Long-COVID, ein Gespräch mit Dr. Avi Nath

Long-COVID, ein Gespräch mit Dr. Avi Nath

Etliche haben das Glück, eine Coronavirus-Infektion zu überleben. Aber viele werden von lang anhaltenden Symptomen geplagt. In diesem Gespräch mit Dr. Avi Nath vom NIH geht es um die möglichen Ursachen für diese Symptome. (Logo: J. Jackson)
26 Minuten
Podcast
Podcaster
Ein Podcast über Wissenschaft und die Menschen, die diese Wissenschaft betreiben.

Beschreibung

vor 3 Jahren

Dr. Avi Nath ist Neurovirologe und Gehirnexperte an den National
Institutes of Health in den USA. Er befasst sich unter anderem
mit den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Viele Menschen,
Schätzungen gehen in die Millionen, erleben etwa vier Wochen nach
ihrer ersten Genesung, weiterhin eine Vielfalt von Symptomen. Sie
sind etwa übermässig müde, haben Schwierigkeiten, sich zu
konzentrieren, haben Atemprobleme, haben Kopfweh oder
Muskelschmerzen. Worauf ist diese Symptomvielfalt
zurückzuführen? 


Avi Nath hat dazu einige Ideen. Er ist der klinische Direktor für
die Forschung am Institut, das sich mit neurologischen
Erkrankungen und Schlaganfällen befasst, dem National Institute
for Neurological Disorders and Stroke (NINDS) am US National
Institutes of Health (NIH), dem grossen Netzwerk von
Forschungsinstituten, die sich in den USA der Biomedizin
widmen. 


Transkript


Wissenschaft persönlich 


Long-COVID, ein Gespräch mit Dr. Avi Nath 


 


Vivien Marx: 


Hallo und willkommen bei Wissenschaft persönlich, mein Name ist
Vivien Marx.


Wir alle sind es sicherlich leid, dass wir nach wie vor es mit
dem Coronavirus zu tun haben und dass wir das Virus noch nicht
ausreichend verstehen. 


 


Avi Nath, Neurovirologe und Gehirnexperte am National Institutes
of Health in den USA. Er ist hochmotiviert wenn es darum geht,
COVID besser zu verstehen. 


 


Avi Nath


Let me tell you, myself included, and a lot of my colleagues are
very motivated to do something about this disease. So in a way,
you're currently interviewing me. I'm sitting at home now and a
lot of us and we all think about how are we going to get out of
this place? Is the vaccine going to be enough or not been doing
this for over a year. So you can imagine that no matter who it
is, they are all thinking about what can they do for it We've
been doing this for over a year. So you can imagine that no
matter who it is, they are all thinking about what can they do
for COVID?


 


If you are a biochemist, you're thinking about what expertise do
I have that I can apply to it? If I'm a musician, what can I do
to apply it to it? If I'm a reporter, what can I do? Everybody is
doing that. You can imagine you have kids. They're going to ask
you. You're a researcher, Dad, why don't you do something to
figure this out? So our motivation level collectively, it's
extremely high.


 


Avi Nath (NIH NINDS)


-


Vivien Marx: Das war Dr. Avi Nath. Er ist der klinische Direktor
für die Forschung am Institut, das  sich mit neurologischen
Erkrankungen und Schlaganfällen befasst, dem National Institute
for Neurological Disorders and Stroke am US National Institutes
of Health, dem grossen Netzwerk von Foschungsinstituten, die sich
in den USA der Biomedizin widmen. Oder kurz gesagt und
amerikanisch gesagt: NIH NINDS.  Sie werden gleich mehr von
Avi Nath in diesem Podcast hören. 


 


Nur kurz zu diesem Podcast im allgemeinen. In meiner
journalistischen Arbeit 


spreche ich mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen rund um
die Welt. Und in diesem Podcast kommt vor, was ich in diesen
Gesprächen erfahre. Es geht um Wissenschaft und um Menschen, die
diese Wissenschaft betreiben. 


 


Sie finden Artikel von mir im Netz, manchmal in deutschsprachigen
Medien, aber in erster Linie schreibe ich derzeit auf English,
etwa für Fachzeitschriften im Nature Portfolio. Dort
veröffentlichen Labors ihre neuesten Arbeiten. Daneben finden sie
auch wissenschaftsjournalistische Stücke von mir und anderen
Kollegen und Kolleginnen. 


 


Zurück zu long-COVID. Ich habe mehrere Stücke und Podcasts zum
Thema long-COVID veröffentlicht. Long-COVID das sind die
langfristig anhaltenden Folgen einer Infektion mit dem
Coronavirus. 


 


Heftig wird nach Ursachen geforscht, nach Gründen für diese
vielfältigen langfristigen Symptome. 


 


Ich habe bei Nature Methods mehrere Geschichten dazu gemacht und
einige Podcasts in meiner Serie Conversations with Scientists.
Finden sie bei Spotify, Google Podcasts, Apple Podcasts und
überall wo sie Ihre Podcasts bekommen. Und dies ist eine
deutschsprachige Version, naja sagen wir mal eine etwas
eingedeutschte Version von einem dieser Podcasts.


 


Wer eine COVID-19 Infektion überlebt hat, kann sich glücklich
schätzen, ganz klar. Aber viele Menschen, Schätzungen gehen in
die Millionen, erleben, etwa vier Wochen nach ihrer ersten
Genesung, weiterhin eine Vielfalt von Symptomen. 


 


Sie sind beispielsweise übermässig müde oder erschöpft, sie sind
schnell außer Atem, haben oft quälende Kopf- oder
Muskelschmerzen, haben weniger Geruchs- oder Geschmackssinn. Ihre
Lungen, ihre Nieren, ihr Herz haben Schäden davon getragen. Sind
die Symptome heftig, ist eine Rückkehr zu einem vertrauten Alltag
kaum möglich. Gleich hören Sie mehr dazu , nur kurz, ich
produziere dies Podcasts alleine in meinem Wohnzimmer. Ich lasse
meine Interviewpartner auf Englisch sprechen und übersetze und
fasse zusammen ein wenig  bevor sie sprechen oder nachdem
sie gesprochen haben. 


 


Avi Nath erklärt nun einiges zu den Symptomen von long-COVID im
allgemeinen. Long-COVID hat enorme Konsequenzen auch
wirtschaftlicher Art. Millionen Menschen leiden weltweit an
long-COVID. Das Durchschnittsalter von Betroffenen ist 40. 


 


Avi Nath 2:40


Now talking specifically about the long haul COVID there is a
huge interest. Not that I mean, you can see the socioeconomic
consequences of that are phenomenal. You have millions and
millions of people who are probably going to be affected. Well,
even if you got rid of the virus today.


The average age is 40 for the long haul patients. And so they are
in the most productive phases of their lives. It's not my data.
It's and it may not be very accurate. Data is coming out, but
that's what it what it suggests, that's the age group around what
most of these patients are developing.


 


Vivien: 


Das Durchschnittsalter der Menschen mit long-COVID  ist 40.
Wau. Petter Brodin am Karolinska Institut in Stockholm sagte mir,
dass meistens Männer mit akuten lebensgefährlichen Symptomen
kämpfen. Und an long-COVID leiden meistens Frauen. Warum, das
weiss man nicht. Rund um die Welt widmen sich Kliniken
long-COVID. Und dort wird versucht herauszufinden, was es sich
mit diesen Symptomen auf sich hat und wie man sie behandeln 
kann.


 


Das NIH hat ein Riesenprojekt zu Long-COVID ins Leben gerufen.
Avi Nath und sein Team befassen sich mit den Auswirkungen von
long-COVID auf das Gehirn. Dazu Avi Nath: 


 


Avi Nath 3.54


They want to make sure you're not missing some other organ
involvement. When we are focused on the brain, that's our area of
expertise. But, you know, the virus affects the lungs. The heart,
the kidneys can affect a number of other things in the acute
phase. So a multidisciplinary approach makes a lot of sense.


 


Vivien: Akut kann die Lunge befallen sein, aber auch Herz oder
Nieren. Coronavirus-Infektion ist oft eine
Ganzkörperangelegenheit. Klar, in Kliniken versucht das Personal,
erkrankte Menschen am Leben zu erhalten. Die Behandlung ist
bekanntlich schwierig und das gilt auch für long-COVID. 


 


Avi Nath hat sich bisher mit rund 200 Personen befasst, die an
long-COVID leiden. Sie und etliche andere Personen sollen nun
intensiv studiert werden. 


 


Long-COVID ist recht unterschiedlich. Manche long-COVID-Patienten
haben Schwierig...

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