Martin Plewa: Warum Vielseitigkeit die Königsklasse ist
57 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Vielseitigkeit habe sehr viel mit gegenseitigem Vertrauen zu tun,
betont Reitmeister und Pferdewirtschaftsmeister Martin Plewa, der
als Military-Reiter selbst viele Tuniererfolge erzielte und als
Trainer mit dem deutsche Nationalteam 1988 olympisches Gold in
Seoul holte. Das Pferd muss sich voll auf den Reiter verlassen
können und umgekehrt. Während Dressurvierecke oder
Sprungplätze weitgehend standardisiert sind, müssen bei der
Vielseitigkeit die Pferde im natürlichen Gelände auch bei einer
Prüfung etwas überwinden, was sie vorher noch nie so gesehen
haben. Genau das sei an der Vielseitigkeit so faszinierend: ein
Pferd so auszubilden, dass es ein absolutes Grundvertrauen
entwickelt und dass man sich auch als Reiter auf das Pferd
verlassen kann. Pferde sollten dabei nie schlechte
Erfahrungen machen, weshalb die Parcourbauer eine sehr große
Verantwortung tragen, dass etwa das Wasser nicht zu tief oder der
Boden zu uneben ist. Spaß an der Vielseitigkeit mache natürlich
auch, dass man reiterlich nicht so eingeengt ist, viele
Disziplinen ausüben kann. Martin Plewa rät zur Sattelfestigkeit
bzw. Sicherheit jedem Reiter relativ früh auch das Springen
zu erlernen und auch in fremde Gelände zu gehen und nicht „nur“
am Sitz auf dem Dressurviereck zu arbeiten. Auch das Pferd
liebt die Abwechslung, die die Vielseitigkeit bietet, wobei man
jeden Tag eine bestimmte Disziplin trainiert. Da Vielseitigkeit
den für ein Fluchttier so wichtigen Atmungsapparat und
Bewegungsapparat fördert, würde die Disziplin viel zur
Gesunderhaltung des Pferdes beitragen.
Martin Plewa nimmt auch Stellung zu einer der letzten AUF
TRAB-Folgen, genau genommen zum Vertikal reiten. Er könne nicht
nachvollziehen, dass man eine hohe Kopfhaltung des Pferdes
künstlich erzwingt, zumal das Pferd in der Natur eine hohen
Kopf-Halshaltung mit Angst verbindet. Wie wolle man da zur
verbesserten Losgelassenheit kommen. Der Träger des goldenen
Reitabzeichens und des Reiterkreuzes in Gold plädiert dafür den
jungen Pferden erst einmal eine Kopf-Halshaltung zu erlauben, in
der sie sich am einfachsten ausbalancieren können. Früher nannte
man das die Gebrauchshaltung: mit langem Hals nach vorne dehnen,
das Pferd keinesfalls durch Zügeleinwirkung abwärts und auch
nicht nach oben aus der Balance zu bringen. Was viele Reiter
verkehrt machen würden sei, dass sie glauben, man müsse vor dem
losreiten oder trainieren erst eine gewisse Kopfhalshaltung
erreichen. Damit zäume man das Pferd von hinten auf. Denn die
Kopf-Halshaltung ergibt sich aus der reiterlichen Einwirkung und
aus dem Gehen des Pferdes. Bei einem starken Trab oder Galopp
lasse man auch eine tiefere Kopf-Halshaltung zu. Bei der
Versammlung entsteht eine natürliche Aufrichtung, die man
ebenfalls zulassen, aber nicht künstlich erzwingen sollte.
Martin Plewa versteht nicht, wie man ausgerechnet mit einer hohen
Kopf-Halshaltung, die das Pferd in der Natur einnimmt , wenn es
Angst hat zur Losgelassenheit kommen möchte. Eine sehr lehrreiche
AUF TRAB-Folge, die gehört gehört.
Mehr zur Martin Plewa Akademie - Harmonie von Pferd und Mensch
auf http://plewaandhorses.com
Liebe Hypomaniacs bleibt auf Trab bis zum nächsten Samstag.
Eure Welshies, Eure Julia Kistner.
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Foto: Martin Plewa
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