Die GB-Viren GBV-A, GBV-B und GBV-C
Beschreibung
vor 23 Jahren
Die vorliegende Arbeit stellt eine Charakterisierung der im Jahr
1995 von Wissenschaftlern der Firma Abbott Diagnostics (North
Chicago, USA) entdeckten flaviähnlichen, im Tamarinen vorkommenden
GB-Viren, GBV-A und GBV-B, sowie des humanen GB-Virus-C dar. GBV-A
und GBV-B sind beide im sogenannten “GB-Agens H205”, das als
Referenzmaterial dient, vorhanden. GBV-A und GBV-B wurden isoliert
und charakterisiert. Da GBV-A im Gehirngewebe in höheren
Konzentrationen als GBV-B vorhanden war, gelang die Isolierung von
GBV-A durch eine Tamarinpassage mit verdünntem inokuliertem
Gehirnmaterial. GBV-B wurde durch Tamarinpassage des Serums eines
Affen, der nach Ausheilen der GBV-A-Infektion noch GBV-B-RNA
positiv war, in reiner Form gewonnen. In Re- und
Kreuzinfektionsstudien mit Tamarinen konnte eine homologe Immunität
gegen den gleichen Erreger, aber das Fehlen einer Kreuzimmunität
gegen den anderen Erreger gezeigt werden. Die Untersuchung von
histologischen Schnitten der Organe infizierter Krallenaffen mit
Hilfe der in situ-Hybridisierung gab Aufschluß über den Ort der
Replikation dieser Viren. GBV-B ist der Erreger einer Hepatitis bei
Krallenaffen und war mit einer für dieses Virus spezifischen Sonde
durch Hybridisierung im Zytoplasma von Hepatozyten nachzuweisen.
Mit einer für GBV-A spezifischen Sonde wurde dieses Virus nur in
Gehirngewebe nachgewiesen. Für das humane GBV-C wurde der
Lymphknoten, genauer das Zytoplasma der Lymphozyten, als
Replikationsort ermittelt. Eine Leberpathogenität dieses Virus
konnte nicht gefunden werden. Klinische Studien könnten eine
Assoziation von GBV-C mit Erkrankungen des lymphatischen Systems
untersuchen. Entsprechend der Lokalisation des
Hybridisierungssignals im Bereich der Lymphknotenrinde (überwiegend
B-Lymphozyten) konnten, nach Auftrennung von PBMCs mit Hilfe des
MACS-Systems in einzelne Zellfraktionen, die B-Lymphozyten als
hauptsächlicher Replikationsort wahrscheinlich gemacht werden.
Weitere Hinweise auf die Replikation von GBV-C in Lymphozyten
lieferte die in vitro-Infektion von PBMCs durch GBV-C mit einem
anschließend beobachteten Anstieg der GBV-C-Konzentration im
Kulturüberstand. In knochenmarktransplantierten Patienten wurde
durch weitgehende Zerstörung des Knochenmarks ein Absinken der
GBV-C-Konzentration gezeigt. Nach der Regeneration des
lymphatischen Systems wurde häufig die ursprüngliche
GBV-C-Konzentration wieder erreicht. Auch dieses Ergebnis läßt sich
durch die Replikation von GBV-C in Zellen des lymphatischen Systems
erklären. Zur Bestimmung der Prävalenz von GBV-C wurde ein
Enzymimmuntest zum Nachweis von E2-Antikörpern mit rekombinanten
Virusproteinen und monoklonalen Antikörpern gegen dieses Virus
entwickelt. Ein 39 As langes Peptid im C-Terminus eines C-terminal
verkürzten E2-Proteins war die antikörperbindende Domäne des
monoklonalen Antikörpers. Für GBV-C hatten Hämophile, Homosexuelle
und Prostituierte ein erhöhtes Infektionsrisiko. Deshalb ist neben
dem parenteralen Übertragungsweg auch die sexuelle Übertragung des
Virus bedeutend. Für eine sexuelle Übertragung des Virus spricht,
daß bei Homosexuellen das Vorhandensein von Antikörpern gegen GBV-C
mit der Anamnese einer durchgemachten Syphilis oder Gonorrhoe
korreliert. Normalerweise führt die Produktion von E2-Antikörpern
zu einer Elimination von GBV-C und einem Ausheilen der Infektion.
1995 von Wissenschaftlern der Firma Abbott Diagnostics (North
Chicago, USA) entdeckten flaviähnlichen, im Tamarinen vorkommenden
GB-Viren, GBV-A und GBV-B, sowie des humanen GB-Virus-C dar. GBV-A
und GBV-B sind beide im sogenannten “GB-Agens H205”, das als
Referenzmaterial dient, vorhanden. GBV-A und GBV-B wurden isoliert
und charakterisiert. Da GBV-A im Gehirngewebe in höheren
Konzentrationen als GBV-B vorhanden war, gelang die Isolierung von
GBV-A durch eine Tamarinpassage mit verdünntem inokuliertem
Gehirnmaterial. GBV-B wurde durch Tamarinpassage des Serums eines
Affen, der nach Ausheilen der GBV-A-Infektion noch GBV-B-RNA
positiv war, in reiner Form gewonnen. In Re- und
Kreuzinfektionsstudien mit Tamarinen konnte eine homologe Immunität
gegen den gleichen Erreger, aber das Fehlen einer Kreuzimmunität
gegen den anderen Erreger gezeigt werden. Die Untersuchung von
histologischen Schnitten der Organe infizierter Krallenaffen mit
Hilfe der in situ-Hybridisierung gab Aufschluß über den Ort der
Replikation dieser Viren. GBV-B ist der Erreger einer Hepatitis bei
Krallenaffen und war mit einer für dieses Virus spezifischen Sonde
durch Hybridisierung im Zytoplasma von Hepatozyten nachzuweisen.
Mit einer für GBV-A spezifischen Sonde wurde dieses Virus nur in
Gehirngewebe nachgewiesen. Für das humane GBV-C wurde der
Lymphknoten, genauer das Zytoplasma der Lymphozyten, als
Replikationsort ermittelt. Eine Leberpathogenität dieses Virus
konnte nicht gefunden werden. Klinische Studien könnten eine
Assoziation von GBV-C mit Erkrankungen des lymphatischen Systems
untersuchen. Entsprechend der Lokalisation des
Hybridisierungssignals im Bereich der Lymphknotenrinde (überwiegend
B-Lymphozyten) konnten, nach Auftrennung von PBMCs mit Hilfe des
MACS-Systems in einzelne Zellfraktionen, die B-Lymphozyten als
hauptsächlicher Replikationsort wahrscheinlich gemacht werden.
Weitere Hinweise auf die Replikation von GBV-C in Lymphozyten
lieferte die in vitro-Infektion von PBMCs durch GBV-C mit einem
anschließend beobachteten Anstieg der GBV-C-Konzentration im
Kulturüberstand. In knochenmarktransplantierten Patienten wurde
durch weitgehende Zerstörung des Knochenmarks ein Absinken der
GBV-C-Konzentration gezeigt. Nach der Regeneration des
lymphatischen Systems wurde häufig die ursprüngliche
GBV-C-Konzentration wieder erreicht. Auch dieses Ergebnis läßt sich
durch die Replikation von GBV-C in Zellen des lymphatischen Systems
erklären. Zur Bestimmung der Prävalenz von GBV-C wurde ein
Enzymimmuntest zum Nachweis von E2-Antikörpern mit rekombinanten
Virusproteinen und monoklonalen Antikörpern gegen dieses Virus
entwickelt. Ein 39 As langes Peptid im C-Terminus eines C-terminal
verkürzten E2-Proteins war die antikörperbindende Domäne des
monoklonalen Antikörpers. Für GBV-C hatten Hämophile, Homosexuelle
und Prostituierte ein erhöhtes Infektionsrisiko. Deshalb ist neben
dem parenteralen Übertragungsweg auch die sexuelle Übertragung des
Virus bedeutend. Für eine sexuelle Übertragung des Virus spricht,
daß bei Homosexuellen das Vorhandensein von Antikörpern gegen GBV-C
mit der Anamnese einer durchgemachten Syphilis oder Gonorrhoe
korreliert. Normalerweise führt die Produktion von E2-Antikörpern
zu einer Elimination von GBV-C und einem Ausheilen der Infektion.
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