Untersuchungen zur Rolle des HIV-1-Tat-Proteins in der AIDS-assoziierten Vaskulopathie
Beschreibung
vor 21 Jahren
Bei Patienten, die mit dem humanen Immundefizienzvirus-1 (HIV-1)
infiziert sind, kommt es häufig zu krankhaften Veränderungen des
Endothels, die zu einer Fehlfunktion des Gefäßsystems führen.
Klinischer Ausdruck dieser als acquired immune deficiency syndrome
(AIDS)-assoziierten Vaskulopathie bezeichneten Veränderungen sind
Schädigungen des Aortenendothels, die mit einer erhöhten Adhäsion
mononukleärer Zellen an das Endothel einhergehen, Defekte der
Blut-Hirn-Schranke, die zur Entstehung von Demenz beitragen, sowie
das Kaposi-Sarkom (KS), das durch eine sehr starke Extravasation
von T-Zellen und Monozyten gekennzeichnet ist. In dieser Arbeit
wird gezeigt, dass das regulatorische HIV-1-Tat-Protein und das
inflammatorische Zytokin TNF-a synergistisch die Adhäsion der
promonozytären Zelllinie U937 und von PBMZ an humane mikrovaskuläre
Endothelzellen (HMVEZ) erhöht. Die adhäsionsfördernde Wirkung wurde
selektiv bei HIV-1-Tat beobachtet, andere virale Proteine des
HIV-1, wie Negativfaktor (Nef) und das Glykoprotein gp41, hatten
keinen Einfluss auf die Adhäsion. Anhand zellspezifischer Marker
wurde gezeigt, dass HIV-1-Tat in periphere mononukleäre Blutzellen
(PBMZ) spezifisch die Adhäsion von Monozyten und T-Zellen erhöhte,
jedoch nicht von B-Zellen. Intravital-mikroskopische Untersuchungen
an der Maus bestätigten in vivo, dass HIV-1-Tat und TNF-a
synergistisch die Adhäsion von Leukozyten an das Endothel erhöhten.
HIV-1-Tat reguliert die Expression einer großen Anzahl zellulärer
Gene. Diese Fehlregulation durch HIV-1-Tat könnte an der Enstehung
der AIDS-assoziierten Vaskulopathie beteiligt sein. Im zweiten Teil
dieser Arbeit wird die parakrine Wirkung von HIV-1-Tat auf die
Genexpression in Monozyten mittels der suppressed subtractive
hybridization (SSH)-Methode untersucht. Hierbei wurde O-linked
N-Acetylglucosamine-transferase (OGT) als Gen identifiziert, dessen
Expression durch HIV-1-Tat unterdrückt wird. Bisher ist bekannt,
dass OGT ein Repressor der basalen Transkription und der
SP-1-regulierten Transkription ist. Die Expression von OGT wurde
sowohl auf mRNA-Ebene als auch auf Protein-Ebene durch HIV-1-Tat
und VEGF121 gehemmt, wobei die Regulierung über den VEGF-Rezeptor
Flt-1 vermittelt wurde. Weitere Faktoren wie inflammatorische
Zytokine (TNF-a, IL-1b, IFN-g und IL-2), angiogene
Wachstumsfaktoren (bFGF und VEGF165) und Chemokine (IL-8, MIP-1a,
IP-10, MCP-1 und SDF-1a) hatten keine hemmende Wirkung auf die
OGT-Expression. Die schnelle Abnahme von intrazellulärem
OGT-Protein wurde weder durch lysosomale Proteasen noch durch
Proteasen des Proteasoms verursacht. Expressionsstudien an PBMZ von
fünf verschiedenen Probanden zeigten, dass bei zwei Probanden die
OGT-Konzentration durch HIV-1-Tat zunahm, bei zweien nahm sie ab
und bei einer Person gab es keine Veränderung. Diese Ergebnisse
belegen, dass HIV-1-Tat entscheidend an der Entstehung der
AIDS-assoziierten Vaskulopathie, insbesondere von KS, beteiligt
sein könnte. Die Repression von OGT durch HIV-1-Tat könnte die
weitreichende Wirkung des HIV-1-Tat-Proteins auf zelluläre und
virale Gene erklären.
infiziert sind, kommt es häufig zu krankhaften Veränderungen des
Endothels, die zu einer Fehlfunktion des Gefäßsystems führen.
Klinischer Ausdruck dieser als acquired immune deficiency syndrome
(AIDS)-assoziierten Vaskulopathie bezeichneten Veränderungen sind
Schädigungen des Aortenendothels, die mit einer erhöhten Adhäsion
mononukleärer Zellen an das Endothel einhergehen, Defekte der
Blut-Hirn-Schranke, die zur Entstehung von Demenz beitragen, sowie
das Kaposi-Sarkom (KS), das durch eine sehr starke Extravasation
von T-Zellen und Monozyten gekennzeichnet ist. In dieser Arbeit
wird gezeigt, dass das regulatorische HIV-1-Tat-Protein und das
inflammatorische Zytokin TNF-a synergistisch die Adhäsion der
promonozytären Zelllinie U937 und von PBMZ an humane mikrovaskuläre
Endothelzellen (HMVEZ) erhöht. Die adhäsionsfördernde Wirkung wurde
selektiv bei HIV-1-Tat beobachtet, andere virale Proteine des
HIV-1, wie Negativfaktor (Nef) und das Glykoprotein gp41, hatten
keinen Einfluss auf die Adhäsion. Anhand zellspezifischer Marker
wurde gezeigt, dass HIV-1-Tat in periphere mononukleäre Blutzellen
(PBMZ) spezifisch die Adhäsion von Monozyten und T-Zellen erhöhte,
jedoch nicht von B-Zellen. Intravital-mikroskopische Untersuchungen
an der Maus bestätigten in vivo, dass HIV-1-Tat und TNF-a
synergistisch die Adhäsion von Leukozyten an das Endothel erhöhten.
HIV-1-Tat reguliert die Expression einer großen Anzahl zellulärer
Gene. Diese Fehlregulation durch HIV-1-Tat könnte an der Enstehung
der AIDS-assoziierten Vaskulopathie beteiligt sein. Im zweiten Teil
dieser Arbeit wird die parakrine Wirkung von HIV-1-Tat auf die
Genexpression in Monozyten mittels der suppressed subtractive
hybridization (SSH)-Methode untersucht. Hierbei wurde O-linked
N-Acetylglucosamine-transferase (OGT) als Gen identifiziert, dessen
Expression durch HIV-1-Tat unterdrückt wird. Bisher ist bekannt,
dass OGT ein Repressor der basalen Transkription und der
SP-1-regulierten Transkription ist. Die Expression von OGT wurde
sowohl auf mRNA-Ebene als auch auf Protein-Ebene durch HIV-1-Tat
und VEGF121 gehemmt, wobei die Regulierung über den VEGF-Rezeptor
Flt-1 vermittelt wurde. Weitere Faktoren wie inflammatorische
Zytokine (TNF-a, IL-1b, IFN-g und IL-2), angiogene
Wachstumsfaktoren (bFGF und VEGF165) und Chemokine (IL-8, MIP-1a,
IP-10, MCP-1 und SDF-1a) hatten keine hemmende Wirkung auf die
OGT-Expression. Die schnelle Abnahme von intrazellulärem
OGT-Protein wurde weder durch lysosomale Proteasen noch durch
Proteasen des Proteasoms verursacht. Expressionsstudien an PBMZ von
fünf verschiedenen Probanden zeigten, dass bei zwei Probanden die
OGT-Konzentration durch HIV-1-Tat zunahm, bei zweien nahm sie ab
und bei einer Person gab es keine Veränderung. Diese Ergebnisse
belegen, dass HIV-1-Tat entscheidend an der Entstehung der
AIDS-assoziierten Vaskulopathie, insbesondere von KS, beteiligt
sein könnte. Die Repression von OGT durch HIV-1-Tat könnte die
weitreichende Wirkung des HIV-1-Tat-Proteins auf zelluläre und
virale Gene erklären.
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