#41 Geflüchtete ganz pragmatisch als Arbeitskräfte einsetzen? Wie soll das gehen, Judith Kohlenberger?

#41 Geflüchtete ganz pragmatisch als Arbeitskräfte einsetzen? Wie soll das gehen, Judith Kohlenberger?

54 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Wie schutzbedürftig muss ein geflüchteter Mensch
sein? Wie soll er sich verhalten, was fordern, wo sich
unterordnen? Die Erwartungen der "Aufnahmegesellschaft" sind
schwer zu erfüllen. Das meint Migrationsexpertin Judith
Kohlenberger und erklärt es sehr differenziert in ihrem
gerade erschienenen Buch "Das Fluchtparadox - über
unseren widersprüchlichen Umgang mit Vertreibung und
Vertriebenen" (Kremayr&Scheriau). Der Umgang mit
Geflüchteten ist immer auch ein demokratiepolitischer
Seismograph. „Sie werden in der Forschung oft als Kanarienvögel
in der Kohlemine bezeichnet. Bergleute hatten Kanarienvögel mit
um zu sehen, ob es noch genug Sauerstoff gibt. Wenn der Vogel
umkippt, wird es auch bald für die Bergleute eng.“


Wie unterschiedlich Geflüchtete bewertet werden, zeige, so
Kohlenberger, die Ukraine versus 2015. „Jetzt sind es jene, die
man sich 2015 gewünscht hätte. Mütter, Kinder, alte Menschen. Die
Gruppe wird sich aber nicht als erstes in den Arbeitsmarkt
integrieren. 2015 wären es demographisch gesehen genau jene
gewesen, die man für den Arbeitsmarkt benötigt. Junge, fitte
Männer.“


Ist es in Ordnung, so pragmatisch zu denken? Die Expertin ist
sich sicher, dass Arbeitsmigration und Fluchtmigration
zusammengedacht werden müssen. „Wir wissen doch -
spätestens seit Corona - wie abhängig wir von ausländischen
Arbeitskräften sind. In der links geführten Debatte darf man
Geflüchtete nicht als Humankapital sehen. Ich sehe das anders.“


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