092 Cool bleiben und Dividenden kassieren

092 Cool bleiben und Dividenden kassieren

Interview mit Christian W. Röhl
1 Stunde 3 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren

2Christian W. Röhl begann seine unternehmerische Karriere 1997
als Mitgründer des Going Public Magazins, Deutschlands erster
Fachzeitschrift für Börsengänge, Venture Capital und Private
Equity. Nach dem erfolgreichen Start-up der Going Public Media AG
brach der im Ruhrgebiet aufgewachsene Sohn einer Rheinländerin
und eines Westfalen sein Studium ab und wechselte zur Frankfurter
Wertpapierhandelsbank Kling Jelko Dr. Dehmel AG, wo er als
Prokurist für den researchinduzierten Eigenhandel und das Listing
von US-Firmen in Deutschland zuständig war, eine der ersten
Plattformen für Aktienemissionen via Internet aufbaute und
mehrere Börsengänge begleitete – darunter das IPO des
Kunstmarkt-Portals artnet.com.


Zusammen mit Werner H. Heussinger gründete er dann 2001 die
ZertifikateJournal AG. Was als meinungsstarkes Verlagshaus für
digitale Fachinformationen rund um strukturierte Finanzprodukte
gestartet war, entwickelte sich binnen weniger Jahre zur
integrierten Medien- und Merchandising-Marke mit mehr als 100.000
Followern – und zum Schrittmacher einer mehr als EUR 100 Mrd.
schweren Industrie. Im März 2006 brachten die Gründer ihre Firma
an die Börse. Ein Jahr später, kurz vor Ausbruch der
Weltfinanzkrise, veräußerten sie die Mehrheit ihrer Anteile an
die Axel Springer AG.


Seither investiert Röhl vor allem eigenes Geld. Dabei liegt sein
Fokus auf deutschen und internationalen Qualitäts- und
Wachstumsaktien, die er genauso sieht wie Immobilien. Nicht als
schnelle Spekulation, sondern als Sachwerte, die laufende Erträge
abwerfen und – sofern sie ordentlich bewirtschaftet werden –
langfristig an Wert gewinnen. Früher als andere Anlage-Strategen
erkannte und betonte er die Bedeutung von Dividenden: Seine
alljährlich von der DSW Deutsche Schutzvereinigung für
Wertpapierbesitz vorgestellte Studie zur Ausschüttungspolitik
deutscher Aktiengesellschaften erscheint bereits seit 2010 –
lange bevor Banken und Medien die (äußerst diskussionswürdige)
Parole „Dividende ist der neue Zins“ ausgegeben hatten.


Die persönliche Erfahrung als Income-Investor ist gleichsam die
Essenz von DividendenAdel. Auf dem im Frühjahr 2016 lancierten
Blog, der an seinen manager magazin-Bestseller „Cool bleiben und
Dividenden kassieren“ anknüpft, präsentiert Röhl neben aktuellen
Einblicken in seinen privaten Investment-Alltag auch Lösungen für
systematisches Vermögensmanagement – etwa die inzwischen von der
Deutschen Bank als Index-Zertifikat verbriefte DividendenAdel
Eurozone 25 Strategie.


Mit seiner Leidenschaft für klare Worte, pointierte Vergleiche
und eingängige Anekdoten ist der 2012 in Berlin-Mitte heimisch
gewordene Kapitalmarkt-Profi überdies ein gefragter
Interview-Partner, Panelist, Redner und Moderator. In den
vergangenen 20 Jahren hat Christian W. Röhl über 250 Auftritte
als TV-Experte absolviert und auf Einladung führender Medien- und
Finanzhäuser – darunter Capital, die WELT-Gruppe, die Deutsche
Bank, die Börsen Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf sowie
zahlreiche Sparkassen und Genossenschaftsbanken – mehr als 350
Fachvorträge, Seminare und Keynotes vor insgesamt rund 50.000
Teilnehmern gehalten. Hinzu kommen regelmäßige Einzel- und
Gruppen-Coachings für Privatinvestoren, Unternehmer und
Multiplikatoren.


Seit 2017 ist Christian W. Röhl gemeinsam mit Tobias Kramer
Gastgeber des interaktiven Youtube-Formats EchtgeldTV. Von seiner
Expertise profitieren überdies die Studierenden der FOM
Hochschule, wo er seit 2006 dem Beirat des isf Institute for
Strategic Finance vorsitzt. Darüber hinaus ist er Lifetime Member
der AAII American Association of Indidivual Investors und
langjähriger Aufsichtsrat der Weng Fine Art AG – mit einer
Bilanzsumme von über 25 Mio. Euro eines der führenden
kontinentaleuropäischen Kunsthandelsunternehmen.
Dein Pitch

Investor, Unternehmer – und Speaker/Coach/Consultant rund um
Finanzthemen.
Womit und wie verdienst Du Dein Geld?

Ich habe in dem Sinne kein Produkt, sondern "vermarkte" mich
selbst als Person – Vorträge, Moderationen, Coachings, Beratung.
"Geheimwaffe" im Marketing: Authentizität. Ich rede halt nicht
über Börse, sondern habe "Skin in the Game"... weil meine
wesentliche Einnahmequelle nun einmal Vermögenserträge sind.
Wie wichtig ist für Dich Geld? / Macht Geld glücklich?

Ach, ich muss nicht alles quantifizieren mit einer Skala. Zu Geld
gibt's den schönen, u.a. mal von Marcel Reich-Ranicki in Umlauf
gesetzten Spruch: "Geld macht nicht glücklich. Aber wenn ich
traurig bin, weine ich lieber im Taxi als in der U-Bahn." Das
trifft's ganz gut.
Und nein, Geld verändert den Charakter nicht. Und schon garnicht
verdirbt Geld den Charakter. Geld zeigt den wahren Charakter, ist
meine Erfahrung.
Was war Dein schlimmster Moment als Investor?

War sicher die Zeit, als ich den Erlös aus dem
Unternehmensverkauf in Aktien umgeschichtet habe – 2007/08, als
das Vermögen jeden Monat 10% geschrumpft ist. War eine harte
Phase rein psychisch, auch für meine damalige Freundin (heutige
Frau)... aber hat mich das "Cool bleiben" gelehrt.
Wie hast Du es geschafft, Deine Leidenschaft zu finden?

Siehe Kapital 1 meines Buches. Mein Opa hat mich für Finanzmärkte
begeistert... und ansonsten gibt's natürlich noch ein paar andere
Leidenschaften, die ich eher zufällig "gefunden" habe. Meine Frau
beispielsweise. Oder Kreuzfahrten.
Wie triffst Du Entscheidungen?

Investmententscheidungen versuche ich grundsätzlich zu
systematisieren – Kennzahlen und Kriterien, sowohl für
Auswahl/Kauf als auch für das Halten und Verkaufen. Bei sonstigen
Entscheidungen bin ich absoluter Bauchmensch. Motto: Don't think
twice it's allright.
Auch bei Investments bin ich aber entscheidungsfreudig, denn man
kann Fehlentscheidungen ja recht einfach korrigieren (anders als
bei Immobilien). Unterscheidet mich von vielen anderen, die m.E.
zu viel theoretisieren und zu wenig investieren. Nicht nur labern
und denken. Machen. Fehler korrigieren. Weitermachen.
Wie bekommst Du Deinen „inneren Schweinehund“ in den Griff?

Wie sagte Björn Engholm: "Wat mutt, dat mutt." So bin ich groß
geworden. Das Leben ist kein Ponyhof... zum Glück, denn Pferde
mag ich nur als Salami oder Frikadelle ;-)
Verabschiedung

Siehe oben: Nicht nur labern und denken. Machen. Fehler
korrigieren. Weitermachen.
Und – gerade für die jüngeren Hörer: Nicht immer so viel übers
Geld nachdenken und übers "Reichwerden" oder die "finanzielle
Freiheit". Einfach das machen, was man kann, was man gerne tut...
und darin so gut wie möglich sein. Dann kommt, mit ein bisschen
Glück, das Geld sowieso.
Kontaktdaten des Interviewpartners

Website: www.dividendenadel.de
Facebook: www.facebook.com/dividendenadel
Twitter: www.twitter.com/cwroehl


 

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