Als Einzelkind ins Leben starten - Eine Herausforderung, ein Geschenk oder eine Chance?
Eine Herausforderung, ein Geschenk oder eine Chance?
26 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Die heutige Episode widme ich den Einzelkindern unter uns. Denn
sie sind besonders - wobei natürlich jeder Einzelne von uns
einzigartig ist. Zudem werden Einzelkinder immer mehr unsere
Gesellschaft prägen. Früher, also zu meiner Zeit, waren
Einzelkinder die Ausnahme. Heute sind sie nicht die Regel, aber
sie sind inzwischen ein großer Anteil an den Heranwachsenden.
Und wenn ihr also selbst Einzelkind seid oder mit einem
Einzelkind in Verbindung steht, vielleicht euer Partner oder
Partnerin ein Einzelkind ist oder auch die Kollegen und
Kolleginnen im Alltag, dann hilft euch vielleicht diese Episode,
diese Einzelkinder ein bisschen besser zu verstehen. Denn
dadurch, dass sie eben alleine aufgewachsen sind, also ohne
Geschwister haben sie eine andere Prägung erfahren und das ist
für uns, die in einer Mehrlingsfamilie aufgewachsen sind,
manchmal schwer zu verstehen.
Was genau ist denn jetzt anders, besonders?
Der Unterschiede begründen sich dadurch, dass sich Einzelkinder
die Eltern nicht mit anderen teilen müssen. Sie haben jederzeit
die volle Aufmerksamkeit und Zuwendung. Das hat seine Vorteile
kann aber auch Nachteile mit sich bringen, denn zu viel
Aufmerksamkeit kann sehr belastend sein. Es bedeutet auch, dass
sich das Kind weder durchsetzen muß, noch lernt zurück zu stehen,
Dinge zu teilen, zu verzichten zugunsten Anderer, etc. Das lernen
sie dann später in anderen Umfeldern - aber dann ist es eben
anders, nicht mehr ganz so unbewußt und es sind nicht die
Geschwister, sondern „Fremde“, selbst wenn es Freunde sind.
Anderen Themen sind, Grenzen setzen, Grenzen achten, sich
abzugrenzen, lernen mit Auseinandersetzungen angemessen
umzugehen, etc.
Nähe und Rückzug sind oft große Themen. Als Einzelkind ist es
leicht sich zurückzuziehen. Es kennt oft auch keine permanente
Nähe von anderen Personen, z.B. weil man sich ein Zimmer teilen
muß. Vielleicht zum späteren Zeitpunkt.
Das darf man dann später lernen, zum Beispiel in einer
Partnerschaft. Aber mit jemanden ständig zusammen zu sein, sich
die Wohnung und das Bett zu teilen ist daher oft eine
Herausforderung, in die man sich erst einleben muß, die man erst
lernen darf.
Oft kann das zu On-Off-Beziehung führen, die für beide Partner
oft eine Belastung darstellt. Einerseits freut man sich
natürlich, man möchte ja die Nähe, man spürt ja die Zuneigung,
man wünscht sich ja den anderen Menschen und merkt dann aber
schnell, dass es zu einer Überforderung kommt, dass es zu viel
ist und geht dann wieder raus, zieht sich wieder zurück. Der
zeitweise Rückzug ist dabei notwendig zur Erholung und zum
"Zu-Sich-Finden". Sich neue Verhaltensmuster anzueignen braucht
einfach Zeit. Wenn das beide Partner verstehen lernen, dann kann
das neue Wege öffnen um diese Partnerschaft langsam aber sicher
zu entwickeln und aus diesem On-Off-Muster in eine neue Form
überzuführen.
Oftmals ist Ihnen auch gar nicht bewußt, warum sie auf einmal
wieder Freiraum brauchen. Sie merken nur, es ist ihnen zu viel.
Das sind auch Menschen, die ganz schlecht z.B. in einem
Großraumbüro arbeiten können. Weil einfach die Menge, die Flut
der Eindrücke, der Menschen, der Energien zu groß ist. Weile sie
es nicht gelernt haben, sozusagen sich abzuschirmen.
Falls du zum Beispiel Arbeitgeber oder Chef bist und du weißt,
dass einzelne Personen Einzelkinder sind, dann könnte das
vielleicht auch ein guter Hinweis sein um zu verstehen, warum
diese Mitarbeiter vielleicht andere Bedürfnisse haben. Und
bereits eine Änderung der Arbeitsumgebung hätte erhebliche
Auswirkung auf Ihre Leistung und Gesundheit.
All dies können nur einzelne Impulse sein - und es sind bei
weitem auch nicht alle Aspekte - die zudem nicht nur für
Einzelkinder und auch nicht für alle Einzelkinder zutreffen -
aber es lohnt sich auf jeden Fall darüber nachzudenken, in wie
weit einzelne Aspekte bei Euch oder Eurem Partner zutreffen
könnten.
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