Besonders sein - Ausdruck der Persönlichkeit oder Sehnsucht nach Aufmerksamkeit?

Besonders sein - Ausdruck der Persönlichkeit oder Sehnsucht nach Aufmerksamkeit?

Ausdruck der Persönlichkeit oder Sehnsucht nach Aufmerksamkeit?
24 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Die heutige Episode widmet mich dem Thema "Besonders sein“.




Nach meinem Gefühl ist es ein Thema, das scheinbar immer häufiger
in der Öffentlichkeit, in der Presse, in den Medien präsent ist.
Ich habe das Gefühl, dass immer mehr Menschen versuchen,
besonders zu sein und gleichzeitig führt diese Bestrebung
scheinbar zu einer immer größeren Entfremdung und Spaltung in
unserer Gesellschaft.

Der letzte Auslöser, um darüber eine Podcast-Episode zu machen
war, dass ich Anfang der Woche auf einen Artikel gestoßen bin,
über einen HSP (Highly Sensitive Person) Test, der dazu dienen
soll festzustellen, ob du hochsensibel bist. Dieser Test wurde
vor knapp 30 Jahren von einer Amerikanerin, Elaine N. Aron,
Ph.D., entwickelt. Er war damals schon sehr umstritten in den
Fachkreisen, aber das ist jetzt gar nicht das Thema. Dieser Test
wird heute noch gerne so oder in abgewandelter Form verwendet.
Als ich den Test absolviert hatte, hatte ich den Eindruck, das
doch bestimmt mindestens jeder Zweite 50% der Fragen mit Ja
beantworten würde und damit hochsensibel wäre - damit hätte aber
das Wort "hoch" die Bedeutung verloren.


Überall begegnet uns dieses Hoch, Hyper, Super Thema, wie
Hochbegabung, Expertentum, Super-Experten, absolute Experten,
Superstars, Megastars, etc..


Irgendwie scheint es keine Worte mehr zu geben, die das noch
überbieten können. Nur um irgendwie noch besser, noch angesehener
oder sich noch mehr auszuzeichnen als andere.


Sich irgendwie bemerkbar zu machen, möglichst viel Aufmerksamkeit
auf sich zu ziehen.


War das eigentlich früher auch so gewesen oder ist das heute ein
neues Phänomen?


Sind wir sind damit nicht in der völlig falschen Richtung
unterwegs, weil es immer mehr Gruppen gibt, die sich auf
irgendeiner Art und Weise als besonders fühlen und sich abheben
wollen. Damit taucht immer öfters dieses "Wir und die Anderen"
auf. Ein Zeichen für Spaltung, die zu immer mehr Gräben zwischen
den einen und den anderen führt.


Das ist kein gutes Zeichen für eine Gesellschaft.


Immer öfters wird in der Auseinandersetzung anstelle der Meinung
bzw. er Aussage der Mensch als Person angegriffen. Man schiebt
sie in irgendwelche Schubladen, in die sie im Grunde gar nicht
hinein gehören.


Das ist doch der falsche Weg.


Wir sollten uns unseren Fähigkeiten bewusst werden, ja - das ist
doch das viel Wichtigere.


Wir alle sind besonders. Jeder Mensch ist besonders. - wirklich
jeder Mensch ist besonders. In seinen Befähigungen, in seinen
Talenten, in dem, was er oder sie kann und wie er oder sie wirkt.


Was wäre denn die Lösung oder was wäre denn ein geeigneter
Lösungsansatz? Was können wir denn tun als einzelne Person?


Der erste Blick sollte auf uns selbst gerichtet sein.

Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder Mensch besonders ist in
seinen Fähigkeiten, in seinen Talenten, in dem, was er kann, in
dem, was er gerne tut, in dem, was er ausdrückt, wie er sich
ausdrückt. Also gerade die Kombination von Fähigkeiten ist
absolut individuell.


Also jeder ist besonders! Und damit würden wir dieses Prädikat
mal wieder ein bisschen ein-norden bzw. ausbalanzieren.


Wir dürfen das Besondere an uns erkennen, und wir dürfen das
Besondere in dem anderen erkennen und auch anerkennen.


Sobald wir uns selbst anerkennen als etwas Besonderes, fällt es
uns auch viel leichter, andere Menschen anzuerkennen, jeden
Menschen anzuerkennen. Deine Kinder, deinen Partner, deine
Eltern, deinen Chef, deinen Kollegen, selbst die Politiker. Sie
sind auf ihre Art und Weise besonders und das heißt nicht, dass
man sie damit gut finden muß.


Wenn wir mehr in diese innere Ruhe kommen, dann kommen wir aus
dieser Trennung heraus. Und wir dürfen uns bemühen, besondere
Fähigkeiten zu unterstützen oder auf sie Rücksicht zu nehmen.
Aber eben aus dieser Ruhe raus, nicht aus einer Forderung, nicht
aus einem Streit, nicht aus einem Kampf, nicht aus dem "Wir und
die anderen".

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