Unversöhnliches Erinnern: Max Czollek und Mohammed Jouni im Gespräch

Unversöhnliches Erinnern: Max Czollek und Mohammed Jouni im Gespräch

ManyPod#16
1 Stunde 13 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Unser Wissen über die Geschichte rassistischer Gewalt, die
Migrant:innen, Juden und Jüdinnen, Schwarze Deutsche, Roma und
Sinti und alle anderen trifft, die als nicht Deutsch (genug)
gelten, speist sich aus der transgenerationalen Weitergabe durch
die Betroffenen dieser Gewalt. Erinnerungen bzw. ihre gewaltvollen
Unterbrechungen sind grundlegend für die (fehlende) Trauer und die
(Un-)Möglichkeit der Durcharbeitung kollektiv erlebter Traumata.
Sich zu erinnern bedeutet auch eine gesellschaftliche Aufforderung,
das Unrecht zu benennen und dafür zu sorgen, dass es sich nicht
wiederholt. Erinnerungen machen daher die Konflikte sprechbar,
während der Wunsch nach Versöhnung die Aufgabe gesellschaftlicher
Wiedergutmachung überspringt und die Kontinuitäten von Rassismus
verschleiert. Mit Max Czollek und Mohammed Jouni sprechen wir über
die Bedrohung durch rechte Gewalt, über das Phantasma von
Integration, über deutsches Versöhnungstheater und über
migrantische und jüdische Rache. Max Czollek hat an der Freien
Universität Berlin Politikwissenschaft studiert und im Fachbereich
Antisemitismusforschung an der Technische Universität Berlin
promoviert. Er ist Autor vieler Texte und Bücher, 2018 erschien der
viel diskutierte Band «Desintegriert Euch!» sowie der Band
«Gegenwartsbewältigung», Anfang 2023 wird sein neues Buch
«Versöhnungstheater» erscheinen. Er arbeitet außerdem als Kurator
bei der «Coalition for Pluralistic Public Discourse (CPPD)», ein
Projekt der Leo Baeck Foundation zu pluralistischen
Erinnerungskulturen. Mohammed Jouni ist im Vorstand des
Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V.
(BumF) und arbeitet im Berliner Betreuungs- und Beratungszentrum
für junge Flüchtlinge und Migrant*innen (BBZ). 2005 hat er die
Selbstorganisation d«Jugendliche ohne Grenzen» (JoG) mitbegründet.
Als Lobbygruppe junger Geflüchteter spielte sie eine zentrale Rolle
für die sogenannte Altfallregelung, die 2007 verabschiedet wurde.
Für sein Engagement wurde ihm im November 2021 das
Bundesverdienstkreuz verliehen.

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