Klärschlamm

Klärschlamm

Superscience Me #29
57 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren
Er ist unordentlich und überbordend. Er ekelt und verunsichert. Er
verwässert Grenzziehungen: Ist das lebendig oder tot, aktiv oder
passiv, technisch oder organisch, Subjekt oder Objekt? Der Schlamm
– und seine besondere Rolle als Klärschlamm – ist die zentrale
Figur der Ausstellung "Klärschlamm", die ab 22. Jänner in der
Kunsthalle Exnergasse zu sehen ist. Gestaltet von Julia Grillmayr
und Eva Seiler geht sie einem faszinierenden und oft wenig
beachtetem Thema nach: Was genau passiert auf einer Kläranlage mit
unserem Abwasser? Die Kläranlage ist artifizielles Biotop,
Kulturleistung genauso wie non-humaner Mikrokosmos. Sie beherbergt
Millionen Kleinstlebewesen, die menschliche Verschmutzung ein Stück
weit tilgen, und macht damit die Hybridität zwischen Mensch,
Technologie und Natur deutlich. Den althergebrachten,
aufklärerisch-humanistischen Wissenschaftspraktiken des Sezierens
und Kategorisierens, sowie den zeitgenössischen Vorstellungen von
Hygiene und Sauberkeit hält die Ausstellung das Gewirr, die
Spekulation und die Unordnung entgegen. Der Klärschlamm wird unser
Komplize im Versuch Kollaborationen mit nicht-menschlichen
Lebensformen zu denken, „non arrogant collaboration with all those
in the muddle“, wie es die Philosophin Donna Haraway formuliert.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...
15
15
:
: