Sozialisation - früher vielleicht subtil heute eher brachial?

Sozialisation - früher vielleicht subtil heute eher brachial?

Und ein neuer Mitspieler: Social Media
24 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

In dieser Folge von Episoden rund um unserer Prägungen geht es um
die Gesellschaft und die Personen und Institutionen, die diese
repräsentieren. Die wesentlichen Bausteine hierbei sind natürlich
die ganz offensichtlichen: Gesetze und Verordnungen. Vorschriften
im Großen aber auch im Kleinen, wie zum Beispiel die
Kleidervorschrift in deinem Unternehmen. Es gibt natürlich aber
auch andere, jetzt nicht explizit aufgeschriebene Verordnungen,
die aus der anderen Richtung kommen, zum Beispiel der Religion,
relativ offensichtlich in der Bibel die Zehn Gebote. Ähnliches
gibt es in unserern Kulturen, auch da gibt es Verhaltensweisen
die erwartet werden, ohne dass sie möglicherweise explizit
niedergeschrieben sind, z.B. dass man einer Frau die Tür aufhält.


Oft stehen keine richtige Regeln dahinter, aber es wirkt eine
unterschwellige Form von Wertvorstellungen oder
Verhaltensvorstellungen, ohne dass sie so richtig ausgesprochen
werden. Viele sozialen Regeln oder eher Leitbilder, die auch
nirgends richtig ausgesprochen werden, werden in der Regel an der
Schule, im Kindergarten von diesen Gruppen vermittelt. Oder durch
die Öffentlichkeit, bzw. durch die Dinge, die uns aus dem
Öffentlichen auf uns zukommen: Zeitschriften, Filme, Fernsehen,
Kino. Dort werden unter anderem Leitbilder transportiert, eine
idealisierte Vorstellung von einem Mann, einer Frau, einer
Familie, einer Beziehung, einer Ehe, eines Arbeitsverhältnisses.
Z.B. die Figur einer Frau. Es gab Zeiten, Stichwort Twiggy, da
war eine knabenhafte, schmale Figur, das Vorbild - in anderen
Zeiten war das eher das Gegenteil, also vollbusige, kräftige
Frauen das Ideal.


Auch wenn dies bei Männern ein bisschen weniger auftritt, einen
Einfluß hat es schon. Vielleicht weniger in der körperlichen
Konstitution eher in Bezug auf den Typ - oder Beides. Beispiele
wären John Wayn, Clint Eastwood, Rambo oder James Bond, aber auch
ganz gegenteilige Typen wie McIvor oder der Held von Mission
Imposible.


Ganz neu im Spiel sind die Social Medias, die uns sehr stark
prägen, sofern Du in diesen unterwegs bist. Hier ist das Feedback
viel unmittelbarer. Vorher war alles unidirektional, aus einer
Richtung. Du konntest entscheiden, ob Du Dich darauf einläßt und
Rückmeldung gab es keine. Heute bekommst Du Rückmeldung von
wirklich allen, egal wer es ist und ob er oder sie sich zu
erkennen gibt. Inzwischen hat sogar Biene Maja Hater. Damit muß
man auch erst mal zurecht kommen. Dort bekommst Du sehr klar
gespiegelt, was man von Dir erwartet, wie du dich verhältst, wie
MAN sich verhält. Leider sind diese Meinungen oft nicht
repräsentativ, sondern die am lautesten schreien werden
wahrgenommen - so auch in der Presse und den öffentlichen Medien.
Alleine du weißt nicht, wer sie sind und wo diese wirklich
inhaltlich und emotional stehen. Das ist eine ganz andere, neue
Art von Einwirkung.Was alle gemeinsam haben ist die gleiche
Sanktion, hältst Du Dich nicht dran, dann wirst Du
ausgeschlossen. Klassisch gehst Du ins Gefängnis, zahlst eine
Strafe, bekommst eine Abmahnung, wie auch immer, heute in den
sozialen Themen ist es ein bisschen schwieriger. Heute wenn du
ungewünscht bist, wirst Du in eine Schublade gesteckt und bloß
gestellt, Du sollst Dich schämen - so wie früher "in die Ecke
stellen" angewendet wurde. Eine sehr tiefgreifende Strafe, denn
eines der Grundbedürfnisse ist die Zugehörigkeit zu einer Gruppe.
Das kommt einfach daher, dass früher, wenn du ausgeschlossen
wurdest von deinem Stamm, dann warst du im Grunde zum Tode
verurteilt. Weil alleine überleben war im Grunde nicht möglich.


Welche Beeinflussungen gibt es? Welche sind da? Und dessen darf
man sich bewusst sein. Welche willst du annehmen? Welche
empfindest du eher als beengend, eingrenzend, unnötig und
vielleicht auch überholt? Regeln, die aus der Vergangenheit
kommen, die auf die heutige Situation auch nicht mehr anwendbar
sind und trotzdem postuliert werden. Sich damit
auseinanderzusetzen ist wichtig.

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