128 Passives Einkommen generieren durch Diversifikation

128 Passives Einkommen generieren durch Diversifikation

Vincent Willkomm im Interview
1 Stunde 7 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren

Vincent Willkomm - Blogger, Autor, Privatinvestor, finanzieller
Tausendsassa und Extremdiversifikator Vincent Willkomm hat sich
als Privatinvestor auf eine hohe Diversifikation seiner
Investments spezialisiert und teilt als Finanzblogger seine
Erfahrungen mit der Community: Vincent und sein Blog
www.freakyfinance.net wurden unter anderem durch die beliebteste
Finanzrocker-Podcastfolge 2018 und Publikationen in der
Tageszeitung "Die Welt" bekannt. Zusammen mit Sebastian Wörner
hat er das Buch „Das 1x1 der P2P-Kredite – Wie du in richtig in
Privatkredite investierst“ geschrieben und kürzlich
veröffentlicht. Schon während seiner Ausbildung hatte er den
Plan, früh in Rente zu gehen – lange bevor die FIRE-Bewegung
(Financial Independence, Retire Early) in Deutschland Fuß fassen
konnte. Durch smartes Managen seiner Finanzen, regelmäßiges
Investieren, verschiedene Immobilienkäufe und viel
Durchhaltevermögen erreichte er im Alter von 40 Jahren ein zu 100
Prozent selbstgeschaffenes Nettovermögen von über 1.000.000 €.
Vincent setzt auf eine Vielzahl von verschiedenen
Einkommensquellen, während er seine Arbeitszeit im
Angestelltenverhältnis Stück für Stück auf ein Minimum reduziert
hat. Die teilweise ungewöhnlichen Ideen, um Einkommen zu
generieren teilt er ebenso in seinem Blog, wie die detaillierten
Einnahmen auf Monatsbasis, die nicht aus seinem
Angestelltenverhältnis stammen. In dieser Transparenz sicher
ungewöhnlich und nahezu einmalig in unserer Neid- und „Über Geld
spricht man nicht“-Gesellschaft. Aber genau das hat sich Vincent
zur Aufgabe gemacht: Über Geld zu sprechen und seine Erfahrungen
als Investor zu teilen – übrigens auch, wenn mal etwas gehörig
schief geht. Absolut bodenständig, und bemüht mit seinen Lesern
auch einen persönlichen Austausch zu pflegen. "Der Blogger zum
Anfassen", "der Millionär von nebenan" und "freaky finance der
Supermarkt, der Finanzblogs" sind nur einige Assoziationen, die
die Community mit ihm und seinem Blog verbinden.


Passives Einkommen generieren durch Diversifikation
Dein Pitch

Durch die Inhalte auf meinem Blog nehme ich meine Leser mit auf
meine Reise durch die verschiedensten Anlageklassen, und
Einnahmequellen, die ich selber für mich entdeckt habe und nutze.
Dabei probiere ich auch immer wieder Neues aus und teile meine
Erfahrungen mit all dem.
Womit und wie verdienst Du Dein Geld?

Außer dem Buch, das ich zusammen mit Sebastian Wörner, einem
befreundeten Blogger, geschrieben habe, verfüge ich über kein
eigenes Produkt, das ich anbiete. Als Dienstleistung kann man
sicherlich meinen Blog bezeichnen. Der macht zwar viel Arbeit
aber generiert mit ca. 700 € (nach Kosten, vor Steuern) nur einen
Teil meines Einkommens. Weitere Einkommensströme auf Monatsbasis
neben meinem Angestelltenjob in Teilzeit sind: • Mieteinnahmen
Wohnungen: ca. 2.000 € (nach Kosten, vor Steuern) • Dividenden:
950 € (brutto) • Optionsprämien: 200 € (brutto) • P2P-Zinsen: 700
€ (brutto) • Transportervermietung: 200 € (nach Kosten, vor
Steuern) • Diverses (Zinsen, Prämien, Boni und kleinere
Einnahmen): variabel Tendenz steigend. So komme ich auf ca. 5.000
€ Nebeneinnahmen im Monat. Im Bereich Marketing bin ich kein
Experte. Ich setze auf regelmäßigen Content im Blog, Austausch
mit der Community, Netzwerke und persönliche Kontakte.


Passives Einkommen generieren durch Diversifikation
Wie wichtig ist für Dich Geld? / Macht Geld glücklich?

Geld ist für mich sehr wichtig. Es beruhigt ungemein, genug davon
zu haben. Es gibt den Spruch von einem gewissen Clinton Jones:
"Ich war noch nie in einer Situation, wo Geld zu besitzen die
Situation schlimmer gemacht hätte." Mir ist aber natürlich
bewusst, dass man viele wichtige Sachen, wie Gesundheit und
Zufriedenheit nicht mit Geld kaufen kann. Wie in der alten
Redewendung "Geld allein macht auch nicht glücklich" geht es auch
mir. Bei einigen Problemen hilft weder der Blick aufs Konto noch
der Griff in den Tresor! Das viele Geld nimmt mir sicher viele
schlechte Gedanken und Sorgen, weil ich mich bestimmten
Situationen nicht ausgesetzt sehe. Das entlastet. Andererseits
stimmt meiner Meinung nach auch die Aussage, dass Menschen mit
viel Geld nicht weniger Sorgen haben, sondern nur andere.
Wirklich glücklich machen mich jedenfalls ganz andere Dinge:
Zwischenmenschliches, Sonne und Momente, die man größtenteils
nicht planen und kaufen kann. Zu der Charakterfrage kann ich auch
nicht viel Neues beitragen. Denn die Erkenntnis, dass Geld den
Charakter nicht verdirbt sondern verstärkt, stammt nicht von mir
– deckt sich aber mit meinen Erfahrungen.


Passives Einkommen generieren durch Diversifikation
Was war Dein schlimmster Moment als Investor?

Es war kein einzelner Moment, sondern die Folge der
grundsätzlichen Entscheidung, zu Beginn der Finanzmarktkrise 2008
in verschiedene geschlossene Beteiligungen zu investieren. Damit
habe ich insgesamt ca. 200.000 € verloren.
https://www.freakyfinance.net/2017/02/09/die-schei%C3%9Fe-mit-geschlossenen-beteiligungen/
Dagegen war mein Call-Optionsschein auf Porsche am 11. September
2001 und vor 1,5 Jahren 28 % Kurseinbruch einer Aktie, die ich am
Vortag gekauft hatte die reinsten Erholungskuren.
Wie hast Du es geschafft, Deine Leidenschaft zu finden?

Meine Leidenschaft sind die Finanzen! Und ich diese Leidenschaft
ist zu mir gekommen – also sie hat mich gefunden. Und zwar sehr
früh. Ich habe keine Ahnung wie und warum. Ich hatte keine
Vorbilder, die mir das vorgelebt haben. Aber seit ich mich
erinnern kann war ich bestrebt Geld zusammenzuhalten und zu
vermehren. Immer mit dem Blick wie man im Alltag sparen oder Geld
generieren kann. Das ist oft sehr kleinteilig und es herrscht
vielfach Unverständnis warum ich mir für ein paar Euro so einen
Stress mache. Bei mir macht es aber die Summe dieser
Kleinigkeiten. Ich habe mich nie von meiner Leidenschaft und
meinem Weg abbringen lassen und sitze heute auf einem schönen
Haufen „Fuck you Money“.


Passives Einkommen generieren durch Diversifikation
Wie triffst Du Entscheidungen?

Ich hatte einen übergeordneten Plan. In jungen Jahren diesen
Haufen „Fuck you Money“ zusammen zu bringen und dadurch frei in
meinen Entscheidungen zu werden. Diesem Plan habe ich lange fast
alles untergeordnet, was nicht immer leicht und sozialkompatibel
war. Diskurs: Ich habe nun entschieden diese erreichte Freiheit
dahingehend zu nutzen, meine Arbeitszeit im
Angestelltenverhältnis auf das absolute Minimum, was in meiner
Firma möglich ist, zu reduzieren. Auch wenn ich ganz aussteigen
könnte, möchte ich nicht auf gewisse Vorteile verzichten. Bedingt
durch Fleiß habe ich mir in bald 26 Jahren Betriebszugehörigkeit
einen Status in der Firma aufgebaut, der mir mit einer 15 Stunden
Woche noch mehr einbringt, als ganz vielen da draußen, die
Vollzeit arbeiten. Ich lasse mir gerne die Hälfte des
Krankenversicherungsbeitrages bezahlen, baue weiterhin
Rentenansprüche auf (ich denke ich bin schon so alt, dass ich
zumindest noch eine kleine gesetzliche Rente bekomme, bevor das
System kollabiert), wir haben auch eine recht gute Betriebsrente
für die ich weiterhin Ansprüche aufbaue, ich kann einmal im Jahr
stark vergünstigt Mitarbeiteraktien kaufen und meine Fahrkarte
für die öffentlichen Verkehrsmittel in Hamburg bekomme ich über
meinen Arbeitgeber vergünstigt. Außerdem habe ich immer gerne in
meinem Job gearbeitet und erhalte mir so ein Stück Sicherheit,
falls doch mal alles ganz anders kommt als gedacht. Dann habe ich
immer noch diesen Job, für den viele einiges geben würden. Zurück
zum Plan: Ich werde nun schauen, wie mir die 2-Tage Woche
bekommt. Ich habe immer viel um die Ohren. Oft zu viel. Unterwegs
auf dem Weg zum übergeordneten Ziel habe ich auch immer wieder
spontan Entscheidungen getroffen, weil ich dahinter einfach
Chancen gesehen habe, die mich meinem Ziel näher gebracht haben.
Das hat funktioniert aber ich muss nun lernen Chancen ziehen zu
lassen, weil ich sie nicht mehr zwingend brauche und die damit
verbundene Arbeit mich wieder unfrei machen würde. Es ist doch
sinnfrei einerseits den Hauptjob, den man nicht mal doof findet
runterzufahren, nur um die frei gewordenen Zeit mit neuer Arbeit
zu füllen, die im Zweifelsfall stressiger ist und weniger
einbringt. Ich muss mir immer wieder vergegenwärtigen, dass ich
mein Vermögen mit meinem Lebensstil unter normalen Umständen
nicht mehr aufgebraucht bekomme und deswegen dringend Aufgaben
und Projekte selektieren muss und nicht mehr alles mitmachen
muss. Das heißt nicht, dass ich mich auf die faule Haut legen
will aber ich spüre eine immer größer werdende Sehnsucht in mir,
ruhiger zu werden und mehr zu genießen. Aber wenn man so lange
unter Volllast gelaufen ist wie ich mit all den verinnerlichten
Optimierungen und Geldgenerierungsgedanken muss man erstmal den
Absprung finden. Da bin ich nun bei und ich merke, dass es nicht
so einfach ist, wie es vielleicht von außen aussehen mag.
Wahrscheinlich mache ich es mir auch einfach nur unnötig schwer.
Durch viele Gespräche und Hilfe von Freunden komme ich langsam in
die richtige Richtung. Früher war ich kaum von meinem Weg
abzubringen und habe mein Ding ziemlich konsequent - und was die
Finanzen angeht - auch erfolgreich durchgezogen und heute frage
ich aktiv nach Hilfe und möchte mein engeres Umfeld in
Entscheidungen mit einbeziehen. Bei scheinbar unlösbaren Aufgaben
hilft es mir, die großen Brocken in kleine verdauliche Happen
runterzubrechen und diese nach und nach abzuarbeiten. Die
einzelnen Aufgaben erscheinen nicht mehr als unlösbar und man
kann viele kleine Mini-Erfolge auf dem Weg bis zur kompletten
Abarbeitung der Tasks feiern. Das motiviert ist psychologisch
besser als scheinbar ewig an ein und derselben Aufgabe zu hängen.


Passives Einkommen generieren durch Diversifikation
Wie bekommst Du Deinen „inneren Schweinehund“ in den Griff?

In der Regel bin ich sehr zuverlässig. Zugesagtes wird erledigt.
Auch wenn ich mir manchmal zu viel vornehme und es bei einigen
Dingen zwangsläufig zu Verzögerungen kommt. Bei mir ist also
weniger der Kamp mit dem Schweinehund, sondern eher das Problem,
dass ich kaum Nein sagen kann und versuche es zu vielen Leuten
recht zu machen und jede kleine Gelegenheit mitnehme. Da muss ich
wie gesagt viel mehr selektieren. Grundsätzlich
Motivationsprobleme habe ich eigentlich nicht – nur wenn der die
To Do Liste mal wieder so lang ist, dass es einem Kampf gegen
Windmühlen gleicht, können Anflüge von Resignation kommen. Mein
Pflichtbewusstsein und die Erkenntnis, dass ich für die Länge
meine To Do Liste fast ausschließlich selbst verantwortlich bin,
lassen mich dann aber doch wieder in den Flow kommen. Immer in
der Hoffnung, dass ich eines Tages besser selektieren werde um
mich vor solchen Situationen zu schützen.
Verabschiedung

Das Geld liegt auf der Straße – du darfst dir nur nicht zu schade
sein, dich danach zu bücken und es aufzuheben! Den Mutigen und
Kreativen gehört die Welt! Leg unbedingt negativ behaftete
Denkmuster ab. Ich kann das Gejammer von vielen nicht mehr hören.
Was alles ungerecht ist und was alles nicht geht. Das nervt
einfach nur. Es gibt da draußen genug Beispiele von Leuten, die
nicht mit dem golden Löffel im Mund geboren worden und trotzdem
was erreicht haben. Trau dir was zu und komme ins Tun, statt dich
ewig in Ausreden zu flüchten! Meine Seite findet man unter
www.freakyfiannce.net


Passives Einkommen generieren durch Diversifikation
Kontaktdaten des Interviewpartners

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