Werber Trautmann: „Scholz‘ Augenklappe ist Weltklasse“

Werber Trautmann: „Scholz‘ Augenklappe ist Weltklasse“

Michael Trautmann ist einer der bekanntesten Werber Deutschlands
42 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Michael Trautmann ist einer der bekanntesten Werber Deutschlands,
war der jüngste Marketingchef bei Audi, hat mit seinen Agenturen
KemperTrautmann und Thjnk alle wichtigen Preise gewonnen, die man
in seiner Branche gewinnen kann. Außerdem hat Trautmann für drei
Kanzler gearbeitet, für Gerhard Schröder und Angela Merkel genauso
wie für Olaf Scholz, er ist einer der Erfinder der Kampagne „Du
bist Deutschland“. Und hat eine klare Meinung zu einem der Themen,
dass das politische Berlin in dieser Woche beherrscht, obwohl es im
Kern gar nicht politisch ist – und dann wieder doch: die
Augenklappe, die der Bundeskanzler nach seinem Unfall beim Joggen
tragen muss, und mit der er sich hat fotografieren lassen, Slogan:
„Wer den Schaden hat…“ Kommunikativ sei der Umgang mit den
Blessuren im Gesicht „Weltklasse“, sagt Michael Trautmann: „Olaf
Scholz und seine Berater haben alles richtig gemacht, besser geht
es nicht.“ Das Bild würde viele Botschaften senden, die dem Kanzler
nutzen. Es zeige ihn als einen Mann, der sofort wieder aufsteht,
wenn er einmal gefallen und der hart im Nehmen ist. Es signalisiere
zudem, dass der Kanzler auch über sich selbst lachen kann, „er wird
durch das Bild als Mensch sichtbar, etwas, was ihm zuletzt durch
das, was er gesagt hat und wie er aufgetreten ist, nicht so gut
gelungen ist“, so Trautmann. Er rechne damit, dass sein Kollege
Raphael Brinkert, der für die Werbekampagne der SPD vor der
Bundestagswahl 2021 verantwortlich war und mit großer Sicherheit
auch für die 2025 verantwortlich sein wird, mit der Augenklappe
spielen wird. „Ich kann mir sogar Plakate vorstellen, auf denen nur
die Augenklappe zu sehen ist – weil jeder sofort weiß, was damit
gemeint ist und weil jetzt jeder damit etwas verbindet.“ Es bleibt
die Frage, ob die gelungene PR-Kommunikation – Scholz hätte ja auch
einfach einen Verband oder eine Sonnenbrille tragen könne, die bei
weitem nicht die gleichen Assoziationen wie die Augenklappe
ausgelöst hätten – das Image des Kanzlers nachhaltig verändern
kann. Kurzfristig sei das auf jeden Fall gelungen, so Trautmann.
Was man allein daran sehen konnte, dass die „Bild“-Zeitung, zuletzt
einer der größten Kritiker von Olaf Scholz, mit der Schlagzeile
„Respekt, Kanzler!“ auf der Titelseite seiner Papierzeitung
erschien – und auf bild.de den „Auftritt des Augenklappen-Kanzlers“
auf der Internationalen Automobilausstellung live (!) übertrug.
Olaf Scholz selbst hilft die Augenklappe übrigens über ein weiteres
Problem hinweg: Er hat endlich etwas, worüber er Small Talk machen
kann – etwas, was ihm normalerweise schwerfällt.

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