io++227 - am dreissigsten september 2010 hat der staat mich angefasst. das hätte er nicht tun sollen
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Beschreibung
vor 13 Jahren
am dreissigsten september 2010 hat dieser staat mich angefasst. das
hätte er nicht tun sollen. am dreissigsten september 2010 wurden
tausende von polizisten eingesetzt um den stuttgarter schlossgarten
zu räumen. sechs stunden lang wurden wasserwerfer, schlagstöcke und
pfefferspray gegen demonstrierende bürgerinnen und bürger
eingesetzt um ein gelände von 200 metern länge und 50 metern tiefe
abzusperren und zu sichern. in der nacht wurden dort dann die bäume
gefällt um platz zu schaffen für eine baustelle zur errichtung
einer anlage zur absenkung des grundwassers im stuttgarter
schlossgarten. es war zum kotzen scheisse und ich möchte darüber
auch nichts weiter zusammenfassend berichten. die wasserwerfer
jedenfalls brauchten sechs stunden um ungefähr 200 meter
vorzurücken: wir haben die sperrung nicht verhindern können, wir
haben aber die absurdität des gesamten projektes aufzeigen können.
der dreissigste september 2010 ist ein offene schwärende wunde im
gesicht meiner stadt. ein jahr später wurde auf verschiedenste
weise an diesen tag gedacht: am dreissigsten september 2011 trafen
sich den ganzen tag über menschen im schlossgarten um ihre wunden
zu zeigen. es wurde demonstriert, gefeiert, analysiert, getanzt und
nach=gedacht. ich selber bin gegen halb vier aus dem park
verschwunden als die ersten gepanzerten roboter im von den grauen
herren besetzten gelände auftauchten um unser erinnern zu
überwachen und gegebenenfalls wieder zuzuschlagen. ich mochte mir
keine schlechte musik in der gegenwart von uniformierten schlägern
und nur zufällig zurückhaltenden killern antun. andere sind im park
geblieben und haben die gedankenlosen befehlsempfänger mit ihrem
schweigen beschämt. ich konnte das nicht. morgens war ich zunächst
fast alleine im park und bin die wege gelaufen, die ich ein jahr
vorher gelaufen bin. 10:15 neckartor, 10:25 robin wood, 10:34
mitten auf dem platz: dort wurde ich ein jahr vorher um 10:35 von
den ersten robotern überrannt. dort stand ich also genau ein jahr
später während malte oder @dankeolga ebenso versuchte mit seiner
verwund(er)ung klarzukommen: er stand dort wo ein jahr vorher der
wasserwerfer abends gegen halb fünf noch menschen aus den bäumen
schoss und beobachtete seine gitarre: das feedback wurde lauter und
abwe(i)send, lauter und fremder, lauter und kriegsmalerisch und
dennoch nur ein szenischer abklatsch des horrors der uns an diesem
tag prägte. für immer. |>> malte m. - der erste (griff)
hätte er nicht tun sollen. am dreissigsten september 2010 wurden
tausende von polizisten eingesetzt um den stuttgarter schlossgarten
zu räumen. sechs stunden lang wurden wasserwerfer, schlagstöcke und
pfefferspray gegen demonstrierende bürgerinnen und bürger
eingesetzt um ein gelände von 200 metern länge und 50 metern tiefe
abzusperren und zu sichern. in der nacht wurden dort dann die bäume
gefällt um platz zu schaffen für eine baustelle zur errichtung
einer anlage zur absenkung des grundwassers im stuttgarter
schlossgarten. es war zum kotzen scheisse und ich möchte darüber
auch nichts weiter zusammenfassend berichten. die wasserwerfer
jedenfalls brauchten sechs stunden um ungefähr 200 meter
vorzurücken: wir haben die sperrung nicht verhindern können, wir
haben aber die absurdität des gesamten projektes aufzeigen können.
der dreissigste september 2010 ist ein offene schwärende wunde im
gesicht meiner stadt. ein jahr später wurde auf verschiedenste
weise an diesen tag gedacht: am dreissigsten september 2011 trafen
sich den ganzen tag über menschen im schlossgarten um ihre wunden
zu zeigen. es wurde demonstriert, gefeiert, analysiert, getanzt und
nach=gedacht. ich selber bin gegen halb vier aus dem park
verschwunden als die ersten gepanzerten roboter im von den grauen
herren besetzten gelände auftauchten um unser erinnern zu
überwachen und gegebenenfalls wieder zuzuschlagen. ich mochte mir
keine schlechte musik in der gegenwart von uniformierten schlägern
und nur zufällig zurückhaltenden killern antun. andere sind im park
geblieben und haben die gedankenlosen befehlsempfänger mit ihrem
schweigen beschämt. ich konnte das nicht. morgens war ich zunächst
fast alleine im park und bin die wege gelaufen, die ich ein jahr
vorher gelaufen bin. 10:15 neckartor, 10:25 robin wood, 10:34
mitten auf dem platz: dort wurde ich ein jahr vorher um 10:35 von
den ersten robotern überrannt. dort stand ich also genau ein jahr
später während malte oder @dankeolga ebenso versuchte mit seiner
verwund(er)ung klarzukommen: er stand dort wo ein jahr vorher der
wasserwerfer abends gegen halb fünf noch menschen aus den bäumen
schoss und beobachtete seine gitarre: das feedback wurde lauter und
abwe(i)send, lauter und fremder, lauter und kriegsmalerisch und
dennoch nur ein szenischer abklatsch des horrors der uns an diesem
tag prägte. für immer. |>> malte m. - der erste (griff)
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