Prof. Dr. Hans Werner Sinn: Inflation und Staatsverschuldung - Was kommt auf uns zu?

Prof. Dr. Hans Werner Sinn: Inflation und Staatsverschuldung - Was kommt auf uns zu?

47 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Egal, wohin man schaut: Alles wird teurer. In der Schweiz sind die
Preise im April 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2.9 Prozent
gestiegen, im Euroraum sind es sogar rund 8 Prozent. Im neuen
Podcast des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik an der
Universität Luzern (IWP) erklärt der deutsche Topökonom Professor
em. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn die Ursachen und Folgen der
Inflation – ganz nach dem IWP-Credo «Wirtschaftspolitik für alle»
auf verständliche Art und Weise. In seinem Vortrag vom 07. Juni
2022 an der Universität Luzern hinterfragt Sinn die auch unter
Ökonomen weitverbreitete Sicht, dass die steigenden Preise in
Europa lediglich eine Folge von Sondereffekten seien, wie etwa
Lieferkettenprobleme oder pandemiebedingten Nachholeffekte.
Vielmehr ist nach Sinn davon auszugehen, dass die stark gestiegenen
gewerblichen Erzeugerpreise noch weiteres Inflationspotential
bergen. Der Grund: Die Erzeugerpreise schlagen mit rund
dreimonatiger Verzögerung auf die Konsumentenpreise durch. Für Sinn
ist der Fall klar: «Wir spielen wirklich mit dem Feuer. Es geht
jetzt nicht mehr um akademische Diskurse.» Die Inflationsspirale
drehe und lasse sich nur mit harten geldpolitischen Massnahmen
wieder stoppen. Jedoch zweifelt Sinn daran, dass die Europäische
Zentralbank (EZB) über den nötigen Willen verfügt, die Situation in
den Griff zu bekommen. Er kritisiert, dass die EZB seit langem
versteckte Staatsfinanzierung betreibe. Anstatt sich auf den Erhalt
der Geldwertstabilität zu fokussieren, schaffe die EZB möglichst
günstige Finanzierungsbedingungen für die hochverschuldeten Staaten
im Euroraum.

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