Warum das Theater ums Gendern?
In der Dresdner Frauenkirche streiten Sachsens Kultusminister,
Dresdens Operettenchefin, eine Unternehmerin und eine
Sprachwissenschaftlerin über gerechte Sprache.
1 Stunde 9 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Der Streit ums Gendern ist in Deutschland zum Dauerbrenner
geworden, auf der Straße wie im Kabarett, in den Medien wie in der
Politik. Ist das alles völlig übertrieben? Oder ist Gendern
tatsächlich ein wichtiges Thema? Die neue Folge im Podcast "Debatte
in Sachsen" widmet sich dem Trubel ums Gendern auf einer
Live-Diskussion in der Frauenkirche. Die Unternehmerin Viola Klein
hält das Gendern für ein "akademisches Elitenprojekt, das an den
Lebens- und Sprachwirklichkeiten der Menschen im Allgemeinen
ziemlich vorbeigeht". Durch gerechtere Sprache kommt laut Frau
Klein "keine einzige Frau schneller an einen Job im Vorstand eines
Unternehmens oder im Aufsichtsrat". Um Karrierehilfe gehe es auch
gar nicht, sagt Katrin Kondaurow, Intendantin der Staatsoperette
Dresden. "Es geht um Bewusstsein und um Bewusstmachung." In vielen
Führungsetagen kämen Frauen sprachlich gar nicht vor. "Und es macht
schon einen Bewusstseins-Unterschied, ob wir zum Beispiel von einer
Intendantenrunde reden oder von einer Intendant:innenrunde", so die
40-Jährige Mutter dreier Töchter. "Gleichberechtigung funktioniert
auch über Sprache", bestätigt Staatsminister Christian Piwarz. Doch
der CDU-Politiker hat Sachsens Schulen untersagt, Sonderzeichen der
Gendersprache zu benutzen. "Ich finde es geradezu grotesk, dass ich
mich als verantwortlich Kultusminister dafür rechtfertigen muss,
die Einhaltung der geltenden Rechtschreibregeln einzufordern", so
Piwarz. Die Leipziger Sprachwissenschaftlerin Barbara Schlücker
hingegen hält es für seltsam, "dass ständig über einen angeblichen
Genderzwang geredet wird, den es tatsächlich gar nicht gibt".
Anders als die Weisung des Kultusministeriums. Diese sei ein echter
Zwang, nämlich einer nicht zu Gendern. "Das finde ich sehr
problematisch, eben weil Sprache allen gehört und es möglich sein
muss, auch Gendersprache zu verwenden", so die Professorin.
geworden, auf der Straße wie im Kabarett, in den Medien wie in der
Politik. Ist das alles völlig übertrieben? Oder ist Gendern
tatsächlich ein wichtiges Thema? Die neue Folge im Podcast "Debatte
in Sachsen" widmet sich dem Trubel ums Gendern auf einer
Live-Diskussion in der Frauenkirche. Die Unternehmerin Viola Klein
hält das Gendern für ein "akademisches Elitenprojekt, das an den
Lebens- und Sprachwirklichkeiten der Menschen im Allgemeinen
ziemlich vorbeigeht". Durch gerechtere Sprache kommt laut Frau
Klein "keine einzige Frau schneller an einen Job im Vorstand eines
Unternehmens oder im Aufsichtsrat". Um Karrierehilfe gehe es auch
gar nicht, sagt Katrin Kondaurow, Intendantin der Staatsoperette
Dresden. "Es geht um Bewusstsein und um Bewusstmachung." In vielen
Führungsetagen kämen Frauen sprachlich gar nicht vor. "Und es macht
schon einen Bewusstseins-Unterschied, ob wir zum Beispiel von einer
Intendantenrunde reden oder von einer Intendant:innenrunde", so die
40-Jährige Mutter dreier Töchter. "Gleichberechtigung funktioniert
auch über Sprache", bestätigt Staatsminister Christian Piwarz. Doch
der CDU-Politiker hat Sachsens Schulen untersagt, Sonderzeichen der
Gendersprache zu benutzen. "Ich finde es geradezu grotesk, dass ich
mich als verantwortlich Kultusminister dafür rechtfertigen muss,
die Einhaltung der geltenden Rechtschreibregeln einzufordern", so
Piwarz. Die Leipziger Sprachwissenschaftlerin Barbara Schlücker
hingegen hält es für seltsam, "dass ständig über einen angeblichen
Genderzwang geredet wird, den es tatsächlich gar nicht gibt".
Anders als die Weisung des Kultusministeriums. Diese sei ein echter
Zwang, nämlich einer nicht zu Gendern. "Das finde ich sehr
problematisch, eben weil Sprache allen gehört und es möglich sein
muss, auch Gendersprache zu verwenden", so die Professorin.
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