GESTERN IM HEUTE. — Aktuelle Herausforderungen der historisch-politischen Bildungsarbeit (Folge 1)

GESTERN IM HEUTE. — Aktuelle Herausforderungen der historisch-politischen Bildungsarbeit (Folge 1)

1 Stunde 12 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

„Man muss uns jetzt diese zwölf Jahre nicht mehr vorhalten“ –
über die Bedeutung von „Geschichte“ im aktuellen
Rechtspopulismus.


Mit Michael Sturm


In den Argumentationsmustern extrem rechter und
rechtspopulistischer Strömungen spielt der Verweis auf Geschichte
eine zentrale Rolle. Entweder, um eine angeblich bessere
Vergangenheit zu verklären, oder, um eine gemeinsame „exklusive“,
kulturell und ethnisch homogene Identität zu beschwören. Immer
wieder rückt aber auch die Erinnerung an die NS-Zeit in den Fokus
extrem rechter Agitation. Die Mythen und Erzählmuster sind
keineswegs neu. Vielmehr gründet das Geschichtsverständnis, das
für den aktuellen Rechtspopulismus kennzeichnend ist, auf einem
Bündel immer wieder neu beschworener extrem rechter Kampfbegriffe
wie „Volk“, „Gemeinschaft“ oder „Nation“, die ein vermeintlich
homogenes und exklusives Kulturverständnis rechtfertigen sollen
und die Grundlage eines völkischen Geschichtsbildes darstellen.
Geschichtspolitik ist demnach Ausdruck eines von
rechtspopulistischen Strömungen geführten „Kulturkampfes“.


Im Gespräch erläutert der Referent die gesellschaftlichen
Resonanzen dieser geschichtspolitischen Vorstöße und geht dabei
auch auf die aktuellen sog. Hygiene-Demos ein als Teil der „neuen
sozialen Bewegung von rechts“. Er gibt außerdem Anregungen zu den
Fragen, wie historisch-politische Bildung auf die zunehmend eine
vielfältige Erinnerungskultur angreifende Geschichtspolitik
reagieren kann und wie konkret kritische Erinnerungskulturen
gestaltet werden können, die gesellschaftskritische Perspektiven
entwickeln.


Michael Sturm ist Historiker und pädagogisch-wissenschaftlicher
Mitarbeiter im Geschichtsort Villa ten Hompel, Münster


Die Reihe "GESTERN IM HEUTE." ist eine gemeinsame Veranstaltung
der Gedenkstätte Breitenau und der Bildungsstätte Anne Frank.

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