Nachsitzen! Nichts gelernt aus dem NSU? - Podiumsgespräch - 2018
1 Stunde 55 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Rassismus in Behörden, Medien und Zivilgesellschaft.
Podiumsdiskussion vom 23.11.2018 Keynote: „10 Thesen zum
Institutionellen Rassismus“ Dr. Mehmet Daimagüler (Vertreter der
Nebenklage im Münchener NSU-Prozess und Autor) Podiumsgespräch mit:
Dr. Mehmet Daimagüler (Vertreter der Nebenklage im Münchener
NSU-Prozess und Autor) Dr. Tanjev Schulz (Journalist, Autor und
Professor für Journalismus) Olivia Sarma (Leiterin von response.
Beratung für Betroffene rechter und rassistischer Gewalt) Siraad
Wiedenroth (ISD Frankfurt - Initiative Schwarze Menschen in
Deutschland) Es ist unbestritten, dass der Nationalsozialistische
Untergrund (NSU) seine rassistische Mordserie über mehrere Jahre
fortsetzen konnte, weil institutioneller Rassismus vor allem in
Behörden, aber auch in großen Teilen der Medien und der
Zivilgesellschaft eine zentrale Rolle gespielt hat: Die
Ermittlungsbehörden kriminalisierten und stigmatisierten die Opfer
und ihre Angehörigen. Hinweise auf möglicherweise neonazistische
Tatmotive wurden zugleich ignoriert. Große Teile der Medien
übernahmen und bestärkten sogar diese Sichtweise und Sprache (siehe
Unwort des Jahres 2011). Die Stimmen der Angehörigen wurden auch
von der Mehrheitsgesellschaft nicht gehört. Institutioneller
Rassismus verursacht ein „Leben in Unsicherheit“ (Amnesty
International) für Minderheiten in Deutschland. Bis heute? Was
haben wir gelernt aus dem NSU? Wie stellen wir sicher, dass die
Aufklärung des NSU-Komplexes und die Aufdeckung seines Netzwerks
weiter vorangetrieben wird, nachdem der Prozess in München alle
Erwartungen enttäuschte? Welche Konsequenzen wurden gezogen aus dem
gesammelten Wissen, das in einer Vielzahl parlamentarischer
Untersuchungsausschüsse von Bund und Ländern und in vielen
selbstkritischen Artikeln und Berichten zusammengetragen wurde? Und
ist das alles auch genug? Angesichts der Vorfälle von Chemnitz,
eines bleibend hohen Niveaus rechter Gewalt in Deutschland und
einer dramatischen Verschiebung der Grenzen des öffentlich Sagbaren
zugunsten rassistischer Äußerungen und Positionen sind wir
skeptisch und sagen: Nachsitzen!
Podiumsdiskussion vom 23.11.2018 Keynote: „10 Thesen zum
Institutionellen Rassismus“ Dr. Mehmet Daimagüler (Vertreter der
Nebenklage im Münchener NSU-Prozess und Autor) Podiumsgespräch mit:
Dr. Mehmet Daimagüler (Vertreter der Nebenklage im Münchener
NSU-Prozess und Autor) Dr. Tanjev Schulz (Journalist, Autor und
Professor für Journalismus) Olivia Sarma (Leiterin von response.
Beratung für Betroffene rechter und rassistischer Gewalt) Siraad
Wiedenroth (ISD Frankfurt - Initiative Schwarze Menschen in
Deutschland) Es ist unbestritten, dass der Nationalsozialistische
Untergrund (NSU) seine rassistische Mordserie über mehrere Jahre
fortsetzen konnte, weil institutioneller Rassismus vor allem in
Behörden, aber auch in großen Teilen der Medien und der
Zivilgesellschaft eine zentrale Rolle gespielt hat: Die
Ermittlungsbehörden kriminalisierten und stigmatisierten die Opfer
und ihre Angehörigen. Hinweise auf möglicherweise neonazistische
Tatmotive wurden zugleich ignoriert. Große Teile der Medien
übernahmen und bestärkten sogar diese Sichtweise und Sprache (siehe
Unwort des Jahres 2011). Die Stimmen der Angehörigen wurden auch
von der Mehrheitsgesellschaft nicht gehört. Institutioneller
Rassismus verursacht ein „Leben in Unsicherheit“ (Amnesty
International) für Minderheiten in Deutschland. Bis heute? Was
haben wir gelernt aus dem NSU? Wie stellen wir sicher, dass die
Aufklärung des NSU-Komplexes und die Aufdeckung seines Netzwerks
weiter vorangetrieben wird, nachdem der Prozess in München alle
Erwartungen enttäuschte? Welche Konsequenzen wurden gezogen aus dem
gesammelten Wissen, das in einer Vielzahl parlamentarischer
Untersuchungsausschüsse von Bund und Ländern und in vielen
selbstkritischen Artikeln und Berichten zusammengetragen wurde? Und
ist das alles auch genug? Angesichts der Vorfälle von Chemnitz,
eines bleibend hohen Niveaus rechter Gewalt in Deutschland und
einer dramatischen Verschiebung der Grenzen des öffentlich Sagbaren
zugunsten rassistischer Äußerungen und Positionen sind wir
skeptisch und sagen: Nachsitzen!
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