#156 Digitalisierung auf dem Bau - Sebastian Kalberg macht Baustellen effizienter
Sebastian Kalberg , Mitgründer und Geschäftsführer der DV Digital
Vereinfacht GmbH ist diesmal bei mir im Interview zu Gast.
Sebastian war ursprünglich in der Baubranche angesiedelt und traf
dort seinen persönlichen Feind: Unnötige Zettelflut....
38 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Sebastian Kalberg , Mitgründer und Geschäftsführer der DV Digital
Vereinfacht GmbH ist diesmal bei mir im Interview zu Gast.
Sebastian war ursprünglich in der Baubranche angesiedelt und traf
dort seinen persönlichen Feind: Unnötige Zettelflut. Die
Angewohnheit, mit Klemmbrett und Stift seine Arbeit zu
verrichten, wird in der Baubranche bis heute praktiziert. Für
Sebastian unpraktisch und unverständlich, was ihn schließlich
dazu brachte, es besser machen zu wollen: Heute führt er
gemeinsam mit einem Freund aus Kindertagen eine Firma, die
Anwendungen zur Digitalisierung von Unternehmen entwickelt.
Sei dein eigener Chef
Ein weiterer Auslöser für Sebastians Selbstständigkeit war ein
wahrer Klassiker: Der Wunsch, ortsunabhängig und für sich selbst
zu arbeiten. Diese Arbeitsweise lernte er tatsächlich im näheren
Umfeld kennen. Sein Vater wanderte auf die Kanaren aus und
arbeitet von dort, wann er möchte. Diese scheinbar simple Art,
aus dem langweiligen Hamsterrad auszubrechen, faszinierte
Sebastian so sehr, dass er sich dies zu Vorbild machte.
Das Unternehmen gibt es zwar erst seit März, dennoch sind
Sebastian und sein Geschäftspartner voll motiviert: „Wir haben
nach der Firmengründung relativ schnell in ein paar
Nachtschichten die Webseite ans Laufen gebracht. Aktuell sind wir
am connecten, am akquirieren, zeigen den Leuten, was wir machen
(…) Wir haben ja jetzt erst Juli und sind immer noch in der
Findungsphase. Ich bin jetzt schon wieder dabei, die Webseite
umzubauen, weil wir die Nische viel mehr treffen wollen.“
Tatsächlich war der erste Kunde der beiden ein Ex-Chef von
Sebastian. Noch während seiner Arbeit dort konnte er seinen
damaligen Chef so sehr von seiner Idee begeistern, dass erste
Baustellenprotokolle schon digitalisiert wurden, als Sebastian
selbst noch dort angestellt war. Dass sein Chef derart cool
reagiert und dann auch noch sein erster Kunde wird, hätte er
niemals gedacht.
Eine richtige Positionierung kam allerdings erst im zweiten
Schritt. Zuvor boten die beiden Jungunternehmer auch noch
Webseitenoptimierung hinsichtlich Online-Marketing an, schnell
wurde jedoch klar, dass zu den Ingenieuren das Gesamtpaket
Baubranchen-Effizienzsteigerung und Digitalisierung besser passt.
Digitaler Fortschritt? Der passiert selten im
Voraus
Die Kunden sind facettenreich, die Erfahrungswerte mit digitalen
Arbeitsweisen unterschiedlich: „Manche sind schon ein bisschen
digital geworden, andere machen’s noch mit komplett mit
Klemmbrett, wollen aber eben was verändern. Wenn man denen dann
zeigt, wie schnell das gehen kann, sagen sie, hier druckt man
alles aus. Menschen drucken ein Excelsheet oder ein Word-Dokument
aus und fahren damit zur Baustelle und kreuzen alles an.“ Die
Erfahrung, alles „mal eben“ auf der Baustelle zu erledigen, würde
viele überraschen. Auch das Beispiel der digitalen Meetings
während Corona stößt immer mehr auf Begeisterung und große Augen.
„Boah, deine Werbung nervt mich!“ – ist das immer
so?
Sebastian sagt von sich selber, dass er stellenweise noch mit
seinem Mindset zu kämpfen hat. Dass Werbung überzeugend gestaltet
sein muss, steht dabei außer Frage, doch oft erwischt er sich
dabei, dass er zu sehr aus Privatsicht denkt: Wenn man als
privater Nutzer durch Social Media scrollt, ständig Werbung sieht
und davon genervt ist, ist das völlig normal. Auch auf LinkedIn
wird man unter den 100 Menschen, die man erreicht hat, zwei drei
finden, die die Anzeige nervt. Dafür erreicht man dort allerdings
auch vielleicht 50 Leute, die sich angesprochen fühlen und von
denen wieder zehn für ein Gespräch zu haben sind. Gerade im
Technologiebereich funktioniert LinkedIn erstaunlich gut.
Sehr wichtig ist immer, die Menschen an ihren Painpoints
abzuholen. Man muss ihnen klar machen, wie umständlich und
eventuell auch kostspielig der dauerhafte „Extraweg“ über
Ausdrucken, Abtippen und Zeitverlieren eigentlich ist. Sobald sie
sehen, welche simplen (und stilvollen) Lösungen es für all das
gibt, ist die Überzeugung meistens nur noch Formsache. Viele
wissen einfach nicht, was möglich ist, das haben auch Sebastian
und sein Kollege schnell gemerkt. Viele Kunden sind der Ansicht,
dass eine Umstellung zu umständlich wäre oder zu lange dauern
würde, weil etwa irgendwelche tagelangen Workshops vorausgehen
würden. Da sieht Sebastian seinen deutlichen Vorteil in seiner
Branchenerfahrung:
„Ich glaube, das ist einer unserer Vorteile, dass wir eben zum
einen von der Baustelle kommen. Wir kennen die technischen
Probleme und zum anderen stellen wir die Lösung sehr schnell auf
die Beine.“
Work-Life-Balance und neue Chancen
Auf meine Frage, was Sebastian persönlich wichtig im Leben ist,
hatte er eine schnelle Antwort: Freiheit. Freiheit und Harmonie.
Eine richtige Work-Life-Balance hingegen hält er für unnötig. Für
ihn zählt der Spaß am Job, dann könnte man ruhig auch hier und da
ein paar Stunden mehr investieren, ohne dass es einen belastet:
„Es gibt Leute, die von 8 bis 15 Uhr arbeiten und trotzdem das
Kotzen kriegen. Und die kriegen dann auch Burnout. Andere machen
14 Stunden am Tag, was auch nicht gesund ist, aber die kommen
trotzdem klar, weil sie dafür brennen.“ Die Währung ist für ihn
nicht die Zeit, sondern die Energie und wenn diese es zulässt,
kann man ruhig ab und an Überstunden machen. Dennoch ist für ihn
super wichtig, Familie und Freunde nicht außer Acht zu
lassen.
Als Tipp zum Abschluss hat Sebastian folgendes für dich: „Würde
ich heute nochmal gründen, würde ich nicht mehr so viel Zeit für
die Homepage und Social Media aufwenden. Ich habe anfangs drei
Tage verloren, weil ich mir Gedanken gemacht habe, wie der
Instagram-Feed aussehen soll. Wichtiger ist es, zu netzwerken und
sich klar zu werden, was der Wunschkunde braucht. Wenn du bereits
in einer Firma bist, ist es immer wichtig, zu hinterfragen. Viele
finden sich total digitalisiert, weil sie Excel benutzen. Mach
dir öfter mal Gedanken und hinterfrage ‚warum geht der Kollege
jetzt zum Drucker‘ oder ‚warum schreiben wir das jetzt
handschriftlich auf‘“.
Kontaktieren kannst du Sebastian über die
Homepage www.digital-vereinfacht.de und über die
dortige Telefonnummer. Wir wünschen dir ganz viel Erfolg mit
deinem Business!
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