«Es ist entscheidend, ob man im oberen Drittel oder im unteren Drittel ist»

«Es ist entscheidend, ob man im oberen Drittel oder im unteren Drittel ist»

33 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Die Schweiz steht im internationalen Vergleich bei
Finanzmarktregulierung, Transparenz und Compliance weiterhin gut
da. Das belegt der kürzlich publizierte Global Financial
Regulation, Transparency, and Compliance Index des Swiss Finance
Institute (SFI). SFI Adjunct Professor Alfred Mettler und Jörg
Gasser, CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg),
diskutieren im Podcast «Stimmen des Finanzplatz» die Resultate
des aktuellen Index.

Die Schweiz hat im diesjährigen Global Financial Regulation,
Transparency, and Compliance Index ein gutes Zeugnis erhalten:
Sie hat Platz 7 erreicht, nach Rang 1 im Jahr 2020 und Platz 4 in
2021. Sie rangiert in dem als Meta-Index konzipierten Ranking
knapp hinter Finnland, Schweden, Dänemark, Estland, Irland und
Frankreich. Im SBVg-Podcast «Stimmen des Finanzplatz» erklärt
Professor Alfred Mettler vom Swiss Finance Institute, dass dies
vor allem der Umsetzung des Basel-III-Regelwerks in der
Europäischen Union (EU) geschuldet sei. Während die Schweiz die
Vorgaben termingerecht umgesetzt habe, sei dies in der EU
verspätet erfolgt und führe dazu, dass die EU-Länder nun nach
oben gekommen seien. Allerdings ist für Mettler die konkrete
Platzierung nur bedingt aussagekräftig: «Es ist entscheidend, ob
man im oberen Drittel oder im unteren Drittel ist.»


SBVg-CEO Jörg Gasser betont, dass es für die Schweiz eminent
wichtig sei, dass sie die internationalen Standards einhält. «Es
ist nicht so, dass die Schweiz schlechter geworden ist.» Die
Schweiz habe sehr früh die Basel-III-Anforderungen erfüllt und
das Resultat dieser und weiterer Anstrengungen spiegelt sich
demnach im Index wider: «Seit Beginn des Index spielen wir oben
mit», sagt Gasser. Und Mettler ergänzt: «Die Schweiz hat sich
leicht verbessert. Die EU-Länder haben einfach das gemacht, was
sie schon lange hätten machen müssen.» Im Vergleich zu den
international grössten Finanzplätzen präsentiere sich die Schweiz
im Index auf einer guten Position. Mit Blick auf die besser
platzierten Finnland, Schweden, Dänemark, Estland, Irland und
Frankreich fragt Mettler: «Welches dieser Länder spielt in der
obersten Liga der internationalen Finanzplätze mit?» Das sei eben
in erster Linie die Schweiz.


Klar zurückgefallen sei hingegen Grossbritannien aufgrund des
Austritts aus der EU: Mit dem Brexit gelte dort nun das britische
Recht. Andere internationale Finanzplätze sind nicht Teil des
Index, wie Jörg Gasser bemerkt und er fragt im Podcast, warum das
so sei. Dass Länder wie Singapur oder die Vereinigten Arabischen
Emirate nicht auftauchen, habe mit der Konstruktion des Index zu
tun, antwortet Professor Mettler. Singapur oder die Vereinigten
Arabischen Emirate würden nicht in allen für den Meta-Index
genutzten Statistiken geführt.


Fortschritte in dem Index könne die Schweiz machen, wenn sie die
Unterstellung von Treuhändern und Anwälten unter das
Geldwäschereigesetz umsetze, sagt Alfred Mettler. «Da kommt die
Schweiz immer wieder ins Rampenlicht.» Jörg Gasser ergänzt, dass
das Ende dieser Geschichte noch nicht geschrieben sei. Die
Branche habe dieses politische Anliegen bekanntlich unterstützt.
«Ich bin überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist.» Ein
Finanzplatz könne nur wachsen, wenn er nicht nur kompetitiv,
sondern auch integer sei, sagt Gasser. Und mit Blick auf die im
Ausland noch bescheidene Bekanntheit des GFRTCI regt Gasser an:
Für die Landeskommunikation sei der Index ein gutes Mittel, um zu
zeigen, dass die Schweiz ihren Pflichten nachkommt. Auch die
Bankiervereinigung müsse für eine grössere Bekanntheit des Index
sorgen.


Im Podcast «Stimmen des Finanzplatzes» informiert die SBVg aus
erster Hand über wichtige Themen. Gemeinsam mit Moderatorin Marie
Zeh diskutieren Experten, was den Schweizer Finanzplatz bewegt.

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