#65 Wie bist du der rechten Öko-Sekte "Anastasia" entkommen, Swetlana?
42 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Als Swetlana auf Youtube ein Anastasia-Video findet, ist die
Entscheidung schnell getroffen: Sie will auch so leben, wie die
Menschen, die sie lachend und zufrieden durch das Video hüpfen
sieht. Wir haben das Jahr 2017, Swetlana ist überarbeitet, mutet
sich nach ihrem Studium zu viel zu und schrammt am Rande eines
Burn-outs. Aber die Inhalte, die ihr diese Videos zeigen, nämlich
völlig harmonisch im Einklang mit der Natur zu leben, das
verspricht Rettung. Sie bucht also ein Yoga-Retreat in Russland
und ist begeistert von all den lieben Menschen, die „mich so
wertgeschätzt und umsorgt haben, als wären wir schon lange beste
Freunde.“
Heute ist Swetlana, deren Eltern in den 1990er-Jahren aus der
Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, auf der anderen Seite.
Sie vergleicht die Sekte, die auch im aktuellen
steirischen Extremismusbericht vom Dezember 2022
auftaucht, mit einer „toxischen Beziehung. Erst wirst du mit
Aufmerksamkeit überschüttet, also wie love bombing und dann, wenn
du etwas hinterfragen willst, spricht man dir gleich ganz deine
Realitätssicht ab, das wäre dann gaslighting.“
Die Anastasia-Bewegung gibt es seit 2012 in
Österreich und fußt auf einer Fantasy-Roman-Reihe des
russischen Autors Wladimir Megre. Anastasia ist
- salopp formuliert - eine Waldfee, die in der Taiga lebt, nur
Blätter und Gräser ist und hellseherische Fähigkeiten hat. In
zehn Bänden erzählt Megre von Begegnungen mit dieser weißen,
blonden Frau und diese Beschreibung ist ein Grund, weswegen die
Anhänger aus Kärnten, Tirol und Oberösterreich unter Beobachtung
des „Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung“
stehen. Der „Dokumentationsfonds von religiös motiviertem
Extremismus“ hat der „Bewegung“ jetzt sogar einen kompletten
Bericht gewidmet. Der Vorwurf: Die Anhänger seien antisemitisch,
antifeministisch und antidemokratisch. In der Corona-Pandemie
habe „Anastasia“ einen Boom erfahren, dokumentieren die
Extremismusstellen.
Was aber genau ist denn so antisemitisch bei Menschen,
die einfach gut zur Natur sein möchten? „Es ging oft um
Rassentheorie, also dass jüdische Menschen die arische Rasse
unterwandern würden. Und dann gab es natürlich auch die
Erzählung, die Elite und die Pharma-Lobby würde alles steuern und
auch eine Translobby wurde erfunden, die uns die Weiblichkeit und
Männlichkeit nehmen wolle.“
Mehr zur Anastasia Bewegung in Österreich und Deutschland findet
ihr hier und hier.
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