Dr. Simone Koch - Autoimmunerkrankungen funktionell und ganzheitlich behandeln | Folge #121

Dr. Simone Koch - Autoimmunerkrankungen funktionell und ganzheitlich behandeln | Folge #121

Folge #121 Frau Dr. Simone Koch ist Ernährungsmedizinerin und Ärztin für Frauenheilkunde. In ihrer Berliner Praxis setzt sie die Prinzipien der funktionellen Medizin ein. Ihren besonderen Schwerpunkt setzt Sie auf Autoimmunerkrankungen und chronischer Ers
24 Minuten

Beschreibung

vor 7 Jahren
In Folge #121

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Bitte beachten Sie auch immer den aktuellen
"Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu
medizinischen Themen" auf
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Dies ist eine Wiederholung. Die Erstausstrahlung war am 03. Juli
2016.
Kurze Zusammenfassung

Frau Dr. Simone Koch ist Ernährungsmedizinerin und Ärztin für
Frauenheilkunde.


Durch die schwere Asthmaerkrankung ihres Sohnes vertiefte sie
sich in das Feld der Autoimmunerkrankungen. Schnell merkte sie,
dass sie ihr (durch umfassende Recherche und Weiterbildung in
funktioneller Medizin) erworbenes Wissen stärker nutzen und an
andere Menschen weitergeben wollte.


In ihrer Berliner Praxis setzt sie die Prinzipien der
funktionellen Medizin ein. Ihren besonderen Schwerpunkt setzt Sie
auf Autoimmunerkrankungen und chronischer Erschöpfung


Dr. Koch spricht in diesem Interview über die sehr
vielversprechenden Behandlungsansätze, die die funktionelle
Medizin bietet. Ernährungsumstellung und Stressmanagement spielen
eine wichtige Rolle. Dr. Koch erklärt, welche Rolle der Darm, und
vor allem das Leaky-gut Syndrom, bei der Entstehung von
Autoimmunerkrankungen hat und warum betroffene unbedingt Zucker,
Getreide und Kohlenhydrate meiden sollten.
Kurse und Beratung

Auf autoimmunhilfe.de bietet Dr. Koch 3 kostenlose Webinar zum
Thema Autoimmunerkrankungen an.


#Transkript


Julia:
Herzlich willkommen zu einer neuen Episode der Evolution Radio
Show! Mein heutiger Gast ist Frau Dr. Simone Koch. Sie ist
Ernährungsmedizinerin und Ärztin für Frauenheilkunde, und in
ihrer Berliner Praxis hat sie ihren Fokus auf funktionelle
Medizin gelegt. Sie beschäftigt sich vor allem mit
Autoimmunerkrankungen und chronischen Ermüdungssyndromen und ich
freue mich ganz herzlich, dass ich dich heute begrüßen darf.


Simone:
Ich freue mich hier zu sein.


Julia:
Liebe Simone, bevor wir jetzt ein bisschen über
Autoimmunerkrankungen sprechen, vielleicht kannst du unseren
Zuhörern und Zuschauern ganz kurz sagen, was ist denn so dein
Hintergrund und wie bist du überhaupt dazu gekommen, dass du dich
jetzt darauf spezialisiert hast.


Simone:
Ja, ich bin ursprünglich Frauenärztin, also habe die Ausbildung
zum Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe gemacht und
habe in der Ausbildung schon immer so ein bisschen so ein
Unbefriedigungsgefühl gehabt, weil ganz oft, also Frauenärzte
werden auch ganz oft wie Allgemeinmediziner besucht und es wird
halt dann erzählt ‚Mir geht’s nicht so gut.’ und ‚Es ist
irgendwie alles komisch.’ und ‚Vieles hat sich für mich irgendwie
ungut verändert.’ und man schwimmt so ein bisschen, also man sagt
‚Naja, ich weiß auch nicht, wir machen mal ein Blutbild.’, was
halt schon allein mal gar nichts taugt und da sieht man dann
nichts und sagt ‚Naja, Sie sind gesund, gehen Sie mal zum
Psychiater.’ so ungefähr. Und das fand ich schon immer
unglaublich unbefriedigend und habe mich da viel mit alternativen
Sachen beschäftigt, sehr viel mit bioidentischer
Hormonersatztherapie und habe halt da festgestellt, es gibt auch
noch ganz andere Wege und man kann sehr sehr viel in der Richtung
machen. Ja und Richtung Autoimmunerkrankungen, ich habe meine
Doktorarbeit über atopische Dermatitis und atopische Erkrankungen
geschrieben und hatte halt von daher da viel mit zu tun. Und dann
habe ich mein erstes Kind gekriegt, und danach ging es mir
furchtbar schlecht, und mir konnte irgendwie keiner so richtig
helfen, und es war auch so ne Nummer mit ‚Naja, das ist
psychisch, Sie haben eine postnatale Depression.’ und was weiß
ich. Und, dass ich in 14 Tagen über 10 kg Gewicht verloren habe
und nur noch eine Stunde pro Nacht geschlafen habe und tachykard
war und weiß nicht – es hat alles niemanden interessiert, so
lange, bis ich mich selber mit einer Schilddrüsenerkrankung
diagnostiziert habe. Ja, das alles zusammen hat irgendwie so dazu
geführt, dass ich mich sehr für Autoimmunerkrankungen
interessiert habe, immer mehr und immer mehr, und Ernährung war
schon immer mein totales Steckenpferd. Eigentlich seit dem ich
denken kann interessiere ich mich wahnsinnig für: Woher kommt
unser Essen? Was gibt es so alles an verschiedenen
Ernährungsformen? Ich habe schon als Jugendliche Bücher über
Ernährung gelesen und immer über die neuesten Trends und keine
Ahnung. Ich habe auch alles irgendwie schon einmal durch, von
vegan bis Paleo quasi alle Extreme schon einmal gelebt und finde
das hochgradig spannend. Das ist so ein bisschen so mein
Hintergrund und daraus hat sich mehr oder weniger ergeben, also
es haben dann halt viele Patienten immer gesagt, es wäre ja cool,
wenn es jemanden gäbe, der sich damit mal ausschließlich
beschäftigt hat und habe hier festgestellt, dass ein ganz hoher
Bedarf an Ärzten ist, die mal Zeit haben zuzuhören, weil die
übliche Zeit dann halt 5 bis 10 Minuten beim Arzt ist. Und das
war auch so einer der unbefriedigenden Teile meiner Arbeit, dass
ich das Gefühl hatte, ich kann meinen Patienten überhaupt nicht
gerecht werden. Deswegen habe ich mich entschieden ich mach was
anderes. Ich möchte meinem Patienten wirklich die Zeit geben,
seine Geschichte zu erzählen und auch herauszufinden, was steht
im Hintergrund, was ist ursächlich für die Erkrankung
verantwortlich. Und dazu gehört eben mehr, als ‚Hallo, wie geht’s
Ihnen? Was fehlt Ihnen? Nehmen Sie dieses Medikament.’


Julia:
Ja, das kann ich verstehen, dass das unbefriedigend ist.


Simone:
Und daraus ist die Idee entstanden und hat sich dann so weiter
entwickelt und hat dann zu einer eigenen Praxis geführt und es
ist alles irgendwie so ein bisschen gewachsen und hat sich auch
ein bisschen anders entwickelt als ich das ursprünglich gedacht
habe. Aber es macht mir sehr viel Spaß und ist für mich genau das
Richtige.


Julia:
Super. Jetzt habe ich einleitend gesagt, dass du dich auf
funktionelle Medizin auch stützt, oder dass das ein
Arbeitsprinzip von dir ist. Was versteht man eigentlich unter
funktioneller Medizin für die, die es eben noch nicht wissen?


Simone:
Die Idee bei der funktionellen Medizin ist – also Medizin
funktioniert grundsätzlich in unserem System so, dass man
Symptome behandelt. Also wenn jetzt jemand zum Arzt kommt und
sagt ‚Ich habe Kopfschmerzen.’, dann kriegt er
Kopfschmerztabletten verschrieben. Relativ lange wird nicht
geguckt, warum hat derjenige überhaupt Kopfschmerzen? Das können
ja diverse Probleme sein. Entweder er hat Stress im Job, oder er
sitzt immer bescheuert und hat deswegen einen verspannten Nacken,
oder manchmal sind das so ganz simple Sachen „Schläft immer auf
der rechten Seite auf seinem Arm.“ oder so, also, und wenn der
Arzt – oder: „Frühstückt jeden Morgen 7 Snickers.“ Das sind halt
so Sachen, die mir durchaus schon begegnet sind und das sind –
echt, ja – halt Sachen, da fragt kein Mensch nach. Also er kriegt
dann Kopfschmerztabletten und dann ist gut. Entweder es hilft
oder es hilft nicht. Nur wenn es nicht hilft, dann beginnt halt
ein Weg, der oft aber sehr sehr lang ist, bis dann irgendwann
einmal jemand fragt ‚Was essen Sie überhaupt?’ oder so, und bis
man dann mal dahin kommt, was vielleicht dafür ursächlich ist.
Die funktionelle Medizin greift das eben anders auf, dass als
Hintergrund immer die Frage steht: Warum? Warum ist das so und
was können wir machen, um die Ursache zu verändern und zu
behandeln? Und das ist im Prinzip die Basis der funktionellen
Medizin.


Julia:
Jetzt hast du ja eben die Autoimmunerkrankungen und die Ernährung
als deine Steckenpferde sozusagen genannt, und wenn man jetzt so
an die klassischen Behandlungsmöglichkeiten denkt bei
Autoimmunerkrankungen kommt ja jetzt Ernährung nicht so unbedingt
vor. Was hat dich einerseits dazu gebracht, auch diesen Status
Quo zu hinterfragen? Und vielleicht kannst du auch ein bisschen
darauf eingehen, was jetzt Autoimmunerkrankungen und Ernährung
miteinander zu tun haben.


- Audiominute 0:06:45.5, Zusammenhänge
Autoimmunerkrankungen und Ernährung -


Simone:
Also das klassische Modell zur Behandlung der
Autoimmunerkrankungen ist im Prinzip: Wir haben keine wirkliche
Behandlung. Es gibt einige wenige Erkrankungen, wo man das Organ
behandeln kann was geschädigt wurde, wie z. B. bei der
Hashimoto-Thyreoiditis. Man ersetzt dann eben die
Schilddrüsenhormone. Das ist aber keine Behandlung der Ursache
der Erkrankung. Es gibt viele Autoimmunerkrankungen für die wir
überhaupt keine Behandlung haben, und dann ist die Idee – ok, das
Immunsystem funktioniert nicht richtig, das greift den Körper an.
Also unterdrücken wir das Immunsystem, mit dem Erfolg, dass es
dem Menschen dadurch nicht unbedingt besser geht. Also ich habe
oft Patienten die sagen, ‚Ich soll hier jetzt Medikament XY
nehmen. Die Nebenwirkungen die da drin stehen, sind genaue die
Probleme, die ich sonst auch habe. Das kann doch nicht das
Richtige sein.’ Das ist halt genau der Punkt. Also ich soll gegen
meine chronische Erschöpfung, gegen meine Schwäche, gegen mein
Brainfog, gegen meine Wortfindungsstörung ein Medikament nehmen,
was all diese Punkte als Nebenwirkung aufgeführt hat. Das
funktioniert halt tatsächlich auch dann meistens nicht, in
wenigen Fällen ja, aber in den meisten Fällen wird es nicht
wirklich besser und ist damit sowohl für den Patienten als auch
für den Arzt extrem unbefriedigend. Mehr hat die Schulmedizin für
Autoimmunerkrankungen weitestgehend nicht zu bieten. Man versucht
einen Status Quo zu erreichen, wo die Erkrankung gerade so in
Schach gehalten wird und der Mensch sich halbwegs gut fühlt. Aber
viel mehr kriegen wir da eben nicht hin.


- Audiominute 0:08:10.0, häufiger Ursprung von
Autoimmunerkrankungen im Darm, Leaky Gut Syndrom -


Die Idee mit der Ernährung, also es ist viel, dass der Ursprung
von Autoimmunerkrankungen viel aus dem Darm kommt und darüber
dass über den Darm, der nicht so funktioniert wie er soll,
Fremdproteine in den Körper einkommen, die das überreaktive
Autoimmunsystem immer wieder triggern und immer wieder in
Alarmbereitschaft bringen. Also normalerweise ist halt unser
Immunsystem, also wenn das jetzt bei einem Gesunden ist, dann
kommt halt da mal so – keine Ahnung – Milchprotein vorbei, und
dann sagen sie, ha, der schon wieder. Naja, lass ihn laufen, der
ist harmlos. Und das überreaktive Autoimmunsystem das sagt:
Hhhaaa, ein Feind, Angriff, Leute kommt alle sofort her! Und dann
kommen halt wirklich auch alle, und es wird immer wieder
angetriggert und das ist eine Idee der funktionellen Medizin, wie
Autoimmunerkrankungen immer wieder hoch getriggert werden, so
Schübe durchlaufen. Deswegen ist eben Ernährung da ein ganz ganz
wichtiger Faktor, dass man herausfindet, also erst einmal, dass
man sich den Darm anguckt und da entsprechend etwas macht und das
andere, dass man sich anguckt, was ist für diese spezielle Person
eventuell in der Ernährung ein Trigger, die wir behandeln können.


Julia:
Und gibt es da sozusagen ein paar allgemein gültige oder ein paar
allgemeine Verdächtige, die immer wieder so Probleme machen?


- Audiominute 0:09:25.9, häufigste Trigger -


Simone:
Ja es gibt halt, also die häufigsten Verdächtigen also ganz oben
auf der Liste ist Gluten. Das liegt einfach daran, weil Gluten
für den Menschen grundsätzlich unverdaulich ist. Da ist es egal,
ob ich gesund bin oder nicht. Es ist für den Menschen immer
unverdaulich. Und das führt dazu, bestimmte Teile des Glutens
können, wenn sie die Darmwand erreichen direkt Zerstörungen an
der Darmwand auslösen, die dazu führen, dass dann fremde Proteine
entweder direkt aus dem Gluten oder aus anderen Stoffen in den
Körper reingehen. Das ist eben für Autoimmunerkrankte
problematisch, d. h. Gluten ist immer verdächtig. Zweitens sind
das Milchproteine aus der Milch, dann Mais, Soja, Zucker. Wobei
das also nicht direkt ist, das hat andere Gründe, und Erdnuss.
Das sind die häufigsten Trigger. Also das sind so grundsätzliche
Verdächtige die man erst mal rauswirft, und dann gibt es halt
noch ne ganze Menge andere Stoffe, die dann entsprechend da
reinkommen. Es ist aber auch da, also mir immer ganz wichtig, das
muss nicht unbedingt für jeden gelten. Also es gibt bestimmte
Punkte, die sind für den Menschen relevant. Zum Beispiel bei den
Milchprodukten geht man zumindest von wissenschaftlicher Sicht
ungefähr von einer Rate von 50 % aus, die aufs Casein, also auf
die Milchproteine reagieren. Das ist eine sehr hohe Rate,
weswegen es sich lohnt, die erst einmal bei jedem rauszuwerfen.
Aber es kann eben auch sein man gehört zu der anderen Hälfte.


Julia:
Ja, und das Gluten wahrscheinlich ist auch so einer, oder?


Simone:
Ja, Gluten ist halt so ein bisschen tricky, wenn der Darm nicht
in Ordnung ist. Dadurch, dass es eben immer nicht verdaut wird
und immer Löcher in den Darm pieken kann, ist es halt
grundsätzlich eher problematisch. Also wenn der Darm wieder
völlig in Ordnung ist, kann man eventuell wieder ein wenig Gluten
wieder einführen. Ich würde aber, wenn ich unter einer
Autoimmunerkrankung leide, Gluten nach Möglichkeit wirklich
vollständig weglassen.


- Audiominute 0:11:18.9, häufige Assoziation von Leaky
Gut mit Autoimmunerkrankungen -


Julia:
Ja. Also ich habe mal gelesen, weil du eben den Darm angesprochen
hast, dass das Leaky Gut Syndrom, diese gestörte Barrierefunktion
des Darms, ganz ganz häufig mit Autoimmunerkrankungen assoziiert
ist. Siehst du das auch?


Simone:
Genau. Also das ist halt diese Idee, dass der Darm nicht in
Ordnung ist. Also im deutschen gesagt sind es
Darmpermeabilitätsstörungen, der englische Begriff ist Leaky Gut
Syndrom, ist halt etwas, was auch ganz viel in den Medien überall
unterwegs ist. Wir wissen nicht ganz genau wo Huhn und wo Ei und
dass man halt, wenn man die Leute untersucht fast immer findet,
dass die Immunabwehrfaktoren des Darms geschädigt sind. Das ist
zum einen das sekretorische IgA. Das ist ein Abwehrprotein, was
unsere Darmschleimhaut schützt und das andere ist β-Defensin. Das
ist eine angeborene Abwehreinheit am Darm, und beides ist fast
immer bei Autoimmunerkrankungen nicht in Ordnung. Das β-Defensin
ist angeboren, also es scheint eine angeborene Komponente zu
sein. Bekannt ist das bei Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, also
chronisch entzündliche Darmerkrankungen. In meiner
Praxistätigkeit ist mir aber aufgefallen, dass es für alle gilt.
Also auch Hashimoto-Erkrankte haben fast immer eine Störung des
β-Defensins, und es scheint also eine wichtige Komponente dann
eben für die Entwicklung der Autoimmunerkrankungen zu sein, dass
der Darm nicht so funktioniert wie beim Gesunden.


Julia:
Wie kann man das messen?


Simone:
Im Stuhl - das sind Stuhltests, wo der Gehalt an diesen Proteinen
gemessen wird.


Julia:
Kann das, also wenn man jetzt z. B. nicht das Glück hat, so eine
wissende und aufgeschlossene Ärztin zu haben wie dich, gibt’s da
nur spezielle Laboreinrichtungen die so etwas machen oder kann
man das auch selber beauftragen?


Simone:
Also man kann das selber machen. Der Nachteil, wenn man es nicht
beim Arzt macht, ist immer, dass man 20 % MwSt. zahlt. Die zahlt
man nicht, wenn man es bei einer ärztlichen Behandlung macht.
Aber ansonsten kann man so etwas auch selber machen. Es gibt halt
inzwischen in Deutschland glaube ich 3, 4 oder 5 spezialisierte
Labors die diese Tests anbieten. Wichtig ist halt da immer, dass
an sich es noch kein – also wenn man das hat, hat man ein Risiko.
Dann muss man eben immer für sich selber abschätzen, ist mir das
das wert genug, um mein Leben zu ändern, oder warte ich bis ich
wirklich etwas habe, bis ich mich ändere.


Julia:
Ja, das sollte man vielleicht nicht so darauf ankommen lassen.


Simone:
Würde ich auch so sehen, aber ist jedem selber überlassen wie er
das sehen möchte und was man wie für wie wichtig hält und wie
sehr man sich einschränken mag.


- Audiominute 0:14:00.8, Methode Dr. Terry Wahls
-


Julia:
Ja. In dem Zusammenhang, eben Autoimmunerkrankungen, hat mich
ganz besonders beeindruckt die Terry Wahls. Ich meine, die ist
dir sicherlich auch ein Begriff. Das fand ich wirklich toll, wie
die das umgesetzt hat und was die auch macht. Verwendest du
sozusagen so ähnliche Ansätze wie sie, oder?


Simone:
Zum Teil. Also mir ist ganz ganz wichtig die Individualität jedes
Menschen, weil Terry Wahls ist sehr sehr groß, das darf man nicht
vergessen. Sie ist eine sehr beeindruckende Frau, die einen ganz
speziellen Energieumsatz hat. Sie wohnt sehr nördlich, ist sehr
viel draußen, also sehr viel Kälte und auch kaltem Klima
ausgesetzt und hat dadurch einen sehr sehr hohen Kalorienumsatz,
wodurch das was sie so isst so ganz anders zu beurteilen ist, als
bei einer 1,55 m großen Frau, die sich irgendwie nur indoor
aufhält und sich irgendwie gar nicht bewegt. Und das sind einfach
so Sachen, wo ich es wichtig finde, das individuell anzugehen.
Grundsätzlich finde ich das was sie gemacht hat super und ich
benutze ähnliche Konzepte, bin aber jetzt, z. B. Terry Wahls, das
ganze Konzept ist ja sehr auf ketogene Ernährung ausgerichtet und
das ist etwas, wo ich denke, dass das bei weitem nicht für jeden
geeignet ist.


Julia:
Ja. Ich glaube, sie hat auch so mehrere Stufen.


Simone:
Genau, ja. Sie hat mehrere Stufen, aber nach Möglichkeit, wenn es
nach ihr geht soll man bei der Endstufe angelangen, und das ist
meiner Meinung nach nicht für jeden das Richtige.


Julia:
Ok, da hast du andere Erfahrungen bei deiner Arbeit.


- Audiominute 0:15:33.2, Auf die ganzheitliche
Betrachtung des Individuums kommt es an -


Simone:
Genau, und ich habe halt auch die Erfahrung gemacht, dass das
auch für einige katastrophal sein kann, sich da dran zu halten.
Deswegen finde ich das wichtig, das Individuum zu betrachten und
zu gucken, was passt für wen. Und das ist auch das, was ich denke
was meine Arbeit auszeichnet, weil sich ein Buch kaufen, wo
relativ genau beschrieben ist und auch sehr gut beschrieben ist,
wie soll ich vorgehen – das kann auch jeder für sich alleine.


Julia:
Ja aber man ist ja doch, ich meine jetzt ist ja die Diagnose
schon sehr dramatisch oder traumatisierend für die Person und man
ist ja auch sehr verunsichert als Patient oder Patientin, und da
ist es schon noch mal etwas anderes, wenn man vielleicht eine
Ärztin hat wie dich, die einen da betreuen kann, unterstützen
kann und man weiß, dass einem das nicht mehr schadet als das
andere.


Simone:
Auf jeden Fall, ja klar. Also das eine ist die Begleitung und das
andere ist für mich, also was mir ganz ganz wichtig ist in meiner
Arbeit, dass ich der Meinung bin, dass es einen ganz großen
Unterschied macht, aus welcher Ethnie komme ich, wie lebe ich,
wie ist mein Lebensstil, wie habe ich mich vorher ernährt,
welchen evolutionären Hintergrund habe ich usw. Also ich glaube,
um jemandem wirklich helfen zu können, muss man immer die ganze
Geschichte betrachten.


- Audiominute 0:16:52.4, Kontakt und
Fernbehandlungsmöglichkeiten -


Julia:
Ja. Könnte jetzt - nur weil es mir gerade so in den Sinn kommt
und es mich so interessiert – jemand der jetzt nicht in Berlin
wohnt, irgendwie trotzdem deine Hilfe in Anspruch nehmen?
Natürlich, dass man sicherlich mal vor Ort ist, aber würdest du
auch so Gespräche per skype machen oder so etwas?


Simone:
Ja, also ich arbeite auch von Ferne. Das ist halt etwas, was wir
so quasi so ein bisschen auf den deutschen Markt eingebracht
haben. Also in Amerika ist das Gang und Gebe und kommt halt auch
immer mehr und ist inzwischen auch offiziell. Die Dermatologen
machen das ganz viel. Man schickt denen einfach ein Bild, was
habe ich, und die schicken zurück, das und das. Dafür gibt es
inzwischen sogar eine App, wo man dann halt Preis XY zahlt, dass
man sein Foto bewertet kriegt. Ja, so bieten wir das halt auch an
per skype. Ganz ganz viel kann man wirklich gut auf Ferne machen.
Was natürlich auf Ferne nicht geht, sind Blutkontrollen. Das ist
schwierig. Das können wir noch nicht.


Julia:
Ja, aber es ist ja doch einfach vielleicht nicht für jeden
einfach möglich, einmal nach Berlin zu fahren für ein erstes
Kennenlernen. Ich meine, es sollte drin sein. Aber oft ist es ja
nicht für jeden möglich, jetzt öfters nach Berlin zu fahren, sei
es jetzt finanziell oder beruflich oder sonstige Gründe.


Simone:
Das ist halt das tolle an der modernen Technik. Also wie wir
jetzt miteinander reden inzwischen ist es irgendwie HD und es ist
so klar, dass man auch fast das Gefühl hat, derjenige sitzt einem
echt gegenüber. Und es macht keinen großen Unterschied, weil in
der Arbeit die ich mache vor allem das Sprechen unglaublich
wichtig ist, also und Blickdiagnosen, also viel macht man
darüber. Deswegen ist es mir wichtig, die Leute zu sehen und das
macht skype inzwischen halt auch. Dank HD kann man auch sehen,
hat derjenige Augenringe, komische Pigmentflecken – keine Ahnung.
Das hat viel verändert und ist glaube ich ein Zweig, der mehr und
mehr kommen wird.


Julia:
Ja ich denke auch, und super, dass du da auch in dem Bereich so
fortschrittlich bist wie in deiner medizinischen
Herangehensweise. Ja, für alle, die dich gern mal einfach mal so
persönlich kennenlernen wollen: Da gibt’s ja jetzt dann im August
die Möglichkeit bei der Paleo Convention. Du wirst einen Vortrag
halten über Autoimmunerkrankungen und Ernährung. Also, da bin ich
schon sehr gespannt und das ist die Gelegenheit, eine richtige
Expertin auf dem Gebiet einmal vielleicht sogar dann auch zu
sehen natürlich und vielleicht dann sicherlich auch die
Möglichkeit für die eine oder andere Frage wird es dort
sicherlich geben. Also diese Gelegenheit sollte man sich glaube
ich nicht entgehen lassen.


Simone:
Ja, insgesamt also. Ich war ja beim letzten Mal schon dabei. Das
war ja eine ganz großartige Atmosphäre und wer irgendwie die
Möglichkeit hat, sollte sich das nicht entgehen lassen. Das ist
eine super Veranstaltung.


- Audiominute 0:19:48.3, Infos zu updates per newsletter,
Blog, website -


Julia:
Ja, unbedingt! Mehr über dich, über deine Arbeit und auch dein
Angebot kann man auf deiner Webseite natürlich erfahren. Du hast
www.drkochs.de. Wir werden natürlich in den shownotes auch
verlinken, ist eh ganz klar. Es gibt einen newsletter, wo sich
jeder gerne anmelden kann für neue updates. Was schreibst du da
so oder was gibt’s da so für Informationen?


Simone:
Also ich würde gerne möglichst regelmäßig was zu
wissenschaftlichen Themen im Zusammenhang mit
Autoimmunerkrankungen schreiben und mit Ernährung usw.
Tatsächlich ist das eher ein bisschen unregelmäßig aus zeitlichen
Gründen.


Julia:
Das kann ich mir vorstellen.


Simone:
Ich schreibe viele Rezepte im Blog, weil ich halt auch
leidenschaftlich gerne koche und suche da halt, weil eben die
häufigste Frage die mir gestellt wird ist: Hhhhaaa, was soll ich
denn jetzt noch essen? Und das versuche ich halt so ein bisschen
aufzugreifen und den Leuten da zu helfen. Ja, das viel und
ansonsten einfach Dinge, die wir interessant finden und die wir
vor allen Dingen für Leute mit Autoimmunerkrankungen hilfreich
und spannend finden.


Julia:
Ja, also dann unbedingt auf die website schauen, für den
newsletter anmelden und natürlich für die Paleo Convention
anmelden und Frau Dr. Koch und mich dort persönlich kennenlernen.
Wir freuen uns alle. Einfach herkommen, hallo sagen, niemand
beißt von uns und keine Hemmungen haben!
Liebe Simone, vielen lieben Dank für deine Zeit und das nette
Interview.


Simone:
Vielen Dank, dass ich hier dabei sein durfte.


Julia:
Ich freue mich, wenn wir uns dann ganz ganz persönlich
kennenlernen auf der Paleo Convention und liebe Zuschauer, liebe
Zuhörer: Ich hoffe es war spannend für euch, es war wieder etwas
dabei. Wenn du jemanden kennst, der vielleicht an einer
Autoimmunerkrankung leidet, oder jemand sonst in der Familie das
hat, dann teile doch diese Folge. Es ist wichtige Information,
die raus muss, und vielleicht ist der eine oder andere dankbar
dafür. Vielen Dank.
Life-SMS – Multiple Sklerose ist keine Einbahnstraße!

Die Multiple Sklerose ist eine chronische Krankheit, die ganz
offensichtlich nicht nur genetisch, sondern auch von zahlreichen
Faktoren in unserer Umwelt/Lebenswelt beeinflusst wird. Die
Kenntnis dieser Zusammenhänge und daraus resultierende, einfache
und nebenwirkungsfreie Maßnahmen sind in der Lage, das Risiko für
die Entstehung der Multiplen Sklerose zu reduzieren und ihren
Verlauf positiv zu beeinflussen. Das Vorgehen ist unabhängig von
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Life-SMS (Lebensstil-Strategien bei Multipler Sklerose) soll
Betroffenen und den Therapeuten / Ärzten eine aktuelle Plattform
bieten, die Lebensstileffekte auf den Verlauf der Erkrankung
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bewusst und praktisch umzusetzen. Life-SMS orientiert sich dabei
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