Religionsunterricht. Perspektiven der Ermutigung. Teil 8: Immens demokratisch wirksam. Ein GVEE Podcast.
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Immens demokratisch wirksam: Dem, was mich beherrschen will,
durch eine größere Macht entzogen sein. Oder: Religionsunterricht
bedeutet Emanzipation durch Miteinander.
Ein Staat ist totalitär, wo er sich absolut setzt.
Dadurch, dass ein Staat Religionen bewusst zu Wort kommen lässt,
relativiert er seinen Anspruch auf absolute Gültigkeit –und
begrenzt sich heilsam auf etwas Vorläufiges.
Auch deswegen hat der Staat den Religionsunterricht in der
Verfassung verankert:
Der Religionsunterricht gibt, was der Staat nicht geben kann:
Einen Raum außerhalb seiner Selbst.
Echte gesellschaftliche Emanzipation ist möglich durch etwas, das
nicht von dieser Welt ist und vor dem alles Welttreiben ein
Vorläufiges ist.
Schutz vor Staatsdoktrin und Ideologien
Diese Weltsicht öffnet die Option, sich von Staatsdoktrin und
Ideologien zu lösen, schafft also geistig freie Menschen; und
dies kann ein freiheitlicher Staat nur wollen.
Schutz vor Fundamentalismus und Indoktrination.
Umgekehrt wirkt der Religionsunterricht auf die Kirchen
wie ein verbindliches Stück Staatskontrolle: Die
Religiöse Bildung und die Rede von dieser „Macht außerhalb unser
selbst“ wird nicht den religiösen Gemeinschaften intern
überlassen.
Die Inhalte des Gelehrten werden öffentlich besprochen, dem
jeweils gültigen Bildungs- und Erziehungsstandard und der
demokratischen Grundordnung verpflichtet.
Auch Kirchen und Religionsgemeinschaften bedürfen einer
innerweltlichen Relativierung.
In der res mixta wird die gesamte kirchliche Lehre heilsam auf
ihre Verantwortbarkeit hin überprüft. Dass sich
Religionsgemeinschaften diesem Korrektiv unterstellen, schützt
sie vor Fundamentalismus und gefährlicher Doktrin.
Dies gilt auf der Ebene der Lehrplanentwicklung und
Lehrkräfteausbildung ebenso wie für den Unterricht: In wohl
keinem anderen Fach wird derart kritischer Widerspruch gefördert,
ja ist geradezu Grundlage für einen gelingenden Lernweg.
Sapere aude! Dieser Leitspruch der Aufklärung ist Bildungsprinzip
schulischen Religionsunterrichtes.
Dies wirkt über den Bereich von Schule hinaus: So wie alle
Bildung auch außerhalb der Schule in die Mündigkeit führt,
fördert der Religionsunterricht die Emanzipation und Mündigkeit
der Kirchenglieder ihrer Institution gegenüber.
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