Stephan Lamby: „Russen übten Nuklearangriff aufs Kanzleramt“

Stephan Lamby: „Russen übten Nuklearangriff aufs Kanzleramt“

Das Scholz-Update
42 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Seit dieser Woche ist seine TV-Dokumentation „Ernstfall. Regieren
am Limit“ in der ARD-Mediathek zu sehen, das gleichnamige Buch ist
schon ein „Spiegel“-Bestseller. Was auch daran liegt, dass Stephan
Lamby, der Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ampel-Regierung zwei
Jahre lang mit der Kamera so eng begleiten durfte wie kein anderer
Journalist, Dinge veröffentlicht, die bisher nicht bekannt waren -
und über die er ausführlich im „Scholz-Update“ spricht, das im
Hamburger Montblanc Haus live vor 100 Zuschauerinnen und Zuschauern
aufgezeichnet wurde. Lamby erzählt unter anderem davon, wie die
Bundesregierung am Tag nach der Wahl des Kanzlers gemeinsam mit
Sekt und ohne Masken feierte, obwohl im Dezember 2021 die
Corona-Pandemie noch voll im Gang war. Damals traf er auf Karl
Lauterbach, der als letzter davon erfahren hatte, dass er
tatsächlich Bundesgesundheitsminister werden würde, „und der nicht
erste Wahl war“, so Lamby. Der SPD-Politiker habe trotz des neuen
Amtes nicht besonders glücklich ausgesehen: „Er war gedrückter
Stimmung, was sich vielleicht damit erklären ließ, dass er zu
diesem Zeitpunkt von allen Regierungsmitgliedern die schwierigste
Aufgabe hatte - nämlich die Bekämpfung der Pandemie.“ Zu Beginn
seiner Dokumentation war Lamby davon ausgegangen, dass der
Bundesgesundheitsminister darin eine zentrale Rolle spielen würde.
Es kam ganz anders: „Nach 100 Tagen war Lauterbachs Karriere als
Minister eigentlich zu Ende, als es ihm nicht gelang, die
allgemeine Impfpflicht durchzusetzen. Die Presse dazu war
schrecklich, die SPD hatte das Thema insgesamt verbockt. Aber dann
wurde das Ganze vom Krieg in der Ukraine überlagert, und für Karl
Lauterbach und Corona hat sich kaum noch jemand interessiert.“ Auch
die Dokumentation von Lamby, in der es neben Corona vor allem um
die werteorientierte Außenpolitik von Annalena Baerbock und um die
Bekämpfung des Klimawandels gehen sollte, bekam eine andere
Richtung. Und offenbar waren Olaf Scholz und seine Ministerinnen
und Minister bei weitem nicht so gut über die drohende Kriegsgefahr
informiert wie etwa die Regierungen der USA und Großbritanniens.
„Wenn die deutschen Geheimdienste dieselben Informationen hatten
wie die britischen und amerikanischen, dann haben sie sie anders
interpretiert. Die Deutschen sind von einer Übung ausgegangen,
nicht von einem Krieg“, sagt Lamby, der auch erstmals über ein
Militärmanöver der Russen in der Ostsee berichtet, bei dem
offensichtlich ein Nuklearangriff auf die Bundesrepublik
durchgespielt wurde. „Damals wurde der Funkverkehr der russischen
Marine aufgeschnappt, aus dem hervorging, dass es verschiedene
Ziele für einen Angriff mit Nuklearwaffen gab: eines war das
Bundeskanzleramt, ein anderes war der Hamburger Hafen“, so Lamby.
Die entsprechenden Funksprüche hätten vor Beginn des Krieges als
klare Drohung in Richtung des neuen Kanzlers verstanden werden
können, wahrscheinlich sogar müssen.

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