io++049 - antifaschistisches festival in berlin 1979. strange days indeep.

io++049 - antifaschistisches festival in berlin 1979. strange days indeep.

Beschreibung

vor 16 Jahren
heutzutage sind wir ja alle irgendwie anti-faschisten und das ist
eigentlich auch ganz gut so aber ziemlich beliebig.
branden-württembergische schläger-nazis nicht so richtig gut zu
finden fällt den meisten doch relativ leicht. 1979 allerdings waren
doch so manche der nationalsozialistischen strukturen noch tief in
den köpfen der bundesdeutschen bevölkerung verankert (von
"bevölkerung" übrigens sprach man nicht gerne, weil dieser terminus
alle hier-lebenden meint, sondern vom "volk"; das hat mich auch
1989ff zum kotzen gebracht); der blockwart war noch nicht zur
vergleichsweise harmlosen kehrwochenaufsicht mutiert. 1979 also
haben die anti-faschisten sich nicht nur mit kurzgeschorenen
dummköpfen geprügelt (das war gut und richtig so; allerdings war
der schluss von physiognomie auf die psyche manchmal bereits
durchaus proto-faschistisch: punks wurden ob ihrer zu-kurzen haare
auch gerne mal in die falsche ecke gestellt), sondern sie haben
direkte angriffe gegen den rest-nationalsozialismus in diesem
unserem notstands-staat gefahren: und zur überwindung dieses eures
staates gehörte natürlich auch der angriff auf die gefängnisse, in
denen der bundesdeutsche nachfolger seine politischen gefangenen
hielt. die tatsächliche befreiung der "genossen im knast" (cit.:
MLPD/AO) war wegen des gewaltmonopols der staatsmacht nur schwer
möglich; doch "power durch die mauer" (ausgerechnet: in berlin!)
konnte den gefangenen zumindest ein wenig kurzweil, punk und
fragile solidarität vermitteln: 20 bands auf einem lkw, die pa per
notstromdieselaggregat betrieben und kämpferischer wahnsinn für
alle. was für tolle zeiten!! und eben das hören wir hier heute: der
post-faschistische staat wird angegriffen: die bierseelige
simulation eines lebens ohne knast und kehrwoche: das
anti-faschistische festival in berlin 1979: live vor irgendeinem
stasistaatsschutzgestapo-knast in (eben!) berlin: (und übrigens:
falls sich jemand über die rechts(!)schreibungsdiskonformen
trenn-striche in so worten wie "anti-faschistisch" wundert: ICH
zumindest möchte nicht in einem wort ohne deutliche trennung mit
diesen arschlöchern vorkommen; meine begrifflichkeiten sind
grundsätzlich verschieden...) - und hier die liste: 01 tagesschau
02 st 42 - auschwitz lebt 03 oneway-subway - never 04 salinos -
kleptomane 05 blind passengers - so hab´n se ihn 06 auswurf - tod
07 resisters - keep your mouth shut 08 helga goetze 09 bernd lüdke
- mein vater wird 10 hansa-a-plast - was tun wenn es brennt 11
ansage aufruf uprising call 12 meniscus - benachteiligt 13 hans
jankowski - solange noch 14 fronttheater - gorleben-lied 15 blässe
- gegen die bvb-typen 16 ätztussis - schlag zurück 17 katapult -
feuer frei 18 katapult - angst 19 katapult - mauer-power die
reihenfolge ist hier im wesentlichen so wie auf der kassette; das
eine oder ander interludium sollte den mündigen hörer nicht
verunsichern. die grundsätzliche punk-ästhetik mit
scheisse-kopierten covern, unlesbaren textbeilagen und unwägbaren
überrauschungen wurde zumeist beibehalten; das eine oder die andere
bleibt allerdings verständlich... (...please don´t let me be
misunderstood: the fine art of anti-fascism unfourtunately only
experiences a very short tradition in germany (the fine art of
anti-fascism unfortunately experiences an all-too-short tradition:
activists tend to treat nazis right on their heads without trying
to destroy the still active and living culture of nazi-structures
that built the long gone federal republic of germany) and though
today it seems like nazis are a minority not being worthy of
protection they still are occupying the heads of the majority of
the german population. in 1979 the anti-fascists not only tried to
pogo on individual nazis but tried to completely smash the german
federal sytem. unfortunately they failed, broke down, shipwrecked
and fizzled. but anyway, the political prisoners in the berlin can
(joint, nick, slammer, stir?) were flooded with solidarity you can
listen to: some 20 german punk bands, activist comedians and
explorers of sounds gathered together on an hgv-truck and tried to
tear down the walls using a pa fed by a standby set. strange days,
indeep.) (zwei nachsätze: einiges dieser kassette kam als
langspielplatte in den untergrundhandel: glücklich, wer sie hat:
hier ist mehr zu hören. und: links, verbindungslinien und
ergänzungen zu den beteiligten sind nur schwer herzustellen: ihr
seid alle gross genug: guurgelt, meinetwegen. die weiterführenden
erkenntnisse hätte ich gerne in den kommentaren.) bilder und so was
wie immer in der abteilung spurensicherung. und jetzt kommt musik:
|>> anti-faschistisches festival berlin september 1979

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