
einen Organismus
hast, der in beiden Lebensbedingungen überleben kann, ist das
halt für so einen
Organismus ein Vorteil. Und im Endeffekt war das so quasi die
Keimzelle, der
Sinn für beide. Das heißt also der Wirt konnte in der einen
Umgebung leben und
das Bakterium in der anderen. Die haben dann quasi ihre
Fähigkeiten
zusammengeworfen und konnten dann auf der jungen Erde halt
gemeinschaftlich
einen Vorteil haben und haben dann Lebensräume erschlossen. Nur
durch diesen
Vorgang ist es schließlich und endlich dann auch möglich
geworden, dass wir
Mehrzeller bekommen. Das heißt also, im Endeffekt hat mal
irgendwann ein
Bakterium einen großen Wirt überfallen und wurde dann im Laufe
der Zeit zu so
einem Symbionten. Ein Symbiont ist jetzt also ein Lebewesen, das
nicht mehr
parasitär ist. Das nutzt nicht nur einseitig, sondern bei der
Symbiose haben
beide Partner etwas voneinander. Und es ist jetzt aber so, wir
wissen heute
noch, wenn wir uns Mitochondrien anschauen, da kann man ganz
klarsehen, dass sie
dieses bakterielle Erbe immer noch mit sich tragen. Im Laufe der
Jahrmilliarden
im Endeffekt hatten – also ein normales Bakterium hat ganz viele
Gene. Sagen wir
mal zwischen 1500 bis 2000 Gene, und das hatte auch damals dieses
Pro-Bakterium,
aus dem dann die Mitochondrien wurden. Die Mitochondrien haben im
Zuge der
Arbeitsteilung innerhalb dieser Zelle dann sich entschlossen,
einen Großteil
ihrer Gene in den Zellkern abzugeben. Das heißt also, die
menschliche DNA, die
wir in unserem Erbgut haben, besteht tatsächlich zu einem nicht
unerheblichen
Anteil aus bakteriellen Genen und ein paar wichtige Gene haben
jetzt die
Mitochondrien zurückbehalten. Darüber gibt es jetzt viele
Spekulationen, welche
sie aus welchem Grund eben zurückbehalten haben. Aber Fakt ist,
sie haben immer
noch eben dieses mikrobielle Erbe und aus dem Grund sind sie halt
auch sehr
sensibel auf viele Chemikalien, die eben Bakterien abtöten
können, wie jetzt
eben auch die Antibiotika.
##Warum Mitochondrien für den Menschen so wichtig sind
Julia:
Hm, wirklich spannend, ja. Und in unserer Zelle, warum sind jetzt
die
Mitochondrien so wichtig, also für uns als Menschen?
Jens:
Also im Zuge dieser Arbeitsteilung zwischen dem kleinen Organell,
also ein
Organell ist ein Organismus, der innerhalb einer großen Zelle
jetzt halt relativ
selbständig noch agieren kann, und diese Mitochondrien haben z.
B. immer noch
die Fähigkeit, sich allein auch zu verdoppeln, zu vermehren. Also
wie ein
Bakterium haben die tatsächlich noch sehr viele Fähigkeiten, und
sie haben quasi
die Energieversorgung der Zelle an sich gerissen oder vielleicht
behalten. So
kann man es vielleicht eher sagen. Die sind also insgesamt für
die
Energieversorgung unserer Zellen verantwortlich. Wir benötigen
tagtäglich sehr
viel Energie, um uns zu bewegen und um unseren Körper mit
Temperatur zu
versorgen quasi. Ja wir sind ja mit 37 °C Körpertemperatur wärmer
normalerweise
als unsere Umgebung, wenn wir jetzt nicht in der Wüste leben. Das
heißt also,
unser Körper strahlt permanent Energie ab, wird permanent auf 37
°C gehalten,
und diese Wärmeenergie plus die Energie, die wir benötigen, um
uns zu bewegen,
die wird eben in diesen Mitochondrien hergestellt. Keine
Mitochondrien - keine
Energie – wir sind tot. Das ist also ganz schnell erklärt.
Julia:
Ok, also Mitochondrien sind mal zentral dafür, dass überhaupt
ausreichend
Energie gemacht werden kann.
Jens:
Genau.
Julia:
Die können sich teilen. Die können sich vermehren, ja. Und sie
haben einen
bakteriellen Ursprung kann man sagen.
Jens:
Ganz genau!
Julia:
Ihre Wurzeln waren mal Bakterien, die sozusagen eingewandert sind
in diese
anderen Zellen. Wir wissen ja, dass – oder es kommt jetzt immer
mehr, dass uns
klar wird, dass wahrscheinlich fast alle chronischen Erkrankungen
auch irgendwo
einen Ursprung, oder zumindest einen Zusammenhang auch mit
geschädigten
Mitochondrien haben, oder dass die einfach nicht mehr so richtig
funktionieren.
Jetzt ist die Frage einmal, welche Faktoren schädigen
Mitochondrien? Man denkt
ja, die sind ja super verpackt da, geschützt in den Zellen, und
ich denke auch,
die waren jetzt da seit vielen Millionen Jahren und erst jetzt
haben wir all
diese Probleme, auch all diese chronischen Erkrankungen. Also,
welche
Veränderungen, welche Sachen in unserer Umwelt machen jetzt diese
Probleme?
##Problem verursachende Umweltfaktoren für Mitochondrien
Jens:
Also, da muss man jetzt doch wieder ein kleines bisschen in die
Biologie
zurückschauen und auch ein bisschen auf die Gene schauen, die in
den
Mitochondrien noch verblieben sind. Also in Mitochondrien
befinden sich
Genabschnitte für 37 verschiedene Dinge. Dinge sage ich deswegen,
weil die sehr
heterogen sind. Es gibt RNA die da drauf codiert wird. Das ist
eine andere Art
von Erbgut, die benötigt wird, um aus dem Erbgut Protein
herzustellen. Und dann
werden tatsächlich noch 13 Gene innerhalb der Mitochondrien
codiert, heißt also,
das ist also wie ein Bauplan. Das heißt also in unseren
Chromosomen liegt
Erbinformation. Das ist wie die Blaupause. Das ist ein Bauplan,
mit dem quasi
alles innerhalb der Zelle gebaut wird. Im menschlichen Erbgut
gibt es so
20-/25000 – das ist nur eine Schätzung – Gene, und 25000 und noch
deutlich mehr,
weil es ja noch Kombinationen gibt, Proteine die damit
hergestellt werden
können. Und 13 davon haben sich quasi die Mitochondrien
zurückbehalten, 13
Proteine. Und die liegen alle in komplexen, das nennt man die
Atmungskette. Die
Atmungskette ist eigentlich so das Kernelement der
Energieversorgung die wir
haben. Atmungskette hat was mit Sauerstoff zu tun, im Großen und
Ganzen mit
Sauerstoff und Wasserstoff. Alles was wir an Sauerstoff einatmen
landet mehr
oder minder im Endeffekt nachher in den Mitochondrien und wird
zur
Energieherstellung verwendet. Im Endeffekt aus Wasser, Wasser wir
gespalten in
Sauerstoff und Wasserstoff und im Endeffekt die beiden können
dann quasi wieder
zusammenfinden. Im Chemieunterricht hat man früher mal was von
der
Knallgasreaktion gehört. Da macht’s, wenn ich Sauerstoff und
Wasserstoff
zusammenbringe irgendwann einmal einen dicken Knall. Das passiert
in unseren
Zellen sehr dosiert und gedrosselt. Also so, die Energie ist
vorhanden, wir
spalten das und dann führt man das wieder zusammen und diese
Energie, die da
frei wird, die kann genutzt werden, entweder zur Bildung von
kleinen
Trägermolekülen - wie Batterien kann man sich das vorstellen- das
ATP ist
wichtig und dann halt noch in Wärme. Und das wird halt fein
dosiert, wo halt was
notwendig ist. Das Kuriose ist jetzt, dass die Atmungskette
elementar wichtig
für uns ist. Also wenn wir keine Energie herstellen können, sind
wir relativ
schnell tot. Und jetzt fragt man sich, warum ausgerechnet so
wichtige zentrale
Proteine wie die Atmungskette in den Mitochondrien drin sind. Das
ist jetzt
tatsächlich so, dass Gene die in unserem Zellkern drin liegen, in
den richtigen
schönen großen Chromosomen, die sind dort relativ gut geschützt.
Das heißt, sie
sind natürlich erstmal, weil sie im Zellkern sind, schon ein
bisschen weiter von
der Oberfläche der Zelle weg. Darum ist noch ein Zytoplasma, ist
auch noch ein
bisschen ein Schutz. Dann kommt noch mal die Hülle vom Zellkern
und innen drin
wird diese DNA, das ist also das Molekül in dem unsere
Erbinformation codiert
wird, ganz eng noch mal um Proteine drum herumgewickelt und ist
dann noch mal
geschützt. Und im Zellkern gibt es noch jede Menge Proteine, die
sogar
DNA-Defekte wieder reparieren können. Auch die gibt es eigentlich
in den
Mitochondrien nicht. Das heißt also, aus irgendeinem Grund – das
klingt jetzt
absurd, aber aus irgendeinen Grund muss es einen Sinn machen,
dass ausgerechnet
wichtige Gene in der Atmungskette in den Chromosomen drinbleiben,
wo sie
eigentlich recht ungeschützt sind, wo sie wesentlich schneller
mit Chemikalien
und Strahlung zerstört werden können und wo sie eigentlich
relativ schnell
Defekte erleiden können. Das ist auf den ersten Blick ein
Paradoxon, ja. Jetzt
gibt es aber viele Modelle und Erklärungsmöglichkeiten dafür, und
ich sag mal
jeder findet ein Modell, das ihm selber am besten passt. Es gibt
in den USA
einen Wissenschaftler. Der heißt Doug Wallis. Da würde ich sagen,
das ist Moment
vielleicht der Mitochondrien-Experte schlecht hin, der auch sehr
viele
evolutionsbiologische Aspekte in seine Forschung hineingebracht
hat. Eine seiner
Theorien, die ich sehr gut nachvollziehen kann, ist, dass die
Mitochondrien
quasi so eine Art Sensor darstellen. Das heißt, sie sind
tatsächlich exponiert,
um eben durch Umwelteinflüsse – ich will jetzt mal nicht den
Begriff Schädigung
verwenden, aber sie verändern sich durch Umwelteinflüsse und das
erhöht den
Selektionsdruck. Selektion ist für das Individuum oft nicht gut,
für eine
Population, für eine Menge von Individuen kann es ein Vorteil
sein, dass quasi
die Individuen, die durch so eine Mutation die da stattfinden
kann einen Vorteil
haben, setzen sich durch. Und so ist das halt bei den
Mitochondrien auch. Sie
sind ein Sensor. Sie fühlen in der Umwelt was passiert. Es
passieren
Veränderungen im mitochondrialen Erbgut, und diese Veränderungen
können
vorteilhaft oder negativ sein. Und sind sie vorteilhaft, können
sie sich relativ
schnell auch durchsetzen. Das heißt also, die Mitochondrien haben
eine gewisse
Anpassungsmöglichkeit auf die Umwelt. Und das ist der Grund,
warum sie auf der
einen Seite jetzt schnell geschädigt werden können. Aber eine
Schädigung für
eine Population kann ein Vorteil sein. Das klingt absurd. Also
wenn man selber
betroffen ist, wird man ausgemerzt. Das ist nicht schön. Aber
wenn man eine
Mutation in einem Individuum hat, die vorteilhaft ist, kann sich
die in einer
Population durchsetzen, und die kann einer Population jetzt
wieder helfen. Das
heißt also, Chemikalien in der Umwelt, ich sag jetzt mal es sind
nicht nur die
Chemikalien, sondern es sind die Temperaturbedingungen, es ist
wie gesagt viel
Sauerstoff, wenig Sauerstoff. Die Menschheit hat sich ja
irgendwann mal auf der
Erde verbreitet und hat Gegenden bevölkert, in denen sie vorher
nicht war, und
im Zuge dieser Adaption auf gewisse Umweltbedingungen haben sich
auch die
Mitochondrien verändert. Und die Individuen, die dann eben
Mitochondrien hatten,
die für die Gegend einen Vorteil brachten, die haben sich dann
durchsetzen
können, so ein Evolutionsvorteil, den du dadurch hast. Aber
Individuen die
natürlich betroffen werden durch eine Schädigung, die haben auch
dann Nachteile.
Das ist also im Prinzip jetzt ein zweischneidiges Schwert, was da
im Prinzip
existiert.
##Unterschied zwischen problematischen Einflüssen mit Anstieg
chronischer Erkrankungen gegenüber normalen Stressoren
Julia:
Nur in Bezug z. B. auch auf chronische Erkrankungen gesehen,
könnte man ja
sagen, ist ja alles super, weil das ist ja Selektion und wir
müssen uns halt
anpassen. Aber wie siehst du das, oder wie erklärst du das, den
Unterschied
zwischen diesen modernen Problemstoffen oder Problemeinflüssen -
ich möchte es
jetzt eher breiter fassen – die einfach diesen wirklich
exorbitanten und sehr
auffallenden Anstieg an diversen chronischen Erkrankungen zeigt
und die heißen
ja auch nicht nur umsonst Zivilisationskrankheiten, gegenüber
jetzt diesen würde
ich jetzt fast sagen normal auftretenden Veränderungen, die
sicherlich auch
einen Stressor darstellen können und teilweise zur Vernichtung
ganzer
Populationen oder Spezies beitragen kann. Aber, da ist ja schon
ein Unterschied
zwischen diesen beiden Stressoren.
Jens:
Absolut! Also wenn du dir chronische Krankheiten anschaust die
wir heute haben
und es gibt also auch aus der Arbeitsgruppe von Wallis viele
Publikationen die
sagen, eigentlich sind alle chronischen Erkrankungen irgendwo mit
den
Mitochondrien zusammenhängend. Ob das jetzt Diabetes ist, ob das
die ganzen
Kreislauferkrankungen, Herzerkrankungen sind. Es geht in die
Richtung auch der
Autoimmunerkrankungen usw. Also alles was chronisch ist, ist
irgendwo mit den
Mitochondrien zusammenhängend. Jetzt muss man sich natürlich
vorstellen, dass
wir eine schnellere Adaption unserer Umwelt haben als eine
Adaption unserer
Körper. Wenn wir uns mal anschauen wie ein Kleinwarenhändler sein
Sortiment noch
vor 200 Jahren vielleicht bestückt hat im Vergleich zum
Supermarkt heute, da ist
fast nichts mehr identisch. Die heutigen Chemikalien, mit denen
wir uns
auseinandersetzen müssen, die sind mit Sicherheit eins, der viele
Zucker ist ein
anderes, die künstlichen Lebensbedingungen in denen wir uns
bewegen ist noch mal
ein Punkt. Ein ganz wesentliches Ereignis kann man immer wieder
sehen, wenn eine
Ernährungsart aus einer Gegend auf eine Population aus einer
anderen Gegend
trifft, sagen wir es mal so. Also diese Schönheit bringenden
amerikanischen
Produkte, die nach und nach die ganze Welt beglücken. Die Inuit
(Eskimos) z.B.
die früher eine Adaption hatten auf kaltes Wetter und Umgebung
mit wenig
Grünzeug und die einfach einen Stoffwechsel haben der mit viel
Fleisch und viel
Fett gut zurechtkommt. Und die kommen dann plötzlich in den
„Genuss“ von viel
Zucker. Was das dann macht, das kann man häufig sehen. Wenn die
Polynesier mit
Cola in Konfrontation, und Cola steht jetzt nur pars pro toto für
viele
kohlenhydrathaltige Lebensmittel, dann gehen die auch
auseinander. Was sich hier
zeigt ist, dass du eigentlich im Laufe der Evolution Populationen
hast, die
Mitochondrien entwickelt haben, die sich sehr gut auf die
Umgebung eben
adaptiert haben, und wenn sich deren Lebensstil dann signifikant
ändert, du hast
einfach andere Energieträger, du lebst dann anstatt draußen viel
mehr drinnen.
Du hast andere Umgebungstemperaturen. Du veränderst deine
Lichtzyklen, deine
zirkadianen Rhythmen. Du veränderst eben durch die Heizung
deine
Wintertemperatur im Gegensatz zu eigentlich dem Normalfall, der
in Westeuropa
stattfände, dass man im Winter einfach eine kühlere Umgebung hat.
Dann entgleist
das Ganze, ja. Und dann kann auch dieser permanent gleich hoch
energetische
Energieträger, deine Ernährung kann dazu führen, dass du dann
halt auch schlicht
weg z. B. Übergewicht entwickelst. Das heiß, wir leben einfach
gegen unsere
Natur. Das ist sehr oft dann eben das Ergebnis, an dem dann die
Mitochondrien
dann auch leiden.
Auswirkungen der größten negativen Umweltfaktoren auf
Mitochondrien
Julia:
Was sind jetzt deiner Meinung nach so die allergrößten Faktoren
in unserer
Umwelt, die negativ auf die Mitochondrien wirken und wenn’s geht,
vielleicht
auch kurz wieso wirkt sich das so aus, oder wie reagieren halt
die Mitochondrien
drauf?
Jens:
Also fangen wir mal einfach mit Chemikalien an die z. B. in
Medikamenten sind,
ja. Also eben hatten wir ja schon mal die Antibiotika
angesprochen. Das
Ciprofloxacin z. B. das ist ein recht häufig eingesetztes
Antibiotikum, das bei
Darmerkrankungen eingesetzt wird. Und wenn eben solche
Antibiotika im Darm
wirken, dann ist das, wenn du eine infektiöse Darmerkrankung mit
bakteriellem
Ursprung hast, durchaus das Mittel zur Wahl, um dann eben diese
Schadbakterien
loszuwerden. Leider nietest du damit aber deine guten Bakterien
um, und es wird
zum Teil in den Blutkreislauf übernommen, dringt auch in
eukaryotische, also in
Säugerzellen, in unsere lebenden Zellen ein und kann dort auch
die Mitochondrien
schädigen. Das heißt also hier, die Querschläger, die dann das
Hauptziel
durchaus treffen, aber „casualties of war“ wie man so schön sagt.
Das sind dann
einfach friendly fire - Kollateralschaden. Also die Amerikaner
haben immer so
schöne Begriffe und das heißt also, durch einen Angriff auf die
Feinde werden
dann auch deine Freunde mit umgebracht. Das ist leider mit den
Mitochondrien
auch der Fall. Das Glyphosat ist auch so ein schönes Beispiel,
das wir
heutzutage ja verbreitet immer mehr weltweit in der
Agrarindustrie einsetzen.
Das hat auch einen Effekt auf unsere Mitochondrien, auf die
Atmungskette. Wir
lagern solche Gifte ein und wir vergiften uns mit Pflanzengiften
auch langsam.
Das sind natürlich Sachen wo wir zunehmend Probleme mitbekommen,
ob das jetzt
die Schwermetallbelastungen sind usw. Neurologische Störungen
können damit
entstehen. Jede Zelle hat Mitochondrien und gerade die Zellen,
die die meisten
Mitochondrien haben, sind auch die die natürlich die meiste
Energie benötigen
und am ehesten dann natürlich auch betroffen sind. In der Leber
haben wir z. B.
pro Zelle wesentlich mehr Mitochondrien und im Herzmuskel viel
mehr
Mitochondrien als in anderen Geweben. Und deswegen kannst du dir
vorstellen,
dass diese Umweltgifte, ganz explizit natürlich jetzt auch die
Leber betreffen
können und dann auch den Herzmuskel irgendwann schädigen. Die
Folgeerscheinungen
sind dann sehr oft wieder chronische Erkrankungen,
Herz-Kreislaufsystem und über
die Leber brauchen wir gar nicht lange diskutieren. Das ist so
ein zentrales
Organ für uns. Wenn die geschädigt wird, da haben wir viele
Probleme.
Julia:
Hm. Jetzt hast du ja gesagt, wir können mal davon ausgehen, dass
praktisch jeder
der eine chronische Erkrankung hat sicherlich ein Problem mit den
Mitochondrien
hat, oder? Könnte man das so pauschaliert sagen?
Jens:
Ja, pauschaliert.
Chronic Fatigue Syndrome und Burnout
Julia:
Und ich denke auch da fällt auch rein dieser ganz große Bereich
von diesen
vielen Menschen, die so ganz diffuse Symptome haben, die einfach
so müde sind
und so. Weil du auch gesagt hast, ich meine das hat mit
Energiegewinnung zu tun
und es macht ja Sinn, wenn die Mitochondrien nicht funktionieren
habe ich wenig
Energie. Ich bin nicht leistungsfähig.
Jens:
Also z. B. CFS, dieses Chronic Fatigue Syndrome, das geht in den
Burnout über.
Das ist nicht ganz identisch, aber ich würde mal sagen, das ist
ein
schleichender Übergang. Du hast eine Erschöpfung. Die Erschöpfung
führt
langfristig dann irgendwann zu diesen Burnout-Symptomen und im
Endeffekt ist
diese Energielosigkeit ganz eng zusammenhängend mit der
Energieleistung deiner
Mitochondrien. Es gibt natürlich gewisse Cofaktoren, von denen
man weiß, dass
sie in der Atmungskette eine Rolle spielen und eins der
Hilfsmittel ist
natürlich jetzt hier auch, die Mitochondrien wieder so ein
bisschen anzufüttern,
dass sie die Bausteine dann wiederbekommen, die sie benötigen um
eben ihren Job
zu machen. Es ist nicht ganz so einfach. Also es gibt
mitochondriale
Schädigungen, Mitochondriopathie heißt das Ganze, und da gibt es
zwei
verschiedene. Die muss man auch voneinander unterscheiden.
Vielleicht auch mal
noch einen kurzen Sprung zurück zur Herstellung, wo die
Mitochondrien mal
herkommen und wie sie sich verbreiten oder vermehren. Die
Mitochondrien die wir
in unseren Zellen haben, bekommen wir nur durch unsere Mütter.
Das ist eine ganz
wichtige Information. Das heißt also, man kann heutzutage sagen,
jeder weiß wo
er seine Mitochondrien herhat. Definitiv nicht vom Vater, also
immer nur die
mütterlichen Linien. Die sind also jetzt was die Mitochondrien
betrifft
tatsächlich viel wichtiger. Es gibt jetzt vererbbare
mitochondriale
Erkrankungen, primäre und es gibt sekundäre. So unterscheidet man
das
eigentlich. Das sind die primären, das heißt aus irgendeinem
Grund kann sich so
ein Mitochondrium nachdem es eine Mutation hat die eigentlich
schädlich ist
trotzdem noch durchsetzen. Das heißt der Träger stirbt dadurch
nicht, und
deswegen kann sich so eine Mutation verbreiten. Es kann aber
sein, dass du dann
nach kurzer Zeit deines Lebens vielleicht nach 4, 5 Jahren blind
wirst.
Julia:
Ok.
##Schädigung der Netzhaut – Retinopathie und Mitochondriopathie
Jens:
Solche Erkrankungen gibt es tatsächlich. Das heißt also auch
hier, dort wo wir
dann Defekte haben, das können Herzprobleme sein, also
Retinopathien, dass die
Netzhaut im Auge eine Schädigung hat, weil auch die sehr stark
mit Energie
versorgt werden muss durch den Stoffwechsel. Das heißt, da gibt
es dann Defekte
und die zu heilen ist verdammt schwer. Machen wir uns da jetzt
nichts vor. In
England gibt’s ja mittlerweile sogar neue Gentherapien,
Drei-Eltern-Kinder nennt
man das Ganze. Das heißt, es wird tatsächlich die Eizelle einer
Frau mit dem
Zytoplasma einer anderen Frau miteinander fusioniert. Das heißt
man nimmt die
Eizelle einer Mutter und packt die quasi in den Restzellteil aus
dem der Kern
entnommen wurde von einer gesunden Frau, weil die Mitochondrien
ja im Zytoplasma
schwimmen und nicht im Zellkern. Und das wird dann befruchtet mit
dem Vater.
Also so ein Kind hat tatsächlich dann genetisch gesehen drei
verschiedene
Eltern. Und das ist in England jetzt vor ein paar Jahren
zugelassen worden. Da
gibt es auch die ersten Kinder, die aus dieser Methode geboren
wurden. Das ist
eine Methode, wie du diese Mitochondriopathie loswirst. Das ist
eine genetische
Angelegenheit, ja. Und dann haben wir eben die erworbene
Mitochondriopathie, und
das ist eben das, was wir durch Umweltprobleme bekommen. Da
können Traumata
entstehen. Du kannst nach einem Unfall kannst du tatsächlich im
Endeffekt eine
Mitochondriopathie erleiden. Das heißt, das ist ein ganz feines
Wechselspiel
zwischen unserem Körper und den Zellen, in denen die
Mitochondrien sitzen. Die
Mitochondrien können dem Körper Probleme machen, und unser Körper
kann den
Mitochondrien Probleme machen. Wenn das entgleitet, das ist ein
Bereich, da kann
man dann wieder eingreifen. Du hast keine genetische Problematik,
die jede
Körperzelle betrifft, sondern du versuchst dann, die Gewebe
wieder so ein
bisschen auf die Beine zu bringen, die eben durch so eine
Mitochondriopathie
leiden. Die Mitochondrien haben, weil sie Bakterienursprung haben
auch die
Fähigkeit, viele Sachen zu machen die Bakterien können. Sie
können sich relativ
flott auch z. B. wieder vermehren. Jeder Sportler weiß das, wenn
du ein Sportler
bist und du trainierst, erhöhst du a) deinen Sauerstoffbedarf.
Das merkt das
Gewebe. Es muss mehr Sauerstoff, also den Sauerstoff benötigst
du, um natürlich
Energie zu liefern. Dein Bedarf ist nicht der Sauerstoff, es ist
indirekter
Sauerstoff. Du brauchst den Sauerstoff, um Energie zu
produzieren. Damit du das
aber kannst, erhöht sich der Anteil deiner Mitochondrien beim
Training. Und wenn
jemand tatsächlich jetzt eine sekundäre, eine erworbene
Mitochondriopathie hat,
das Beste was er tun kann ist im Endeffekt, wenn er es schafft,
du musst ihn
unterstützen. Wenn du jetzt ein Fatigue-Syndrom hast, also du
hast ein
Erschöpfungssyndrom, ist das mit dem Training natürlich eine sehr
schwierige
Sache. Aber rein tendenziell: Bewegung hilft.
Julia:
Ja.
##Mitochondrienanteil beim Training erhöht sich: Bewegung hilft
Jens:
Ergo, die Anzahl deiner Mitochondrien, die guten Bakterien, die
guten
Mitochondrien können sich schneller vermehren als Geschädigte und
du hast dann
wieder im Körper eine Selektion. Das heißt, du kannst durch die
Zulieferung von
genügend Nährstoffen für die Mitochondrien und die Kombination
mit dem richtigen
Training, kannst du dann die Mitochondrienanzahl der Guten
vermehren und dich
dann auch wieder heilen.
Julia:
Hm. Also das heißt, Bewegung wäre jetzt, wenn man eben jetzt noch
nicht gerade
in so einem Erschöpfungszustand ist, eines der besten Dinge
wahrscheinlich, um
die Mitochondrien mal gesund zu erhalten bzw. viele Mitochondrien
zu haben.
Jens:
Richtig. Also wie gesagt, wenn du natürlich jetzt eine
Erschöpfung hast, kann’s
natürlich der Sargnagel sein. Also das soll jetzt nicht so die
core message
sein, dass es für jeden richtig ist. Wenn du wirklich total
erschöpft bist, dann
musst du erst mal langsam dich dann wieder aufbauen. Das kann man
u. a. mit den
Nährstoffen machen, die eben wieder selektiv für die
Mitochondrien ein Vorteil
halt sind. Also die Mitochondrien benötigen z. B. das Co-Enzym
Q10 oder viele
B-Vitamine. Also ich würde jetzt einer Person die ein
chronisches
Erschöpfungssyndrom hat mit Sicherheit nicht gleich raten, jetzt
hier auch
wieder 5 km zu laufen. Aber eine leichte Bewegung würde schon
helfen. Also der
berühmte Waldspaziergang der hilft auch bei einer Erschöpfung. Du
musst dich
damit ja nicht überanstrengen. Sauerstoff, frischer Sauerstoff,
frisches Licht,
dann im Wald, kein künstliches Licht würde dir helfen. Und das
kannst du dann so
ein bisschen untermauern mit der richtigen Ernährung. Also jetzt
weniger Zucker,
vielleicht ein bisschen mehr Kohlenhydrate mit Eiweiß und Fett
usw. Du kannst
auch durch die Ernährung natürlich die Energiegewinnung der
Mitochondrien
beeinflussen. Mitochondrien sind so quasi Allesbrenner. Ja, also
es gibt so
Motoren die alles schlucken. Da kannst du quasi alles
reinstopfen. Die verwerten
mehr oder minder alles. Aber manche der Produkte, die du
benötigst um sie
anzuwerfen, die bringen dann auch mehr Schadstoffe dann wieder.
Das heißt, es
gibt ja Motoren, wenn du da Schweröl reinmachst, dann kommt mehr
Ruß aus dem
Auspuff. Und so kannst du dir das bei den Mitochondrien
vorstellen. Es gibt
verschiedene Lebensmittel, wenn du die Mitochondrien damit
befeuerst, gibt es
mehr Abfallprodukte, und ein Abfallprodukt das Mitochondrien
herstellen bringt
jetzt wieder Mitochondrien um.
Julia:
Ja.
Jens:
Die stellen die Reactive oxygen species, ROS hat man das genannt,
her. Das ist
zum Teil sinnvoll, also die müssen das können. Unter anderem
helfen
Mitochondrien mit diesen ROS, mit diesen aggressiven
Sauerstoffmolekülen auch im
Immunsystem Schadkeime zu zerstören. Mitochondrien sind in der
Lage, einen
Selbstmord der Zelle zu verursachen. Das klingt jetzt auch wieder
grauselig,
aber eine Tumorzelle z. B. die in deinem Körper entsteht, wenn
die das Signal
bekommt, bring dich selber um, du hältst dich nicht an die
Spielregeln im Organ
– das ist sehr gut, ja. Das heißt also, solche Zellen, die neben
der Spur laufen
quasi dann eben auszumerzen, da helfen auch wieder unsere
Mitochondrien dabei.
Und wenn jetzt aber auf der anderen Seite in einem gesunden
Gewebe zu viel von
diesen ROS entstehen, dann kann ich wieder eine dauerhafte
Entzündung damit
verursachen. Dann entwickelt sich sogar eine chronische
Erkrankung aus einer
Fehlproduktion aus unseren Mitochondrien heraus. Also das ist
schon ein feines
Wirksystem, dass man sehr stark mit Ernährung beeinflussen kann.
##Ernährungsempfehlungen
Julia:
Ja. Und was würdest du jetzt, also was empfiehlst du von der
Ernährung her
jetzt, also konkret, wenn jetzt jemand zu dir kommt. Was ist
empfiehlst du da
als Ernährungsstrategie?
Jens:
Also ich würde sagen, das ist jetzt nicht so eine
One-for-all-Antwort die du
hier geben kannst, weißt du. Ich schau mir natürlich jetzt auch
erst mal die
unterschiedlichen Individuen an, ja. Wenn du jetzt kommst und
bist gesund und
willst eine Performance-Steigerung als Sportler haben, ist das
eine ganz andere
Fragestellung als du bist jetzt der CFS, Chronic Fatigue
Syndrome-Patient, der
wirklich auf dem komplett anderen Ende des Spektrums sich
befindet. Dann musst
du aber auch schauen, dass jeder Mensch, jeder einen
individuellen Stoffwechsel
hat, ja.
Julia:
Ja klar.
Jens:
Es gibt da unterschiedliche Muskelarten, mehr lange Fasern, mehr
kurze Fasern.
Es gibt die Athleten die mehr geeignet sind für den Marathon. Es
gibt die
Sprinter. Die alleine brauchen schon einen unterschiedlichen
Ratschlag. Und so
ähnlich kannst du es auch bei den Individuen anschauen, die als
Patienten dann
eben aufschlagen, ja. Wenn du eine Stoffwechselerkrankung hast
und du hast jetzt
eine sehr starke Fettleibigkeit, ist die Zielvorgabe eine
komplett andere, als
jetzt bei einem Untergewichtigen. Es gibt auch untergewichtige
Personen, die
durchaus eine andere Fragestellung dann haben. Ich würde
prinzipiell sagen, dass
alles was an schnell verwertbaren Zuckern heutzutage in der
Ernährung ist
reduziert werden sollte. Das ist auch mein Ratschlag eigentlich
für Sportler.
Sehr häufig kriegen ja Sportler gesagt, sie sollen jetzt hohe
Mengen an
Kohlenhydraten verwenden, um mit diesen Kohlenhydraten noch mehr
Energie leisten
zu können. Ich habe selber ein paar Mal Marathon gelaufen, und am
Abend vor dem
Marathon da gibt’s die guten Pasta-Partys, ja. Auch in Berlin
oder wo auch
immer, da sind dann tausende Leute. Am Tag vorher stopfen die
sich dann am Abend
vorher die Nudeln rein. Das ist im Prinzip ein typisches Essen,
was für
untrainierte Sportler entwickelt ist, ja. Du wirst kein Kenianer
sehen, der bei
einer Nudelparty mitmacht, ja. Jetzt ist es so, dass du eben
durch das Training
in der Lage bist, deine Mitochondrien eben zu verändern. Die
Anzahl der
Mitochondrien kannst du ändern. Du kannst in gewissem Maße auch
die Biochemie
deiner Mitochondrien mit beeinflussen. Und wenn du jetzt viel
trainierst, dann
brauchst du nicht so viele Kohlenhydrate. Die Kohlenhydrate sind
eben diese
Moleküle, die schnell verfügbar sind. Und im Körper hast du
relativ wenig
Speicher für Kohlenhydrate. Das ist also das Glykogen in deiner
Leber. Und das
hält bei einem Langstreckenläufer bis Kilometer 25 – 30 und dann
sind die dann
am Zusammenbrechen. Und da hilft dann auch die Pastaparty vorne
dran nichts. Das
unterscheidet dich vielleicht, du schaffst anstatt 25 deine 30
km. Aber es
bringt dich dem Ziel nicht unbedingt näher. Und wenn du ein
wirklicher Sportler
bist der trainiert, dann machst du ein anderes Training und du
machst eine
andere Ernährung. Der richtige Sportler der braucht tatsächlich
weniger
Kohlenhydrate. Der kann auch Fettverbrennung machen. Deswegen
wäre meine
Empfehlung jetzt auch normalerweise, du benötigst also nicht
viele
Kohlenhydrate, wenn Kohlenhydrate eben nicht die schnell
verwertbaren und mein
Tipp, um auch deine Mitochondrien gesund zu halten und auch zu
gesunden, wäre
tatsächlich diese LowCarbHighFat (LCHF)-Ernährung, die sich ja
immer durchsetzt.
Das muss jetzt nicht in die Keto-Ernährung reingehen. Also das
ist schon eine
ganz spezielle Sonderernährung, die in manchen Fällen ihre
Berechtigung hat.
Aber ich würde mal sagen, im Verhältnis zu dem was Jahrzehnte
lang propagiert
wurde, viele Kohlenhydrate und wenig Fett, ist das was ich
empfehle eigentlich
genau das Gegenteil, was auch den Mitochondrien guttut, wenn sie
auch
dementsprechend trainiert werden, nicht. Also auch das musst du
natürlich dann
immer in einem Zusammenhang sehen, richtige Ernährung,
richtiges
Bewegungsprofil, abgestimmt auf denjenigen. Wer jetzt also 80 kg
Übergewicht
hat, und so etwas gibt es, dem würde ich jetzt auch ein langsames
Heranarbeiten
an das Ziel dann erst mal raten. Man kann es nicht übertreiben.
Julia:
Die andere Frage ist auch, ich meine du hast das vorhin schon
angesprochen ein
bissel, Nährstoffe, also du brauchst Cofaktoren, damit die
Atmungskette, damit
das überhaupt funktioniert und jetzt ist natürlich die eine
Möglichkeit, dass
man eben die Ernährung jetzt nicht nur als Energielieferant
sieht, sondern ja
eigentlich auch als Baustofflieferant für die Mitochondrien und
für den Körper,
sind aber in der Richtung optimiert.
Jens:
Absolut, ja.
Julia:
Da kann man sicherlich viel machen. Aber es ist ja dann doch oft
so, wenn man
schon in so einer Situation drin ist, dass es dann glaube ich
auch oft schwer
ist, dass nur über die Ernährung zu machen bzw. sind jetzt auch
nicht mehr so
viele Vitamine und all diese Sachen in den Lebensmitteln selbst
drin. Das heißt,
wo würdest du sagen was sind so die wichtigsten Vitamine oder
andere Faktoren,
auf die du achten würdest oder die für dich zentral sind?
##Wichtige Cofaktoren für gesunde Mitochondrien
Jens:
Also wenn ich jetzt eine erworbene Mitochondriopathie habe, ich
kann das also
klar schon sehen, dass es nicht eine genetische Ursache hat,
sondern es geht
jetzt halt wieder um die erworbene und ich sehe, dass es auch
jetzt hier eine
Erschöpfungsproblematik gibt, die verschiedene Organe betreffen
kann, dann würde
ich jetzt tatsächlich auch mit einer Supplementierung rangehen.
Eben haben wir
das Coenzym Q10 ja schon mal kurz erwähnt. Es gibt eine Reihe von
B-Vitaminen
die eine wichtige Rolle spielen. Du kannst auch mit Glutathion
kannst du die
Mitochondrien ein bisschen pushen, aber du musst immer wieder
vorsichtig sein
mit dem Einwerfen von Supplements. Also es gibt bei den
Supplementen immer das
Problem, dass du erst mal gucken kannst, warum hast du das
Defizit, ja. Also
viele Personen die eine Mitochondriopathie haben, haben aber auch
ein
Darmproblem. Chronische Erkrankungen haben sehr oft ein
Darmproblem, und wenn du
eine Darmschleimhaut hast, die nicht optimal ist, dann wird auch
die Resorption
der Supplements (NEM – Nahrungsergänzungsmittel) und auch
der
Ernährungsbestandteile eingeschränkt sein. Da kannst du oben
reinwerfen wie du
willst, es rutscht durch und da haben wir vor kurzem Mal drüber
gejuxt, es ist
ein teurer Stuhl den du dann hast. Das möchten wir natürlich
vermeiden. Das
heißt also, im Endeffekt in eine gute Diagnose gehört nicht nur
die Untersuchung
rein was fehlt, sondern auch den Grund herauszufinden, warum
etwas fehlt.
Julia:
Ja.
Jens:
Und wenn ich eine Darmentzündung habe, muss ich mich auch um eine
Darmentzündung
kümmern. Wenn ich irgendein Resorptionsproblem habe, dass kann
auch sein, dass
ich im Aufschließen meiner Ernährung ein Problem habe. Das heißt
also, du kannst
ein Problem mit der Galle haben, dann klappen die Lipasen nicht
so. Du kannst
die Gallensäure nicht ordentlich produzieren. Du kannst ein
Leberproblem haben,
das zu einem Gallenproblem führt. Du kannst ein Pankreasproblem
haben, wo dir
dann einige Enzyme fehlen. Du kannst ein Magensäureproblem haben,
wo du nicht
genügend Salzsäure produzierst, die hilft dein Eiweiß
aufzuschließen. Wenn du
jetzt dann das ersetzen möchtest durch Proteindrinks, dann ist
das nicht
zielführend. Ich meine dann soll man sich erst mal darum bemühen,
zu gucken
warum gibt es ein Magensäureproblem. Und wenn du dann
Pantoprazol-Patienten vor
dir sitzen hast, die eben noch mal diese ganzen Puffer bekommen,
die verhindern,
dass du Magensäure produzierst, dann haben die sehr oft so einen
Rattenschwanz
an Zusatzproblemen. Die haben dann eine Blinddarmfehlbesiedlung.
Dann kommen
dann Resorptionsprobleme mit und im Endeffekt ist das Defizit
dann nicht durch
Nahrungsergänzungsmittel zu schließen, ja.
Julia:
Ja.
Jens:
Worüber du dir auch Gedanken machen musst ist, es gibt eine Menge
Chemikalien,
die werden vor Ort in der Zelle auch produziert und wenn die
Zelle es vor Ort
erst produziert, ist das nicht das Gleiche wie wenn du jetzt eine
Tablette oder
ein Pulver nimmst. Das muss jetzt nicht in der gleichen Menge wie
du es oben
reinfütterst dann auch in der Zelle landen. Und es wird natürlich
dann auch im
Körper stark verdünnt. Du hast einen Körper, der hat 60 – 70 kg,
oft auch mehr,
und dann verteilst du jetzt so ein Löffelchen von irgendetwas,
das landet nicht
unbedingt im Herzmuskel, ja. Und jetzt z. B. das Glutathion ist
auch so eine
Substanz. Darüber kann man jetzt lange spekulieren. Es gibt
einige Firmen, die
aus diesem Grund z. B. auch jetzt Varianten von dem Glutathion
hergestellt
haben, die eine höhere Bioverfügbarkeit, bessere
Resorptionsfähigkeit besitzen.
Ich würde also jetzt z. B. auch eher die Einzelbausteine vom
Glutathion, du
kannst also Glutamin und Cystein, also diese Aminosäuren die
würde ich gezielt
einnehmen, damit der Körper vor Ort das baut, was er benötigt. Es
gibt da
unterschiedliche Ansätze, aber einfach nur das, was dem
Mitochondrium fehlt oben
reinstopfen muss nicht der richtige Weg sein. Also sehr oft muss
man sich
wirklich angucken Ursache und Wirkung, ja. Wo liegt das echte
Problem.
Julia:
Ja, wie man sieht, es ist wieder mal nicht so einfach wie man
sich das so
vorstellt. Und es ist klar, es sind immer viele Faktoren. Man
kann einfach nicht
nur an einem, ja isoliert die Sache betrachten und denken, so da
gebe ich jetzt
einfach mal ein bisschen Glutathion oder eben bissel Q10 und dann
ist alles gut,
sondern wie du eben gesagt hast, es gibt so viele Umweltfaktoren.
Du hast das
eben nur ganz kurz angesprochen, einfach so etwas wie Licht
natürlich, aber auch
Bewegung, der Darm usw. und sofort. Das sind einfach eben,
natürlich muss man
auf all diesen Ebenen ansetzen, ja.
##Behandlungsmethoden mit Rotlicht
Jens:
Ganz genau. Ein interessanter Punkt: Du hast gerade das Wort
Licht noch mal
erwähnt. Etwas was man in der letzten Zeit auch häufiger sieht,
sind jetzt
Behandlungsmethoden mit Rotlicht, ja. Die Mitochondrien haben in
der
Atmungskette Moleküle drin, die eine gewisse Resonanz auf
Lichtenergie haben.
Das heißt also, jeder Körper hat irgendwo eine gewisse Frequenz
mit der er eine
Resonanz erzeugt. Und bei den Zytochromen, das sind also
spezielle Teile
innerhalb der Atmungskette, also die Atmungskette ist sehr
komplex. Das sind
glaube ich 83 verschiedene Proteine zusammengebaut in relativ
komplexe
Strukturen. Und einige davon, die sind nun mal interaktiv mit
Rotlicht. Das
heißt, wenn ich Rotlicht in den Körper hinein strahle, und das
ist jetzt eher in
dem Bereich jetzt auch noch infrarot, das Infrarot-A-Licht, das
dringt schon ein
bisschen tiefer ins Gewebe ein. Damit kriege ich eine Resonanz
von den
Zytochromen und ich kann damit tatsächlich die Mitochondrien
anregen und die
fangen auch an, sich damit zu vermehren. Also Rotlichtbehandlung
ist etwas wo du
auch einen Heilungsprozess mit anregen kannst. Das ist eine
interessante Sache.
Es gibt Methoden wo du tatsächlich auch Schilddrüsen wieder
aktivieren kannst,
indem du eine Schilddrüse – die sollte jetzt nicht
Tumor-gefährdet sein, auch da
muss man wieder vorsichtig sein, also das Anregen von Gewebe ist
immer eine
zweischneidige Sache. Aber sagen wir mal eine Schilddrüse, die
ein bisschen lahm
ist, die ein bisschen wenig produziert und die relativ klein ist,
kann man
tatsächlich mit Rotlicht behandeln, und die wird damit auch
wieder ein bisschen
nachwachsen. Also dazu gibt es interessante Studien. Und genauso
gibt es also
auch viele mittlerweile Laserbehandlungen, wo man mit Rotlicht
selektiv eben die
Mitochondrien anregen kann. Das ist ein spannendes Feld noch mal,
ja.
Julia:
Ja, wirklich sehr spannend. Ja, ich meine wir kommen jetzt so
langsam zum Ende.
Das ist so spannend und immer wieder schade, wie schnell die Zeit
vergeht. Wenn
du sagen wir mal 3 Dinge raussuchen müsstest, wo du sagen
würdest, die 3 Dinge
sind wichtig oder sollte man machen, um seine Mitochondrien
gesund zu halten,
was würdest du sagen, was wären diese 3 Dinge?
##Die wichtigsten 3 Dinge zur Gesunderhaltung der Mitochondrien
Jens:
Also ich würde mal sagen, das Leben im Einklang mit den
Jahreszeiten, das halte
ich für sehr wichtig. Und das sind die Mitochondrien mit
Sicherheit zentral,
aber nicht das einzige. Und wenn ich sage mit den Jahreszeiten,
dann meine ich
die jahreszeitliche Ernährung und die jahreszeitliche
Lichthygiene und die
jahreszeitliche Temperaturumgebung. Also im Winter ist unser
Schlafzimmer nicht
geheizt. Das heißt nicht, dass es friert. Aber es ist auch
deutlich kälter als
sonst. Und das halte ich zumindest für extrem wichtig, dass du
einfach mit den
Jahreszeiten lebst. Wo du lebst, das solltest du dich an deiner
Umgebung auch
orientieren. Das heißt also, saisonal, regional, im Einklang mit
der Natur. Ich
bin der Meinung, dass du sehr stark auf deine schnellen
Kohlenhydrate achten
solltest, also möglichst wenig Zucker, möglichst wenig von diesen
Nudeln,
Kartoffeln, Reis, Brot usw. essen. Das heißt nicht nein, ich sage
nur weniger.
Und auch da wieder regional, saisonal - darauf achten. Und dann
denke ich, dass
ein für deinen Körper geeignetes Bewegungsprogramm notwendig ist.
Ältere
Personen verlieren irgendwann auch Mitochondrien. Du verkürzt die
Telomere, das
sind so die Kappen auf deinen Chromosomen. Das heißt, du hast
eine Zellalterung.
Das ist enorm wie du aber deinen Körper aufbauen kannst durch
tatsächlich jetzt
wieder körperliche Bewegung. Und was ich da immer wieder gerne
empfehle sind
diese HIT-Programme, also so High Intensity Training, also mit
den Muskeln an
die Belastungsgrenze gehen. Die ist individuell, die
altersbedingt natürlich
individuell, und eine ältere Person die einen Liegestütz schräg
an der Wand
stehend macht ist immer noch deutlich besser als kein Liegestütz,
ja. Also es
gibt den berühmten Frauenliegestütz. Wenn du den anders nicht
hinkriegst, dann
so einen Liegestütz. Aber wie gesagt, 10 Liegestütze versuchen,
möglicherweise
täglich, ja. Und das sind also diese, den Körper an die
Belastungsgrenze
bringen. Das erhöht auch wieder deine Mitochondrienzahl, hält die
Mitochondrien
am Leben und selektioniert die Guten aus. Also die Kombination
mit der richtigen
jahreszeitlichen Ernährung im richtigen Umfeld mit dem richtigen
Energieträger,
also nicht zu viel Zucker, mit der Bewegung – ich glaube das ist
ein ganz
wichtiger Punkt.
Julia:
Super! Ja, wo finden dich jetzt die Zuhörer und Zuschauer im
Internet, oder wo
bist du zu Hause? Wo kann man auch mehr über dich lesen und
bissel sehen was du
so anbietest?
##Kontaktmöglichkeiten zu Jens
Jens:
Unsere Praxis findet man unter www.hygeanum.de. Wir
liegen in Deutschland zwischen Karlsruhe und Heidelberg an der A5
an der
Autobahn recht gut zu erreichen.
Julia:
Ja. Lieber Jens, herzlichen Dank für deine Zeit!
Jens:
Danke für dein Interesse!
Julia:
Es hat mich sehr gefreut, vielen Dank!
Jens:
Es hat mir auch Spaß gemacht und es war Klasse, dass wir endlich
mal die Zeit
gefunden haben, nicht?!
Julia:
Ja, finde ich auch.
Jens:
Ok, tschüß!
Julia:
Tschüß!
Bücher
###Mitochondrientherapie - die Alternative: Schulmedizin? Heilung
ausgeschlossen! von Dr. sc. med. Bodo Kuklinski, Dr. Anja
Schemionek
Webseiten
Naturheilpraxis Hygeanum
Dr. rer. nat. Adriana Radler-Pohl, Heilpraktikerin und Dr. rer.
nat. Jens Pohl, Heilpraktiker
Blog - My Body Science
Dr. Jens Pohl - Hygeanum |
(https://www.facebook.com/Hygeanum)
Paleo Low Carb - JULIAS BLOG | (auf Facebook folgen)
Bitte beachte auch immer den aktuellen "Haftungsausschluss
(Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf
meiner Webseite.
Mein heutiger Gast ist Dr. Jens Pohl. Er ist Diplombiologe, hat
am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg promoviert und
danach mehrere Jahre in den USA und dann auch in Deutschland
geforscht.
Dr. Jens Pohl hat in den letzten 20 Jahren als Geschäftsführer
verschiedene Biotechnik-Firmen in Heidelberg geleitet und besitzt
ein breites Wissen im Bereich Pharmazie und klinischer Forschung.
Er hat zahlreiche Fachartikel veröffentlicht und beschäftigt sich
besonders mit dem Einfluss der Darmbakterien auf die Gesundheit
des Immunsystems und mit mitochondrialer Gesundheit. Seit
arbeitet Herr Dr. Pohl als Heilpraktiker und führt zusammen mit
seiner Frau eine Praxis in der Nähe von Heidelberg.
Wir sprechen über die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zelle.
Warum die Erhaltung Ihrer Funktionsfähigkeit ganz zentral ist,
wenn es um die Erhaltung der Gesundheit geht. Warum diese kleinen
Zellbestandteile so empfindlich sind, Welche Umweltfaktoren
schädigend auf Mitochondrien wirken und was du tun kannst um
deine Mitos gesund zu erhalten.
"Wir sind überzeugt davon, dass für das Wohlergehen des ganzen
Menschen, die Gesundheit seiner Zellen ausschlaggebend ist.
Demzufolge war es ein logischer Schritt, Patienten dabei zu
helfen, ihre Gesundheit zu erhalten – also in der Prävention,
bevor sich Krankheitssymptome zeigen, und bei der Wiedererlangung
der Gesundheit zu helfen. Die Aufgabe besteht darin, durch
geeignete Diagnostik die Ursachen von Dysbalancen zu finden, und
den Körper bei der Regeneration optimal zu unterstützen."
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es noch nicht getan hast, dann abonniere unseren Kanal „Evolution
Radio Show“
Wenn du das Podcast hörst, dann findest du die Links für Apple
iTunes und Android hier auf unserer Homepage
Transkript
Über Dr. Jens Pohl
Funktion und Bedeutung der Mitochondrien
Warum Mitochondrien für den Menschen so wichtig sind
Problem verursachende Umweltfaktoren für Mitochondrien
Unterschied zwischen problematischen Einflüssen mit Anstieg
chronischer Erkrankungen gegenüber normalen Stressoren
Auswirkungen der größten negativen Umweltfaktoren auf
Mitochondrien
Chronic Fatigue Syndrome und Burnout
Schädigung der Netzhaut – Retinopathie und Mitochondriopathie
Mitochondrienanteil beim Training erhöht sich: Bewegung hilft
Ernährungsempfehlungen
Wichtige Cofaktoren für gesunde Mitochondrien
Behandlungsmethoden mit Rotlicht
Die wichtigsten 3 Dinge zur Gesunderhaltung der Mitochondrien
Kontaktmöglichkeiten zu Jens
Julia:
Ja, lieber Jens, Herzlich Willkommen zur Evolution Radio Show!
Jens:
Hallo Julia!
Julia:
Ich freue mich, dass du heute zu Gast bist, und bevor wir jetzt
so richtig
losstarten mit unserem Thema, nämlich den Mitochondrien und wie
man sie gesund
erhält oder welche Umweltfaktoren ein Problem darstellen,
vielleicht kannst du
dich ganz kurz bissel vorstellen, weil es kennen dich vielleicht
nicht alle von
den Zuhörern und Zuschauern. Was ist deine Ausbildung und was hat
dich dazu
gebracht, dich genau mit dem Thema zu beschäftigen?
##Über Dr. Jens Pohl
Jens:
Also ich bin von Hause aus Biologe, Molekularbiologe und habe das
vor vielen
Jahren mal studiert, habe dann eine Doktorarbeit im Bereich der
Tumorimmunologie
gemacht, bin dann für ein paar Jahre zur Forschung in die USA
gegangen, habe
dort an Steroidrezeptoren, hauptsächlich auch
Vitamin-A-Rezeptoren gearbeitet,
dann noch ein bisschen in Deutschland dann nachher wieder
weitergeforscht und
bin dann in die Biotech-Industrie gegangen. Dort habe ich dann
viele Jahre als
Geschäftsführer so kleine Biotech-Unternehmen geleitet und habe
mich jetzt vor
ein paar Jahren mit meiner Frau zusammen selbständig gemacht, und
wir haben
jetzt eine Naturheilpraxis, also so ein kleines bisschen ein
Paradigmenwechsel,
praktisch von der Pharmaindustrie rüber in die Naturheilkunde.
Das klingt auf
den ersten Blick vielleicht ein bisschen widersprüchlich, auf der
anderen Seite
ist es aber sehr gut ergänzend würde ich mal so sagen, ja. Das
heißt also, sie
verteufelt die Pharmaindustrie definitiv nicht. Ich weiß, dass
viele Produkte
die dort hergestellt werden und dann auch am Patienten angewandt
werden,
durchaus ihren Stellenwert haben und ihre Berechtigung, sehe aber
parallel auch
in unserer jetzt Praxis speziell, dass viele Patienten damit eben
nicht
gesunden. Das heißt also, die haben meistens schon eine gewisse
Odyssey an
Fachärzten hinter sich und wenn sie dann beim Heilpraktiker
aufschlagen, haben
die meistens dann doch irgendwo noch ein Defizit und da gibt’s
dann doch noch
eine Welt nebendran, mit der man dann diesen Patienten helfen
kann.
Julia:
Ja. Es hat sicherlich beides seine Daseinsberechtigung und man
darf natürlich
das auch nicht verteufeln…
Jens:
Genau.
Julia:
…weil auch Antibiotika haben ihren Sinn in manchen Bereichen,
dass man
vielleicht so bei einer schweren Lungenentzündung da nicht dran
stirbt.
Jens:
Ja, es ist gerade das Antibiotikum ist jetzt so ein schönes
Stichwort. Wir reden
heute ja auch über die Mitochondrien, und wir werden jetzt gleich
auch
vielleicht ein bisschen beleuchten den Zusammenhang eben von
Mitochondrien und
das Erbe, wo diese Mitochondrien herkommen macht gerade diese
kleine Organelle
auch extrem empfindlich auf Antibiotika. Die werden dann so quasi
durch
Querschläger mit verletzt. Das Problem, das wir dann haben ist,
wenn die dann
ihren Geist aufgeben, dann leidet dann halt auch wieder der
Körper und da sieht
man ein schönes Beispiel, dass ein Medikament, das auf der einen
Seite wirklich
wichtig ist und hat auch mit Sicherheit schon viele Menschenleben
gerettet, auf
der anderen Seite aber auch langfristige Probleme verursachen
kann, wenn man es
eben zu lange oder falsch dosiert.
##Funktion und Bedeutung der Mitochondrien
Julia:
Du hast jetzt gerade schon diese schöne Einleitung zu den
Mitochondrien gemacht
und es ist ein langes kompliziertes Wort. Manche sind vielleicht
schon drüber
gestolpert, aber vielleicht erzählst du mal ganz kurz, was sind
Mitochondrien
eigentlich? Wie kommen die in unseren Körper? Was machen die dort
überhaupt? Und
warum sind die so zentral?
Jens:
Also für mich ist das schon fast wie so ein Märchen, ein
Biologiemärchen kann
man fast sagen. Es war einmal…, damit müsste man eigentlich
anfangen, ja. Das
Leben auf unserer Erde ist ja vor 4 Milliarden Jahren entstanden,
und ganz am
Anfang gab es eigentlich nur Einzeller. Es ist halt in der
Biologie oft so, dass
in so einer Nahrungskette es Abkürzungen gibt und dass dann
irgendwo immer
wieder versuchen verschiedene Lebewesen auf andere
zurückzugreifen, ohne dass
sie sich Arbeit machen müssen. Das ist jetzt so, dass wir dann
halt Räuber
haben, Parasiten haben und ein Parasit ist normalerweise eben ein
anderes
Lebewesen, das von einem Lebewesen durch schädliche Aktionen die
Lebensenergie
abzapft, ja. Häufig wird dabei auch dann der Wirt getötet und in
der Urzeit war
es dann halt irgendwann einmal so, dass sich quasi eine
Verbindung ergeben hat.
Es gibt kleine Bakterien, die in große Zellen hineinkriechen
können, und das
gibt es auch heute noch, also z. B. Borrelien, die kennst du ja,
die im Prinzip
durch Zecken verbreitet werden. Das sind Zellen, bakterielle
Zellen, die in
unsere Säugerzellen hineinkriechen können, und so etwas gab es
auch damals
schon, also vor knapp 3,5 Milliarden Jahren sind irgendwelche
Bruttobakterien in
Bruttozellen hineingekrochen und eigentlich im Endeffekt nur um
an deren
Nährstoffe heranzukommen. Es hat sich dann aber irgendwann so im
Laufe der
Evolution herausgestellt, dass das für beide ein Vorteil sein
kann, weil nämlich
damals auf der Erde Bedingungen geherrscht haben, die natürlich
anders sind als
heute, um zu sagen es gibt Gebiete in denen herrscht Sauerstoff
und es gibt
Gebiete in denen herrscht kein Sauerstoff. Und wenn du jetzt
einen Organismus
hast, der in beiden Lebensbedingungen überleben kann, ist das
halt für so einen
Organismus ein Vorteil. Und im Endeffekt war das so quasi die
Keimzelle, der
Sinn für beide. Das heißt also der Wirt konnte in der einen
Umgebung leben und
das Bakterium in der anderen. Die haben dann quasi ihre
Fähigkeiten
zusammengeworfen und konnten dann auf der jungen Erde halt
gemeinschaftlich
einen Vorteil haben und haben dann Lebensräume erschlossen. Nur
durch diesen
Vorgang ist es schließlich und endlich dann auch möglich
geworden, dass wir
Mehrzeller bekommen. Das heißt also, im Endeffekt hat mal
irgendwann ein
Bakterium einen großen Wirt überfallen und wurde dann im Laufe
der Zeit zu so
einem Symbionten. Ein Symbiont ist jetzt also ein Lebewesen, das
nicht mehr
parasitär ist. Das nutzt nicht nur einseitig, sondern bei der
Symbiose haben
beide Partner etwas voneinander. Und es ist jetzt aber so, wir
wissen heute
noch, wenn wir uns Mitochondrien anschauen, da kann man ganz
klarsehen, dass sie
dieses bakterielle Erbe immer noch mit sich tragen. Im Laufe der
Jahrmilliarden
im Endeffekt hatten – also ein normales Bakterium hat ganz viele
Gene. Sagen wir
mal zwischen 1500 bis 2000 Gene, und das hatte auch damals dieses
Pro-Bakterium,
aus dem dann die Mitochondrien wurden. Die Mitochondrien haben im
Zuge der
Arbeitsteilung innerhalb dieser Zelle dann sich entschlossen,
einen Großteil
ihrer Gene in den Zellkern abzugeben. Das heißt also, die
menschliche DNA, die
wir in unserem Erbgut haben, besteht tatsächlich zu einem nicht
unerheblichen
Anteil aus bakteriellen Genen und ein paar wichtige Gene haben
jetzt die
Mitochondrien zurückbehalten. Darüber gibt es jetzt viele
Spekulationen, welche
sie aus welchem Grund eben zurückbehalten haben. Aber Fakt ist,
sie haben immer
noch eben dieses mikrobielle Erbe und aus dem Grund sind sie halt
auch sehr
sensibel auf viele Chemikalien, die eben Bakterien abtöten
können, wie jetzt
eben auch die Antibiotika.
##Warum Mitochondrien für den Menschen so wichtig sind
Julia:
Hm, wirklich spannend, ja. Und in unserer Zelle, warum sind jetzt
die
Mitochondrien so wichtig, also für uns als Menschen?
Jens:
Also im Zuge dieser Arbeitsteilung zwischen dem kleinen Organell,
also ein
Organell ist ein Organismus, der innerhalb einer großen Zelle
jetzt halt relativ
selbständig noch agieren kann, und diese Mitochondrien haben z.
B. immer noch
die Fähigkeit, sich allein auch zu verdoppeln, zu vermehren. Also
wie ein
Bakterium haben die tatsächlich noch sehr viele Fähigkeiten, und
sie haben quasi
die Energieversorgung der Zelle an sich gerissen oder vielleicht
behalten. So
kann man es vielleicht eher sagen. Die sind also insgesamt für
die
Energieversorgung unserer Zellen verantwortlich. Wir benötigen
tagtäglich sehr
viel Energie, um uns zu bewegen und um unseren Körper mit
Temperatur zu
versorgen quasi. Ja wir sind ja mit 37 °C Körpertemperatur wärmer
normalerweise
als unsere Umgebung, wenn wir jetzt nicht in der Wüste leben. Das
heißt also,
unser Körper strahlt permanent Energie ab, wird permanent auf 37
°C gehalten,
und diese Wärmeenergie plus die Energie, die wir benötigen, um
uns zu bewegen,
die wird eben in diesen Mitochondrien hergestellt. Keine
Mitochondrien - keine
Energie – wir sind tot. Das ist also ganz schnell erklärt.
Julia:
Ok, also Mitochondrien sind mal zentral dafür, dass überhaupt
ausreichend
Energie gemacht werden kann.
Jens:
Genau.
Julia:
Die können sich teilen. Die können sich vermehren, ja. Und sie
haben einen
bakteriellen Ursprung kann man sagen.
Jens:
Ganz genau!
Julia:
Ihre Wurzeln waren mal Bakterien, die sozusagen eingewandert sind
in diese
anderen Zellen. Wir wissen ja, dass – oder es kommt jetzt immer
mehr, dass uns
klar wird, dass wahrscheinlich fast alle chronischen Erkrankungen
auch irgendwo
einen Ursprung, oder zumindest einen Zusammenhang auch mit
geschädigten
Mitochondrien haben, oder dass die einfach nicht mehr so richtig
funktionieren.
Jetzt ist die Frage einmal, welche Faktoren schädigen
Mitochondrien? Man denkt
ja, die sind ja super verpackt da, geschützt in den Zellen, und
ich denke auch,
die waren jetzt da seit vielen Millionen Jahren und erst jetzt
haben wir all
diese Probleme, auch all diese chronischen Erkrankungen. Also,
welche
Veränderungen, welche Sachen in unserer Umwelt machen jetzt diese
Probleme?
##Problem verursachende Umweltfaktoren für Mitochondrien
Jens:
Also, da muss man jetzt doch wieder ein kleines bisschen in die
Biologie
zurückschauen und auch ein bisschen auf die Gene schauen, die in
den
Mitochondrien noch verblieben sind. Also in Mitochondrien
befinden sich
Genabschnitte für 37 verschiedene Dinge. Dinge sage ich deswegen,
weil die sehr
heterogen sind. Es gibt RNA die da drauf codiert wird. Das ist
eine andere Art
von Erbgut, die benötigt wird, um aus dem Erbgut Protein
herzustellen. Und dann
werden tatsächlich noch 13 Gene innerhalb der Mitochondrien
codiert, heißt also,
das ist also wie ein Bauplan. Das heißt also in unseren
Chromosomen liegt
Erbinformation. Das ist wie die Blaupause. Das ist ein Bauplan,
mit dem quasi
alles innerhalb der Zelle gebaut wird. Im menschlichen Erbgut
gibt es so
20-/25000 – das ist nur eine Schätzung – Gene, und 25000 und noch
deutlich mehr,
weil es ja noch Kombinationen gibt, Proteine die damit
hergestellt werden
können. Und 13 davon haben sich quasi die Mitochondrien
zurückbehalten, 13
Proteine. Und die liegen alle in komplexen, das nennt man die
Atmungskette. Die
Atmungskette ist eigentlich so das Kernelement der
Energieversorgung die wir
haben. Atmungskette hat was mit Sauerstoff zu tun, im Großen und
Ganzen mit
Sauerstoff und Wasserstoff. Alles was wir an Sauerstoff einatmen
landet mehr
oder minder im Endeffekt nachher in den Mitochondrien und wird
zur
Energieherstellung verwendet. Im Endeffekt aus Wasser, Wasser wir
gespalten in
Sauerstoff und Wasserstoff und im Endeffekt die beiden können
dann quasi wieder
zusammenfinden. Im Chemieunterricht hat man früher mal was von
der
Knallgasreaktion gehört. Da macht’s, wenn ich Sauerstoff und
Wasserstoff
zusammenbringe irgendwann einmal einen dicken Knall. Das passiert
in unseren
Zellen sehr dosiert und gedrosselt. Also so, die Energie ist
vorhanden, wir
spalten das und dann führt man das wieder zusammen und diese
Energie, die da
frei wird, die kann genutzt werden, entweder zur Bildung von
kleinen
Trägermolekülen - wie Batterien kann man sich das vorstellen- das
ATP ist
wichtig und dann halt noch in Wärme. Und das wird halt fein
dosiert, wo halt was
notwendig ist. Das Kuriose ist jetzt, dass die Atmungskette
elementar wichtig
für uns ist. Also wenn wir keine Energie herstellen können, sind
wir relativ
schnell tot. Und jetzt fragt man sich, warum ausgerechnet so
wichtige zentrale
Proteine wie die Atmungskette in den Mitochondrien drin sind. Das
ist jetzt
tatsächlich so, dass Gene die in unserem Zellkern drin liegen, in
den richtigen
schönen großen Chromosomen, die sind dort relativ gut geschützt.
Das heißt, sie
sind natürlich erstmal, weil sie im Zellkern sind, schon ein
bisschen weiter von
der Oberfläche der Zelle weg. Darum ist noch ein Zytoplasma, ist
auch noch ein
bisschen ein Schutz. Dann kommt noch mal die Hülle vom Zellkern
und innen drin
wird diese DNA, das ist also das Molekül in dem unsere
Erbinformation codiert
wird, ganz eng noch mal um Proteine drum herumgewickelt und ist
dann noch mal
geschützt. Und im Zellkern gibt es noch jede Menge Proteine, die
sogar
DNA-Defekte wieder reparieren können. Auch die gibt es eigentlich
in den
Mitochondrien nicht. Das heißt also, aus irgendeinem Grund – das
klingt jetzt
absurd, aber aus irgendeinen Grund muss es einen Sinn machen,
dass ausgerechnet
wichtige Gene in der Atmungskette in den Chromosomen drinbleiben,
wo sie
eigentlich recht ungeschützt sind, wo sie wesentlich schneller
mit Chemikalien
und Strahlung zerstört werden können und wo sie eigentlich
relativ schnell
Defekte erleiden können. Das ist auf den ersten Blick ein
Paradoxon, ja. Jetzt
gibt es aber viele Modelle und Erklärungsmöglichkeiten dafür, und
ich sag mal
jeder findet ein Modell, das ihm selber am besten passt. Es gibt
in den USA
einen Wissenschaftler. Der heißt Doug Wallis. Da würde ich sagen,
das ist Moment
vielleicht der Mitochondrien-Experte schlecht hin, der auch sehr
viele
evolutionsbiologische Aspekte in seine Forschung hineingebracht
hat. Eine seiner
Theorien, die ich sehr gut nachvollziehen kann, ist, dass die
Mitochondrien
quasi so eine Art Sensor darstellen. Das heißt, sie sind
tatsächlich exponiert,
um eben durch Umwelteinflüsse – ich will jetzt mal nicht den
Begriff Schädigung
verwenden, aber sie verändern sich durch Umwelteinflüsse und das
erhöht den
Selektionsdruck. Selektion ist für das Individuum oft nicht gut,
für eine
Population, für eine Menge von Individuen kann es ein Vorteil
sein, dass quasi
die Individuen, die durch so eine Mutation die da stattfinden
kann einen Vorteil
haben, setzen sich durch. Und so ist das halt bei den
Mitochondrien auch. Sie
sind ein Sensor. Sie fühlen in der Umwelt was passiert. Es
passieren
Veränderungen im mitochondrialen Erbgut, und diese Veränderungen
können
vorteilhaft oder negativ sein. Und sind sie vorteilhaft, können
sie sich relativ
schnell auch durchsetzen. Das heißt also, die Mitochondrien haben
eine gewisse
Anpassungsmöglichkeit auf die Umwelt. Und das ist der Grund,
warum sie auf der
einen Seite jetzt schnell geschädigt werden können. Aber eine
Schädigung für
eine Population kann ein Vorteil sein. Das klingt absurd. Also
wenn man selber
betroffen ist, wird man ausgemerzt. Das ist nicht schön. Aber
wenn man eine
Mutation in einem Individuum hat, die vorteilhaft ist, kann sich
die in einer
Population durchsetzen, und die kann einer Population jetzt
wieder helfen. Das
heißt also, Chemikalien in der Umwelt, ich sag jetzt mal es sind
nicht nur die
Chemikalien, sondern es sind die Temperaturbedingungen, es ist
wie gesagt viel
Sauerstoff, wenig Sauerstoff. Die Menschheit hat sich ja
irgendwann mal auf der
Erde verbreitet und hat Gegenden bevölkert, in denen sie vorher
nicht war, und
im Zuge dieser Adaption auf gewisse Umweltbedingungen haben sich
auch die
Mitochondrien verändert. Und die Individuen, die dann eben
Mitochondrien hatten,
die für die Gegend einen Vorteil brachten, die haben sich dann
durchsetzen
können, so ein Evolutionsvorteil, den du dadurch hast. Aber
Individuen die
natürlich betroffen werden durch eine Schädigung, die haben auch
dann Nachteile.
Das ist also im Prinzip jetzt ein zweischneidiges Schwert, was da
im Prinzip
existiert.
##Unterschied zwischen problematischen Einflüssen mit Anstieg
chronischer Erkrankungen gegenüber normalen Stressoren
Julia:
Nur in Bezug z. B. auch auf chronische Erkrankungen gesehen,
könnte man ja
sagen, ist ja alles super, weil das ist ja Selektion und wir
müssen uns halt
anpassen. Aber wie siehst du das, oder wie erklärst du das, den
Unterschied
zwischen diesen modernen Problemstoffen oder Problemeinflüssen -
ich möchte es
jetzt eher breiter fassen – die einfach diesen wirklich
exorbitanten und sehr
auffallenden Anstieg an diversen chronischen Erkrankungen zeigt
und die heißen
ja auch nicht nur umsonst Zivilisationskrankheiten, gegenüber
jetzt diesen würde
ich jetzt fast sagen normal auftretenden Veränderungen, die
sicherlich auch
einen Stressor darstellen können und teilweise zur Vernichtung
ganzer
Populationen oder Spezies beitragen kann. Aber, da ist ja schon
ein Unterschied
zwischen diesen beiden Stressoren.
Jens:
Absolut! Also wenn du dir chronische Krankheiten anschaust die
wir heute haben
und es gibt also auch aus der Arbeitsgruppe von Wallis viele
Publikationen die
sagen, eigentlich sind alle chronischen Erkrankungen irgendwo mit
den
Mitochondrien zusammenhängend. Ob das jetzt Diabetes ist, ob das
die ganzen
Kreislauferkrankungen, Herzerkrankungen sind. Es geht in die
Richtung auch der
Autoimmunerkrankungen usw. Also alles was chronisch ist, ist
irgendwo mit den
Mitochondrien zusammenhängend. Jetzt muss man sich natürlich
vorstellen, dass
wir eine schnellere Adaption unserer Umwelt haben als eine
Adaption unserer
Körper. Wenn wir uns mal anschauen wie ein Kleinwarenhändler sein
Sortiment noch
vor 200 Jahren vielleicht bestückt hat im Vergleich zum
Supermarkt heute, da ist
fast nichts mehr identisch. Die heutigen Chemikalien, mit denen
wir uns
auseinandersetzen müssen, die sind mit Sicherheit eins, der viele
Zucker ist ein
anderes, die künstlichen Lebensbedingungen in denen wir uns
bewegen ist noch mal
ein Punkt. Ein ganz wesentliches Ereignis kann man immer wieder
sehen, wenn eine
Ernährungsart aus einer Gegend auf eine Population aus einer
anderen Gegend
trifft, sagen wir es mal so. Also diese Schönheit bringenden
amerikanischen
Produkte, die nach und nach die ganze Welt beglücken. Die Inuit
(Eskimos) z.B.
die früher eine Adaption hatten auf kaltes Wetter und Umgebung
mit wenig
Grünzeug und die einfach einen Stoffwechsel haben der mit viel
Fleisch und viel
Fett gut zurechtkommt. Und die kommen dann plötzlich in den
„Genuss“ von viel
Zucker. Was das dann macht, das kann man häufig sehen. Wenn die
Polynesier mit
Cola in Konfrontation, und Cola steht jetzt nur pars pro toto für
viele
kohlenhydrathaltige Lebensmittel, dann gehen die auch
auseinander. Was sich hier
zeigt ist, dass du eigentlich im Laufe der Evolution Populationen
hast, die
Mitochondrien entwickelt haben, die sich sehr gut auf die
Umgebung eben
adaptiert haben, und wenn sich deren Lebensstil dann signifikant
ändert, du hast
einfach andere Energieträger, du lebst dann anstatt draußen viel
mehr drinnen.
Du hast andere Umgebungstemperaturen. Du veränderst deine
Lichtzyklen, deine
zirkadianen Rhythmen. Du veränderst eben durch die Heizung
deine
Wintertemperatur im Gegensatz zu eigentlich dem Normalfall, der
in Westeuropa
stattfände, dass man im Winter einfach eine kühlere Umgebung hat.
Dann entgleist
das Ganze, ja. Und dann kann auch dieser permanent gleich hoch
energetische
Energieträger, deine Ernährung kann dazu führen, dass du dann
halt auch schlicht
weg z. B. Übergewicht entwickelst. Das heiß, wir leben einfach
gegen unsere
Natur. Das ist sehr oft dann eben das Ergebnis, an dem dann die
Mitochondrien
dann auch leiden.
Auswirkungen der größten negativen Umweltfaktoren auf
Mitochondrien
Julia:
Was sind jetzt deiner Meinung nach so die allergrößten Faktoren
in unserer
Umwelt, die negativ auf die Mitochondrien wirken und wenn’s geht,
vielleicht
auch kurz wieso wirkt sich das so aus, oder wie reagieren halt
die Mitochondrien
drauf?
Jens:
Also fangen wir mal einfach mit Chemikalien an die z. B. in
Medikamenten sind,
ja. Also eben hatten wir ja schon mal die Antibiotika
angesprochen. Das
Ciprofloxacin z. B. das ist ein recht häufig eingesetztes
Antibiotikum, das bei
Darmerkrankungen eingesetzt wird. Und wenn eben solche
Antibiotika im Darm
wirken, dann ist das, wenn du eine infektiöse Darmerkrankung mit
bakteriellem
Ursprung hast, durchaus das Mittel zur Wahl, um dann eben diese
Schadbakterien
loszuwerden. Leider nietest du damit aber deine guten Bakterien
um, und es wird
zum Teil in den Blutkreislauf übernommen, dringt auch in
eukaryotische, also in
Säugerzellen, in unsere lebenden Zellen ein und kann dort auch
die Mitochondrien
schädigen. Das heißt also hier, die Querschläger, die dann das
Hauptziel
durchaus treffen, aber „casualties of war“ wie man so schön sagt.
Das sind dann
einfach friendly fire - Kollateralschaden. Also die Amerikaner
haben immer so
schöne Begriffe und das heißt also, durch einen Angriff auf die
Feinde werden
dann auch deine Freunde mit umgebracht. Das ist leider mit den
Mitochondrien
auch der Fall. Das Glyphosat ist auch so ein schönes Beispiel,
das wir
heutzutage ja verbreitet immer mehr weltweit in der
Agrarindustrie einsetzen.
Das hat auch einen Effekt auf unsere Mitochondrien, auf die
Atmungskette. Wir
lagern solche Gifte ein und wir vergiften uns mit Pflanzengiften
auch langsam.
Das sind natürlich Sachen wo wir zunehmend Probleme mitbekommen,
ob das jetzt
die Schwermetallbelastungen sind usw. Neurologische Störungen
können damit
entstehen. Jede Zelle hat Mitochondrien und gerade die Zellen,
die die meisten
Mitochondrien haben, sind auch die die natürlich die meiste
Energie benötigen
und am ehesten dann natürlich auch betroffen sind. In der Leber
haben wir z. B.
pro Zelle wesentlich mehr Mitochondrien und im Herzmuskel viel
mehr
Mitochondrien als in anderen Geweben. Und deswegen kannst du dir
vorstellen,
dass diese Umweltgifte, ganz explizit natürlich jetzt auch die
Leber betreffen
können und dann auch den Herzmuskel irgendwann schädigen. Die
Folgeerscheinungen
sind dann sehr oft wieder chronische Erkrankungen,
Herz-Kreislaufsystem und über
die Leber brauchen wir gar nicht lange diskutieren. Das ist so
ein zentrales
Organ für uns. Wenn die geschädigt wird, da haben wir viele
Probleme.
Julia:
Hm. Jetzt hast du ja gesagt, wir können mal davon ausgehen, dass
praktisch jeder
der eine chronische Erkrankung hat sicherlich ein Problem mit den
Mitochondrien
hat, oder? Könnte man das so pauschaliert sagen?
Jens:
Ja, pauschaliert.
Chronic Fatigue Syndrome und Burnout
Julia:
Und ich denke auch da fällt auch rein dieser ganz große Bereich
von diesen
vielen Menschen, die so ganz diffuse Symptome haben, die einfach
so müde sind
und so. Weil du auch gesagt hast, ich meine das hat mit
Energiegewinnung zu tun
und es macht ja Sinn, wenn die Mitochondrien nicht funktionieren
habe ich wenig
Energie. Ich bin nicht leistungsfähig.
Jens:
Also z. B. CFS, dieses Chronic Fatigue Syndrome, das geht in den
Burnout über.
Das ist nicht ganz identisch, aber ich würde mal sagen, das ist
ein
schleichender Übergang. Du hast eine Erschöpfung. Die Erschöpfung
führt
langfristig dann irgendwann zu diesen Burnout-Symptomen und im
Endeffekt ist
diese Energielosigkeit ganz eng zusammenhängend mit der
Energieleistung deiner
Mitochondrien. Es gibt natürlich gewisse Cofaktoren, von denen
man weiß, dass
sie in der Atmungskette eine Rolle spielen und eins der
Hilfsmittel ist
natürlich jetzt hier auch, die Mitochondrien wieder so ein
bisschen anzufüttern,
dass sie die Bausteine dann wiederbekommen, die sie benötigen um
eben ihren Job
zu machen. Es ist nicht ganz so einfach. Also es gibt
mitochondriale
Schädigungen, Mitochondriopathie heißt das Ganze, und da gibt es
zwei
verschiedene. Die muss man auch voneinander unterscheiden.
Vielleicht auch mal
noch einen kurzen Sprung zurück zur Herstellung, wo die
Mitochondrien mal
herkommen und wie sie sich verbreiten oder vermehren. Die
Mitochondrien die wir
in unseren Zellen haben, bekommen wir nur durch unsere Mütter.
Das ist eine ganz
wichtige Information. Das heißt also, man kann heutzutage sagen,
jeder weiß wo
er seine Mitochondrien herhat. Definitiv nicht vom Vater, also
immer nur die
mütterlichen Linien. Die sind also jetzt was die Mitochondrien
betrifft
tatsächlich viel wichtiger. Es gibt jetzt vererbbare
mitochondriale
Erkrankungen, primäre und es gibt sekundäre. So unterscheidet man
das
eigentlich. Das sind die primären, das heißt aus irgendeinem
Grund kann sich so
ein Mitochondrium nachdem es eine Mutation hat die eigentlich
schädlich ist
trotzdem noch durchsetzen. Das heißt der Träger stirbt dadurch
nicht, und
deswegen kann sich so eine Mutation verbreiten. Es kann aber
sein, dass du dann
nach kurzer Zeit deines Lebens vielleicht nach 4, 5 Jahren blind
wirst.
Julia:
Ok.
##Schädigung der Netzhaut – Retinopathie und Mitochondriopathie
Jens:
Solche Erkrankungen gibt es tatsächlich. Das heißt also auch
hier, dort wo wir
dann Defekte haben, das können Herzprobleme sein, also
Retinopathien, dass die
Netzhaut im Auge eine Schädigung hat, weil auch die sehr stark
mit Energie
versorgt werden muss durch den Stoffwechsel. Das heißt, da gibt
es dann Defekte
und die zu heilen ist verdammt schwer. Machen wir uns da jetzt
nichts vor. In
England gibt’s ja mittlerweile sogar neue Gentherapien,
Drei-Eltern-Kinder nennt
man das Ganze. Das heißt, es wird tatsächlich die Eizelle einer
Frau mit dem
Zytoplasma einer anderen Frau miteinander fusioniert. Das heißt
man nimmt die
Eizelle einer Mutter und packt die quasi in den Restzellteil aus
dem der Kern
entnommen wurde von einer gesunden Frau, weil die Mitochondrien
ja im Zytoplasma
schwimmen und nicht im Zellkern. Und das wird dann befruchtet mit
dem Vater.
Also so ein Kind hat tatsächlich dann genetisch gesehen drei
verschiedene
Eltern. Und das ist in England jetzt vor ein paar Jahren
zugelassen worden. Da
gibt es auch die ersten Kinder, die aus dieser Methode geboren
wurden. Das ist
eine Methode, wie du diese Mitochondriopathie loswirst. Das ist
eine genetische
Angelegenheit, ja. Und dann haben wir eben die erworbene
Mitochondriopathie, und
das ist eben das, was wir durch Umweltprobleme bekommen. Da
können Traumata
entstehen. Du kannst nach einem Unfall kannst du tatsächlich im
Endeffekt eine
Mitochondriopathie erleiden. Das heißt, das ist ein ganz feines
Wechselspiel
zwischen unserem Körper und den Zellen, in denen die
Mitochondrien sitzen. Die
Mitochondrien können dem Körper Probleme machen, und unser Körper
kann den
Mitochondrien Probleme machen. Wenn das entgleitet, das ist ein
Bereich, da kann
man dann wieder eingreifen. Du hast keine genetische Problematik,
die jede
Körperzelle betrifft, sondern du versuchst dann, die Gewebe
wieder so ein
bisschen auf die Beine zu bringen, die eben durch so eine
Mitochondriopathie
leiden. Die Mitochondrien haben, weil sie Bakterienursprung haben
auch die
Fähigkeit, viele Sachen zu machen die Bakterien können. Sie
können sich relativ
flott auch z. B. wieder vermehren. Jeder Sportler weiß das, wenn
du ein Sportler
bist und du trainierst, erhöhst du a) deinen Sauerstoffbedarf.
Das merkt das
Gewebe. Es muss mehr Sauerstoff, also den Sauerstoff benötigst
du, um natürlich
Energie zu liefern. Dein Bedarf ist nicht der Sauerstoff, es ist
indirekter
Sauerstoff. Du brauchst den Sauerstoff, um Energie zu
produzieren. Damit du das
aber kannst, erhöht sich der Anteil deiner Mitochondrien beim
Training. Und wenn
jemand tatsächlich jetzt eine sekundäre, eine erworbene
Mitochondriopathie hat,
das Beste was er tun kann ist im Endeffekt, wenn er es schafft,
du musst ihn
unterstützen. Wenn du jetzt ein Fatigue-Syndrom hast, also du
hast ein
Erschöpfungssyndrom, ist das mit dem Training natürlich eine sehr
schwierige
Sache. Aber rein tendenziell: Bewegung hilft.
Julia:
Ja.
##Mitochondrienanteil beim Training erhöht sich: Bewegung hilft
Jens:
Ergo, die Anzahl deiner Mitochondrien, die guten Bakterien, die
guten
Mitochondrien können sich schneller vermehren als Geschädigte und
du hast dann
wieder im Körper eine Selektion. Das heißt, du kannst durch die
Zulieferung von
genügend Nährstoffen für die Mitochondrien und die Kombination
mit dem richtigen
Training, kannst du dann die Mitochondrienanzahl der Guten
vermehren und dich
dann auch wieder heilen.
Julia:
Hm. Also das heißt, Bewegung wäre jetzt, wenn man eben jetzt noch
nicht gerade
in so einem Erschöpfungszustand ist, eines der besten Dinge
wahrscheinlich, um
die Mitochondrien mal gesund zu erhalten bzw. viele Mitochondrien
zu haben.
Jens:
Richtig. Also wie gesagt, wenn du natürlich jetzt eine
Erschöpfung hast, kann’s
natürlich der Sargnagel sein. Also das soll jetzt nicht so die
core message
sein, dass es für jeden richtig ist. Wenn du wirklich total
erschöpft bist, dann
musst du erst mal langsam dich dann wieder aufbauen. Das kann man
u. a. mit den
Nährstoffen machen, die eben wieder selektiv für die
Mitochondrien ein Vorteil
halt sind. Also die Mitochondrien benötigen z. B. das Co-Enzym
Q10 oder viele
B-Vitamine. Also ich würde jetzt einer Person die ein
chronisches
Erschöpfungssyndrom hat mit Sicherheit nicht gleich raten, jetzt
hier auch
wieder 5 km zu laufen. Aber eine leichte Bewegung würde schon
helfen. Also der
berühmte Waldspaziergang der hilft auch bei einer Erschöpfung. Du
musst dich
damit ja nicht überanstrengen. Sauerstoff, frischer Sauerstoff,
frisches Licht,
dann im Wald, kein künstliches Licht würde dir helfen. Und das
kannst du dann so
ein bisschen untermauern mit der richtigen Ernährung. Also jetzt
weniger Zucker,
vielleicht ein bisschen mehr Kohlenhydrate mit Eiweiß und Fett
usw. Du kannst
auch durch die Ernährung natürlich die Energiegewinnung der
Mitochondrien
beeinflussen. Mitochondrien sind so quasi Allesbrenner. Ja, also
es gibt so
Motoren die alles schlucken. Da kannst du quasi alles
reinstopfen. Die verwerten
mehr oder minder alles. Aber manche der Produkte, die du
benötigst um sie
anzuwerfen, die bringen dann auch mehr Schadstoffe dann wieder.
Das heißt, es
gibt ja Motoren, wenn du da Schweröl reinmachst, dann kommt mehr
Ruß aus dem
Auspuff. Und so kannst du dir das bei den Mitochondrien
vorstellen. Es gibt
verschiedene Lebensmittel, wenn du die Mitochondrien damit
befeuerst, gibt es
mehr Abfallprodukte, und ein Abfallprodukt das Mitochondrien
herstellen bringt
jetzt wieder Mitochondrien um.
Julia:
Ja.
Jens:
Die stellen die Reactive oxygen species, ROS hat man das genannt,
her. Das ist
zum Teil sinnvoll, also die müssen das können. Unter anderem
helfen
Mitochondrien mit diesen ROS, mit diesen aggressiven
Sauerstoffmolekülen auch im
Immunsystem Schadkeime zu zerstören. Mitochondrien sind in der
Lage, einen
Selbstmord der Zelle zu verursachen. Das klingt jetzt auch wieder
grauselig,
aber eine Tumorzelle z. B. die in deinem Körper entsteht, wenn
die das Signal
bekommt, bring dich selber um, du hältst dich nicht an die
Spielregeln im Organ
– das ist sehr gut, ja. Das heißt also, solche Zellen, die neben
der Spur laufen
quasi dann eben auszumerzen, da helfen auch wieder unsere
Mitochondrien dabei.
Und wenn jetzt aber auf der anderen Seite in einem gesunden
Gewebe zu viel von
diesen ROS entstehen, dann kann ich wieder eine dauerhafte
Entzündung damit
verursachen. Dann entwickelt sich sogar eine chronische
Erkrankung aus einer
Fehlproduktion aus unseren Mitochondrien heraus. Also das ist
schon ein feines
Wirksystem, dass man sehr stark mit Ernährung beeinflussen kann.
##Ernährungsempfehlungen
Julia:
Ja. Und was würdest du jetzt, also was empfiehlst du von der
Ernährung her
jetzt, also konkret, wenn jetzt jemand zu dir kommt. Was ist
empfiehlst du da
als Ernährungsstrategie?
Jens:
Also ich würde sagen, das ist jetzt nicht so eine
One-for-all-Antwort die du
hier geben kannst, weißt du. Ich schau mir natürlich jetzt auch
erst mal die
unterschiedlichen Individuen an, ja. Wenn du jetzt kommst und
bist gesund und
willst eine Performance-Steigerung als Sportler haben, ist das
eine ganz andere
Fragestellung als du bist jetzt der CFS, Chronic Fatigue
Syndrome-Patient, der
wirklich auf dem komplett anderen Ende des Spektrums sich
befindet. Dann musst
du aber auch schauen, dass jeder Mensch, jeder einen
individuellen Stoffwechsel
hat, ja.
Julia:
Ja klar.
Jens:
Es gibt da unterschiedliche Muskelarten, mehr lange Fasern, mehr
kurze Fasern.
Es gibt die Athleten die mehr geeignet sind für den Marathon. Es
gibt die
Sprinter. Die alleine brauchen schon einen unterschiedlichen
Ratschlag. Und so
ähnlich kannst du es auch bei den Individuen anschauen, die als
Patienten dann
eben aufschlagen, ja. Wenn du eine Stoffwechselerkrankung hast
und du hast jetzt
eine sehr starke Fettleibigkeit, ist die Zielvorgabe eine
komplett andere, als
jetzt bei einem Untergewichtigen. Es gibt auch untergewichtige
Personen, die
durchaus eine andere Fragestellung dann haben. Ich würde
prinzipiell sagen, dass
alles was an schnell verwertbaren Zuckern heutzutage in der
Ernährung ist
reduziert werden sollte. Das ist auch mein Ratschlag eigentlich
für Sportler.
Sehr häufig kriegen ja Sportler gesagt, sie sollen jetzt hohe
Mengen an
Kohlenhydraten verwenden, um mit diesen Kohlenhydraten noch mehr
Energie leisten
zu können. Ich habe selber ein paar Mal Marathon gelaufen, und am
Abend vor dem
Marathon da gibt’s die guten Pasta-Partys, ja. Auch in Berlin
oder wo auch
immer, da sind dann tausende Leute. Am Tag vorher stopfen die
sich dann am Abend
vorher die Nudeln rein. Das ist im Prinzip ein typisches Essen,
was für
untrainierte Sportler entwickelt ist, ja. Du wirst kein Kenianer
sehen, der bei
einer Nudelparty mitmacht, ja. Jetzt ist es so, dass du eben
durch das Training
in der Lage bist, deine Mitochondrien eben zu verändern. Die
Anzahl der
Mitochondrien kannst du ändern. Du kannst in gewissem Maße auch
die Biochemie
deiner Mitochondrien mit beeinflussen. Und wenn du jetzt viel
trainierst, dann
brauchst du nicht so viele Kohlenhydrate. Die Kohlenhydrate sind
eben diese
Moleküle, die schnell verfügbar sind. Und im Körper hast du
relativ wenig
Speicher für Kohlenhydrate. Das ist also das Glykogen in deiner
Leber. Und das
hält bei einem Langstreckenläufer bis Kilometer 25 – 30 und dann
sind die dann
am Zusammenbrechen. Und da hilft dann auch die Pastaparty vorne
dran nichts. Das
unterscheidet dich vielleicht, du schaffst anstatt 25 deine 30
km. Aber es
bringt dich dem Ziel nicht unbedingt näher. Und wenn du ein
wirklicher Sportler
bist der trainiert, dann machst du ein anderes Training und du
machst eine
andere Ernährung. Der richtige Sportler der braucht tatsächlich
weniger
Kohlenhydrate. Der kann auch Fettverbrennung machen. Deswegen
wäre meine
Empfehlung jetzt auch normalerweise, du benötigst also nicht
viele
Kohlenhydrate, wenn Kohlenhydrate eben nicht die schnell
verwertbaren und mein
Tipp, um auch deine Mitochondrien gesund zu halten und auch zu
gesunden, wäre
tatsächlich diese LowCarbHighFat (LCHF)-Ernährung, die sich ja
immer durchsetzt.
Das muss jetzt nicht in die Keto-Ernährung reingehen. Also das
ist schon eine
ganz spezielle Sonderernährung, die in manchen Fällen ihre
Berechtigung hat.
Aber ich würde mal sagen, im Verhältnis zu dem was Jahrzehnte
lang propagiert
wurde, viele Kohlenhydrate und wenig Fett, ist das was ich
empfehle eigentlich
genau das Gegenteil, was auch den Mitochondrien guttut, wenn sie
auch
dementsprechend trainiert werden, nicht. Also auch das musst du
natürlich dann
immer in einem Zusammenhang sehen, richtige Ernährung,
richtiges
Bewegungsprofil, abgestimmt auf denjenigen. Wer jetzt also 80 kg
Übergewicht
hat, und so etwas gibt es, dem würde ich jetzt auch ein langsames
Heranarbeiten
an das Ziel dann erst mal raten. Man kann es nicht übertreiben.
Julia:
Die andere Frage ist auch, ich meine du hast das vorhin schon
angesprochen ein
bissel, Nährstoffe, also du brauchst Cofaktoren, damit die
Atmungskette, damit
das überhaupt funktioniert und jetzt ist natürlich die eine
Möglichkeit, dass
man eben die Ernährung jetzt nicht nur als Energielieferant
sieht, sondern ja
eigentlich auch als Baustofflieferant für die Mitochondrien und
für den Körper,
sind aber in der Richtung optimiert.
Jens:
Absolut, ja.
Julia:
Da kann man sicherlich viel machen. Aber es ist ja dann doch oft
so, wenn man
schon in so einer Situation drin ist, dass es dann glaube ich
auch oft schwer
ist, dass nur über die Ernährung zu machen bzw. sind jetzt auch
nicht mehr so
viele Vitamine und all diese Sachen in den Lebensmitteln selbst
drin. Das heißt,
wo würdest du sagen was sind so die wichtigsten Vitamine oder
andere Faktoren,
auf die du achten würdest oder die für dich zentral sind?
##Wichtige Cofaktoren für gesunde Mitochondrien
Jens:
Also wenn ich jetzt eine erworbene Mitochondriopathie habe, ich
kann das also
klar schon sehen, dass es nicht eine genetische Ursache hat,
sondern es geht
jetzt halt wieder um die erworbene und ich sehe, dass es auch
jetzt hier eine
Erschöpfungsproblematik gibt, die verschiedene Organe betreffen
kann, dann würde
ich jetzt tatsächlich auch mit einer Supplementierung rangehen.
Eben haben wir
das Coenzym Q10 ja schon mal kurz erwähnt. Es gibt eine Reihe von
B-Vitaminen
die eine wichtige Rolle spielen. Du kannst auch mit Glutathion
kannst du die
Mitochondrien ein bisschen pushen, aber du musst immer wieder
vorsichtig sein
mit dem Einwerfen von Supplements. Also es gibt bei den
Supplementen immer das
Problem, dass du erst mal gucken kannst, warum hast du das
Defizit, ja. Also
viele Personen die eine Mitochondriopathie haben, haben aber auch
ein
Darmproblem. Chronische Erkrankungen haben sehr oft ein
Darmproblem, und wenn du
eine Darmschleimhaut hast, die nicht optimal ist, dann wird auch
die Resorption
der Supplements (NEM – Nahrungsergänzungsmittel) und auch
der
Ernährungsbestandteile eingeschränkt sein. Da kannst du oben
reinwerfen wie du
willst, es rutscht durch und da haben wir vor kurzem Mal drüber
gejuxt, es ist
ein teurer Stuhl den du dann hast. Das möchten wir natürlich
vermeiden. Das
heißt also, im Endeffekt in eine gute Diagnose gehört nicht nur
die Untersuchung
rein was fehlt, sondern auch den Grund herauszufinden, warum
etwas fehlt.
Julia:
Ja.
Jens:
Und wenn ich eine Darmentzündung habe, muss ich mich auch um eine
Darmentzündung
kümmern. Wenn ich irgendein Resorptionsproblem habe, dass kann
auch sein, dass
ich im Aufschließen meiner Ernährung ein Problem habe. Das heißt
also, du kannst
ein Problem mit der Galle haben, dann klappen die Lipasen nicht
so. Du kannst
die Gallensäure nicht ordentlich produzieren. Du kannst ein
Leberproblem haben,
das zu einem Gallenproblem führt. Du kannst ein Pankreasproblem
haben, wo dir
dann einige Enzyme fehlen. Du kannst ein Magensäureproblem haben,
wo du nicht
genügend Salzsäure produzierst, die hilft dein Eiweiß
aufzuschließen. Wenn du
jetzt dann das ersetzen möchtest durch Proteindrinks, dann ist
das nicht
zielführend. Ich meine dann soll man sich erst mal darum bemühen,
zu gucken
warum gibt es ein Magensäureproblem. Und wenn du dann
Pantoprazol-Patienten vor
dir sitzen hast, die eben noch mal diese ganzen Puffer bekommen,
die verhindern,
dass du Magensäure produzierst, dann haben die sehr oft so einen
Rattenschwanz
an Zusatzproblemen. Die haben dann eine Blinddarmfehlbesiedlung.
Dann kommen
dann Resorptionsprobleme mit und im Endeffekt ist das Defizit
dann nicht durch
Nahrungsergänzungsmittel zu schließen, ja.
Julia:
Ja.
Jens:
Worüber du dir auch Gedanken machen musst ist, es gibt eine Menge
Chemikalien,
die werden vor Ort in der Zelle auch produziert und wenn die
Zelle es vor Ort
erst produziert, ist das nicht das Gleiche wie wenn du jetzt eine
Tablette oder
ein Pulver nimmst. Das muss jetzt nicht in der gleichen Menge wie
du es oben
reinfütterst dann auch in der Zelle landen. Und es wird natürlich
dann auch im
Körper stark verdünnt. Du hast einen Körper, der hat 60 – 70 kg,
oft auch mehr,
und dann verteilst du jetzt so ein Löffelchen von irgendetwas,
das landet nicht
unbedingt im Herzmuskel, ja. Und jetzt z. B. das Glutathion ist
auch so eine
Substanz. Darüber kann man jetzt lange spekulieren. Es gibt
einige Firmen, die
aus diesem Grund z. B. auch jetzt Varianten von dem Glutathion
hergestellt
haben, die eine höhere Bioverfügbarkeit, bessere
Resorptionsfähigkeit besitzen.
Ich würde also jetzt z. B. auch eher die Einzelbausteine vom
Glutathion, du
kannst also Glutamin und Cystein, also diese Aminosäuren die
würde ich gezielt
einnehmen, damit der Körper vor Ort das baut, was er benötigt. Es
gibt da
unterschiedliche Ansätze, aber einfach nur das, was dem
Mitochondrium fehlt oben
reinstopfen muss nicht der richtige Weg sein. Also sehr oft muss
man sich
wirklich angucken Ursache und Wirkung, ja. Wo liegt das echte
Problem.
Julia:
Ja, wie man sieht, es ist wieder mal nicht so einfach wie man
sich das so
vorstellt. Und es ist klar, es sind immer viele Faktoren. Man
kann einfach nicht
nur an einem, ja isoliert die Sache betrachten und denken, so da
gebe ich jetzt
einfach mal ein bisschen Glutathion oder eben bissel Q10 und dann
ist alles gut,
sondern wie du eben gesagt hast, es gibt so viele Umweltfaktoren.
Du hast das
eben nur ganz kurz angesprochen, einfach so etwas wie Licht
natürlich, aber auch
Bewegung, der Darm usw. und sofort. Das sind einfach eben,
natürlich muss man
auf all diesen Ebenen ansetzen, ja.
##Behandlungsmethoden mit Rotlicht
Jens:
Ganz genau. Ein interessanter Punkt: Du hast gerade das Wort
Licht noch mal
erwähnt. Etwas was man in der letzten Zeit auch häufiger sieht,
sind jetzt
Behandlungsmethoden mit Rotlicht, ja. Die Mitochondrien haben in
der
Atmungskette Moleküle drin, die eine gewisse Resonanz auf
Lichtenergie haben.
Das heißt also, jeder Körper hat irgendwo eine gewisse Frequenz
mit der er eine
Resonanz erzeugt. Und bei den Zytochromen, das sind also
spezielle Teile
innerhalb der Atmungskette, also die Atmungskette ist sehr
komplex. Das sind
glaube ich 83 verschiedene Proteine zusammengebaut in relativ
komplexe
Strukturen. Und einige davon, die sind nun mal interaktiv mit
Rotlicht. Das
heißt, wenn ich Rotlicht in den Körper hinein strahle, und das
ist jetzt eher in
dem Bereich jetzt auch noch infrarot, das Infrarot-A-Licht, das
dringt schon ein
bisschen tiefer ins Gewebe ein. Damit kriege ich eine Resonanz
von den
Zytochromen und ich kann damit tatsächlich die Mitochondrien
anregen und die
fangen auch an, sich damit zu vermehren. Also Rotlichtbehandlung
ist etwas wo du
auch einen Heilungsprozess mit anregen kannst. Das ist eine
interessante Sache.
Es gibt Methoden wo du tatsächlich auch Schilddrüsen wieder
aktivieren kannst,
indem du eine Schilddrüse – die sollte jetzt nicht
Tumor-gefährdet sein, auch da
muss man wieder vorsichtig sein, also das Anregen von Gewebe ist
immer eine
zweischneidige Sache. Aber sagen wir mal eine Schilddrüse, die
ein bisschen lahm
ist, die ein bisschen wenig produziert und die relativ klein ist,
kann man
tatsächlich mit Rotlicht behandeln, und die wird damit auch
wieder ein bisschen
nachwachsen. Also dazu gibt es interessante Studien. Und genauso
gibt es also
auch viele mittlerweile Laserbehandlungen, wo man mit Rotlicht
selektiv eben die
Mitochondrien anregen kann. Das ist ein spannendes Feld noch mal,
ja.
Julia:
Ja, wirklich sehr spannend. Ja, ich meine wir kommen jetzt so
langsam zum Ende.
Das ist so spannend und immer wieder schade, wie schnell die Zeit
vergeht. Wenn
du sagen wir mal 3 Dinge raussuchen müsstest, wo du sagen
würdest, die 3 Dinge
sind wichtig oder sollte man machen, um seine Mitochondrien
gesund zu halten,
was würdest du sagen, was wären diese 3 Dinge?
##Die wichtigsten 3 Dinge zur Gesunderhaltung der Mitochondrien
Jens:
Also ich würde mal sagen, das Leben im Einklang mit den
Jahreszeiten, das halte
ich für sehr wichtig. Und das sind die Mitochondrien mit
Sicherheit zentral,
aber nicht das einzige. Und wenn ich sage mit den Jahreszeiten,
dann meine ich
die jahreszeitliche Ernährung und die jahreszeitliche
Lichthygiene und die
jahreszeitliche Temperaturumgebung. Also im Winter ist unser
Schlafzimmer nicht
geheizt. Das heißt nicht, dass es friert. Aber es ist auch
deutlich kälter als
sonst. Und das halte ich zumindest für extrem wichtig, dass du
einfach mit den
Jahreszeiten lebst. Wo du lebst, das solltest du dich an deiner
Umgebung auch
orientieren. Das heißt also, saisonal, regional, im Einklang mit
der Natur. Ich
bin der Meinung, dass du sehr stark auf deine schnellen
Kohlenhydrate achten
solltest, also möglichst wenig Zucker, möglichst wenig von diesen
Nudeln,
Kartoffeln, Reis, Brot usw. essen. Das heißt nicht nein, ich sage
nur weniger.
Und auch da wieder regional, saisonal - darauf achten. Und dann
denke ich, dass
ein für deinen Körper geeignetes Bewegungsprogramm notwendig ist.
Ältere
Personen verlieren irgendwann auch Mitochondrien. Du verkürzt die
Telomere, das
sind so die Kappen auf deinen Chromosomen. Das heißt, du hast
eine Zellalterung.
Das ist enorm wie du aber deinen Körper aufbauen kannst durch
tatsächlich jetzt
wieder körperliche Bewegung. Und was ich da immer wieder gerne
empfehle sind
diese HIT-Programme, also so High Intensity Training, also mit
den Muskeln an
die Belastungsgrenze gehen. Die ist individuell, die
altersbedingt natürlich
individuell, und eine ältere Person die einen Liegestütz schräg
an der Wand
stehend macht ist immer noch deutlich besser als kein Liegestütz,
ja. Also es
gibt den berühmten Frauenliegestütz. Wenn du den anders nicht
hinkriegst, dann
so einen Liegestütz. Aber wie gesagt, 10 Liegestütze versuchen,
möglicherweise
täglich, ja. Und das sind also diese, den Körper an die
Belastungsgrenze
bringen. Das erhöht auch wieder deine Mitochondrienzahl, hält die
Mitochondrien
am Leben und selektioniert die Guten aus. Also die Kombination
mit der richtigen
jahreszeitlichen Ernährung im richtigen Umfeld mit dem richtigen
Energieträger,
also nicht zu viel Zucker, mit der Bewegung – ich glaube das ist
ein ganz
wichtiger Punkt.
Julia:
Super! Ja, wo finden dich jetzt die Zuhörer und Zuschauer im
Internet, oder wo
bist du zu Hause? Wo kann man auch mehr über dich lesen und
bissel sehen was du
so anbietest?
##Kontaktmöglichkeiten zu Jens
Jens:
Unsere Praxis findet man unter www.hygeanum.de. Wir
liegen in Deutschland zwischen Karlsruhe und Heidelberg an der A5
an der
Autobahn recht gut zu erreichen.
Julia:
Ja. Lieber Jens, herzlichen Dank für deine Zeit!
Jens:
Danke für dein Interesse!
Julia:
Es hat mich sehr gefreut, vielen Dank!
Jens:
Es hat mir auch Spaß gemacht und es war Klasse, dass wir endlich
mal die Zeit
gefunden haben, nicht?!
Julia:
Ja, finde ich auch.
Jens:
Ok, tschüß!
Julia:
Tschüß!
Bücher
###Mitochondrientherapie - die Alternative: Schulmedizin? Heilung
ausgeschlossen! von Dr. sc. med. Bodo Kuklinski, Dr. Anja
Schemionek
Webseiten
Naturheilpraxis Hygeanum
Dr. rer. nat. Adriana Radler-Pohl, Heilpraktikerin und Dr. rer.
nat. Jens Pohl, Heilpraktiker
Blog - My Body Science
Dr. Jens Pohl - Hygeanum |
(https://www.facebook.com/Hygeanum)
Paleo Low Carb - JULIAS BLOG | (auf Facebook folgen)
Bitte beachte auch immer den aktuellen "Haftungsausschluss
(Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf
meiner Webseite.
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