Achaimenidische Kunst aus Babylonien. Die Siegel der Keilschriftarchive
Beschreibung
vor 17 Jahren
Mit dieser Dissertation wird ein bedeutender Beitrag zur
Grundlagenforschung der Altorientalistik geleistet. Ihr Ziel war
es, herkunftsbestimmte und datierte Denkmäler einer künstlerischen
Gattung zu sammeln, die es uns ermöglicht, ein chronologisches
Gerüst zum Verständnis der achaimenidenzeitlichen Kunst zu
schaffen. Die Glyptik schien dafür, wie keine andere Gattung,
besonders geeignet. Sie begegnet uns in Gestalt von
Siegelabrollungen bzw. -abdrücken auf zahllosen gesiegelten
Tontafelurkunden, die sowohl herkunftsbestimmt wie datiert sind,
bislang aber niemals systematisch ausgewertet wurden. Die wohl
bedeutendsten Fortschritte und Erkenntnisse der Dissertation
konnten in den folgenden Themenbereichen erzielt werden: (1) Im
einführenden Kapitel der Dissertation wurden erstmals grundlegende
kunsttheoretisch-konzeptionelle Gedanken zum Begriff, zur
"Persönlichkeit" wie zur Genese der achaimenidischen Kunst
entwickelt. Der weitverbreiteten graecozentrischen Interpretation
wurde eine neue iranozentrische Interpretation gegenübergestellt.
Eine analytische Skizze der Forschungsgeschichte der
achaimenidischen Glyptik, ihrer Etappen, Fundorte und Chronologie
erwies sich als unumgänglich und wurde hier das erstemal überhaupt
publiziert. Ebenso eine kritische Würdigung der Benennung und
Definition der wichtigsten achaimenidenzeitlichen Siegelstile. (2)
Unentbehrliche Grundlage und Ausgangspunkt aller Überlegungen der
Dissertation war die Schaffung eines, bislang ja noch nicht
verfügbaren, Denkmälerkorpus. Es sollten unter den Tontafelurkunden
aus dem Babylonien der Achaimenidenzeit alle diejenigen erfasst
werden, die gesiegelt sind. Der Publikationsstand ihrer Siegel
sollte geklärt werden, noch unpublizierte gesiegelte Tontafeln
sollten ermittelt werden, die Zahl auch ihrer Siegel geklärt
werden. Als Ergebnis einer systematischen Durchsicht einiger
Zigtausend Tontafeln, die in über 100 Museen und Privatsammlungen
weltweit aufbewahrt werden, konnte das überhaupt erste Korpus
herkunftsbestimmter, datierter gesiegelter Tontafeln aus dem
Babylonien der Achaimenidenzeit erstellt werden. Die Tontafelfunde
aus den einzelnen Archivfundorten wurden in Kapitel II beschrieben,
die Ergebnisse in den analytischen Bibliographien, synoptischen
Analysen und Übersichten des Kapitels XVIII.2 und .3 festgehalten.
In einem Katalog der gesiegelten Tontafeln sind mehr als 1300
Tontafelurkunden in chronologischer Abfolge ihrer
Ausstellungsdaten, nach Regierungszeiten der Achaimenidenherrscher
und Herkunftsorten geordnet, aufgelistet. Dieser Tontafelkatalog
ist Grundlage und Ausgangspunkt der vorliegenden Dissertation wie
für alle weiterführenden Forschungen, enthält er doch auch Hinweise
auf die zahlreichen noch unpublizierter Siegel vieler publizierter
und noch unpublizierter Tontafeln. Davon ausgehend konnte das
überhaupt erste Korpus herkunftsbestimmter, datierter Siegel aus
dem Babylonien der Achaimenidenzeit geschaffen werden. In einem
zweiten Katalog, dem Siegelkatalog, wurden 1127 Siegel
(Cylindersiegel, Stempelsiegel und Ringe) nach ihren Bildinhalten,
in einer festgelegten Abfolge von Motivthemen, nach Szenen- und
Einzelmotivthemen getrennt, aufgelistet. Dem Korpus ist eine
umfangreiche photographische (und zeichnerische) Dokumentation von
2042 Abbildungen beigefügt. Etwa drei Viertel der Katalogsiegel
sind bisher noch unpubliziert und werden in dieser Dissertation
überhaupt das erstemal in Makrophotos bekannt gemacht bzw. werden
hier in verbesserter Form neu publiziert. Eine bedeutende Anzahl
von bisher nicht bzw. in unbrauchbarer Form publizierten Siegeln
der Tontafeln des Murašû-Archivs aus Nippur, die im University
Museum zu Philadelphia, Pa., aufbewahrt werden, und von Siegeln der
UET IV-Texte aus Ur, die sich im Irak-Museum, Baġdâd, befinden,
insgesamt über 850 Siegel, sind hier überhaupt zum erstenmal
publiziert. Damit konnte der bislang verfügbare Denkmälerbestand
ganz wesentlich erweitert werden. Beiden Katalogen ergänzend zu
Seite gestellt wurde in Kapitel XVIII.3 ein bibliographischer
Katalog, der alle Monographien, Aufsätze und Kataloge von Museen
und Privatsammlungen auflistet, die die Glyptik der
Achaimenidenzeit zum Thema haben. Er ist als Beitrag zu einem
Korpus der Glyptik der Achaimenidenzeit insgesamt zu sehen. Er
hilft uns, unter den Denkmälern nicht nur Babyloniens, sondern auch
der anderen achaimenidischen Reichsprovinzen, systematisch zu
unterscheiden zwischen denen mit gesicherter Provenienz und denen,
die über den Kunsthandel bekannt geworden sind. (3) Zentrales
Anliegen der vorliegenden Dissertation, die sich als Beitrag zur
achaimenidischen Kunstforschung sieht, ist die Ikonographie. Um
eine erfolgversprechende Annäherung an motivtypologische
Fragestellungen erst möglich zu machen, um die Beschreibung von
Siegelbildinhalten im Text des Siegelkataloges und der einzelnen
Kapitel, sowie in synoptischen Übersichten überhaupt in leicht
handhabbarer und platzsparender Weise zu ermöglichen, um die
motivtypologischen Merkmale von Siegeln in abgekürzter Schreibweise
darstellen zu können, erwies es sich als unumgänglich ein
Notationssystem zuschaffen, das sich einer abgekürzten
Notationsweise bedient. Auch hier mußte Neuland betreten werden.
Bislang existierte kein System vergleichbarer Art. Das vom Autor in
dieser Dissertation erstmals präsentierte Notationssystem ist im
Laufe langjähriger Studien entstanden und hat sich im privaten
wissenschaftlichen Gebrauch als sehr effizient bewährt. Es ist in
Kapitel III ausführlich beschrieben. Es macht eine Verständigung
über die Siegelbildtypologie in kurzer, präziser und hinreichend
anschaulicher Form möglich. Es ist in seiner Handhabung weder auf
eine einzelne Denkmälergattung noch auf eine Periode der
altorientalischen Kulturgeschichte beschränkt und gleichzeitig
leicht modifizierbar. (4) Die Katalogsiegel wurden In den Kapiteln
VII-XIV, nach Motivthemen, Motivthemenvarianten und Motiven
geordnet, auf ihre motivtypologischen Merkmale hin untersucht.
Dabei wurden 21 Motivthemen mit 64 Themenvarianten und über 200
Motivgruppen unterschieden, die ihrerseits wiederum zahlreichen
Motivtypengruppen zugeordnet werden konnten. Die ikonographische
Analyse der Katalogsiegel erfolgt dabei jeweils in zwei Schritten:
Es galt in einem ersten Schritt zunächst die geographische
Verbreitung der Siegelbildmotive, -motivtypen und
-motivtypengruppen zu beschreiben. Ausgehend von den
herkunftsbestimmten und durch ihre Textbindung datierbaren
Katalogsiegeln aus Babylonien wurden auch herkunftsbestimmte Siegel
aus den anderen Reichsprovinzen in die Diskussion mit einbezogen,
insbesondere solche, die durch ihre Textbindung, ihre Fundumstände
oder antiquarische Merkmale (ihre Flügelringtypen)
Datierungshinweise liefern. Sie sind in Kapitel XVIII.7-14 nach
Motivthemen, Motiven und ihren motivtypologischen Merkmalen, sowie
nach ihren Herkunftsregionen und -orten geordnet, in synoptischen
Analysen aufgelistet. Dort sind auch alle übrigen Basis-Daten jedes
Siegels erfaßt. Dabei wurde die neu entwickelte abgekürzte
Notationsweise verwendet. So konnte eine erste, bislang nicht
verfügbare, umfangreiche "motivtypologische Grammatik"
achaimenidenzeitlicher Siegel geschaffen werden, in der in
paradigmatischer Weise die Motive, Motivtypen und
Motivtypenvarianten der Siegel in ihrer Struktur erfaßt und nach
Motivtypengruppen geordnet werden, und aus der ihre geographische
wie chronologische Verbreitung und ihre Stilzugehörigkeit
ersichtlich wird. Sie macht die Merkmale der Siegel in ihrer
komplexen Fülle erst wirklich bewußt und transparent. Diese
strukturelle Analyse ist Grundlage und Ausgangspunkt für alle
weiterführenden ikonographischen Studien. Es bleibt die Aufgabe,
vergleichbare motivtypologische Grammatiken auch für die Denkmäler
der anderen Achaimenidenprovinzen zu erstellen. In einem zweiten
Schritt wurde dann die Frage nach der Chronologie der Siegel
gestellt. Siegellaufzeiten, die sich aus den Ausstellungsdaten der
gesiegelten Tontafeln ablesen lassen, datierbare Antiquaria der
Siegelbilder, insbesondere deren geflügelte Ringe, geben Aufschluß
über die relative Chronologie der Siegel, d.h. ihren
Verwendungszeitraum, und damit schließlich über ihre absolute
Chronologie, d.h. ihre Entstehungszeit. Die Identität der
Siegelinhaber wurde gleichzeitig angesprochen. Siegelbildlegenden
auf den Siegeln selbst bzw. Siegelbildbeischriften, die deren
Abrollungen bzw. Abdrücken auf den Tontafeln beigefügt wurden,
geben uns Auskunft über die Identität der Siegelinhaber. Die
Katalogsiegel ließen sich mehreren Stilgruppen zuordnen. Neben
Siegeln einheimischen babylonischen Stils begegnen Siegel des
persischen (Hof-)Stils der neuen Leitkultur und Siegel, die
Merkmale der "graeco-persischen" Stilgruppen der
achaimenidenzeitlichen Kunst Kleinasiens/Anatoliens zeigen.
Aussagen über die Verbreitung der Siegelstile unter den Siegeln von
Individuen unterschiedlichster Ämter, Funktionen, sozialer
Stellung, ethnischer wie religiöser Zugehörigkeit wurden möglich,
die in den einzelnen Regionen Babyloniens zu den Regierungszeiten
der einzelnen Achaimenidenherrscher lebten. (5) In den Kapiteln V
und VI wurde die Frage nach der Form und Typologie sowie der
ikonographischen Deutung der königlichen Kidaris und des
Flügelringsymbols gestellt und die Möglichkeit ihrer generellen
Datierbarkeit diskutiert. Eine chronologische Abfolge der
Kidarentypen ließ sich nicht feststellen. Die Kidaris der
Achaimenidenkönige ist eine dynastische Krone und eben keine
persönliche Krone. Es gelang aber termini a quibus für die
Verwendung bzw. termini ad quos für die Entstehung von 8
Flügelringtypen zu definieren. Dies hat Konsequenzen für die
Datierung der Achaimenidenreliefs. Darüberhinaus konnte eine neue
Deutung des achaimenidischen Flügelringsymbols gefunden werden. (6)
In Kapitel XV wurde schließlich ein chronologisches Resumé gezogen,
das die Siegel aller Motivthemen der Kapitel VII-XIV zusammenführt.
Es entstand damit eine erste, bislang nicht verfügbare,
chronologische Übersicht herkunftsbestimmter, datierter
achaimenidischer/ achaimenidenzeitlicher Glyptik.
Grundlagenforschung der Altorientalistik geleistet. Ihr Ziel war
es, herkunftsbestimmte und datierte Denkmäler einer künstlerischen
Gattung zu sammeln, die es uns ermöglicht, ein chronologisches
Gerüst zum Verständnis der achaimenidenzeitlichen Kunst zu
schaffen. Die Glyptik schien dafür, wie keine andere Gattung,
besonders geeignet. Sie begegnet uns in Gestalt von
Siegelabrollungen bzw. -abdrücken auf zahllosen gesiegelten
Tontafelurkunden, die sowohl herkunftsbestimmt wie datiert sind,
bislang aber niemals systematisch ausgewertet wurden. Die wohl
bedeutendsten Fortschritte und Erkenntnisse der Dissertation
konnten in den folgenden Themenbereichen erzielt werden: (1) Im
einführenden Kapitel der Dissertation wurden erstmals grundlegende
kunsttheoretisch-konzeptionelle Gedanken zum Begriff, zur
"Persönlichkeit" wie zur Genese der achaimenidischen Kunst
entwickelt. Der weitverbreiteten graecozentrischen Interpretation
wurde eine neue iranozentrische Interpretation gegenübergestellt.
Eine analytische Skizze der Forschungsgeschichte der
achaimenidischen Glyptik, ihrer Etappen, Fundorte und Chronologie
erwies sich als unumgänglich und wurde hier das erstemal überhaupt
publiziert. Ebenso eine kritische Würdigung der Benennung und
Definition der wichtigsten achaimenidenzeitlichen Siegelstile. (2)
Unentbehrliche Grundlage und Ausgangspunkt aller Überlegungen der
Dissertation war die Schaffung eines, bislang ja noch nicht
verfügbaren, Denkmälerkorpus. Es sollten unter den Tontafelurkunden
aus dem Babylonien der Achaimenidenzeit alle diejenigen erfasst
werden, die gesiegelt sind. Der Publikationsstand ihrer Siegel
sollte geklärt werden, noch unpublizierte gesiegelte Tontafeln
sollten ermittelt werden, die Zahl auch ihrer Siegel geklärt
werden. Als Ergebnis einer systematischen Durchsicht einiger
Zigtausend Tontafeln, die in über 100 Museen und Privatsammlungen
weltweit aufbewahrt werden, konnte das überhaupt erste Korpus
herkunftsbestimmter, datierter gesiegelter Tontafeln aus dem
Babylonien der Achaimenidenzeit erstellt werden. Die Tontafelfunde
aus den einzelnen Archivfundorten wurden in Kapitel II beschrieben,
die Ergebnisse in den analytischen Bibliographien, synoptischen
Analysen und Übersichten des Kapitels XVIII.2 und .3 festgehalten.
In einem Katalog der gesiegelten Tontafeln sind mehr als 1300
Tontafelurkunden in chronologischer Abfolge ihrer
Ausstellungsdaten, nach Regierungszeiten der Achaimenidenherrscher
und Herkunftsorten geordnet, aufgelistet. Dieser Tontafelkatalog
ist Grundlage und Ausgangspunkt der vorliegenden Dissertation wie
für alle weiterführenden Forschungen, enthält er doch auch Hinweise
auf die zahlreichen noch unpublizierter Siegel vieler publizierter
und noch unpublizierter Tontafeln. Davon ausgehend konnte das
überhaupt erste Korpus herkunftsbestimmter, datierter Siegel aus
dem Babylonien der Achaimenidenzeit geschaffen werden. In einem
zweiten Katalog, dem Siegelkatalog, wurden 1127 Siegel
(Cylindersiegel, Stempelsiegel und Ringe) nach ihren Bildinhalten,
in einer festgelegten Abfolge von Motivthemen, nach Szenen- und
Einzelmotivthemen getrennt, aufgelistet. Dem Korpus ist eine
umfangreiche photographische (und zeichnerische) Dokumentation von
2042 Abbildungen beigefügt. Etwa drei Viertel der Katalogsiegel
sind bisher noch unpubliziert und werden in dieser Dissertation
überhaupt das erstemal in Makrophotos bekannt gemacht bzw. werden
hier in verbesserter Form neu publiziert. Eine bedeutende Anzahl
von bisher nicht bzw. in unbrauchbarer Form publizierten Siegeln
der Tontafeln des Murašû-Archivs aus Nippur, die im University
Museum zu Philadelphia, Pa., aufbewahrt werden, und von Siegeln der
UET IV-Texte aus Ur, die sich im Irak-Museum, Baġdâd, befinden,
insgesamt über 850 Siegel, sind hier überhaupt zum erstenmal
publiziert. Damit konnte der bislang verfügbare Denkmälerbestand
ganz wesentlich erweitert werden. Beiden Katalogen ergänzend zu
Seite gestellt wurde in Kapitel XVIII.3 ein bibliographischer
Katalog, der alle Monographien, Aufsätze und Kataloge von Museen
und Privatsammlungen auflistet, die die Glyptik der
Achaimenidenzeit zum Thema haben. Er ist als Beitrag zu einem
Korpus der Glyptik der Achaimenidenzeit insgesamt zu sehen. Er
hilft uns, unter den Denkmälern nicht nur Babyloniens, sondern auch
der anderen achaimenidischen Reichsprovinzen, systematisch zu
unterscheiden zwischen denen mit gesicherter Provenienz und denen,
die über den Kunsthandel bekannt geworden sind. (3) Zentrales
Anliegen der vorliegenden Dissertation, die sich als Beitrag zur
achaimenidischen Kunstforschung sieht, ist die Ikonographie. Um
eine erfolgversprechende Annäherung an motivtypologische
Fragestellungen erst möglich zu machen, um die Beschreibung von
Siegelbildinhalten im Text des Siegelkataloges und der einzelnen
Kapitel, sowie in synoptischen Übersichten überhaupt in leicht
handhabbarer und platzsparender Weise zu ermöglichen, um die
motivtypologischen Merkmale von Siegeln in abgekürzter Schreibweise
darstellen zu können, erwies es sich als unumgänglich ein
Notationssystem zuschaffen, das sich einer abgekürzten
Notationsweise bedient. Auch hier mußte Neuland betreten werden.
Bislang existierte kein System vergleichbarer Art. Das vom Autor in
dieser Dissertation erstmals präsentierte Notationssystem ist im
Laufe langjähriger Studien entstanden und hat sich im privaten
wissenschaftlichen Gebrauch als sehr effizient bewährt. Es ist in
Kapitel III ausführlich beschrieben. Es macht eine Verständigung
über die Siegelbildtypologie in kurzer, präziser und hinreichend
anschaulicher Form möglich. Es ist in seiner Handhabung weder auf
eine einzelne Denkmälergattung noch auf eine Periode der
altorientalischen Kulturgeschichte beschränkt und gleichzeitig
leicht modifizierbar. (4) Die Katalogsiegel wurden In den Kapiteln
VII-XIV, nach Motivthemen, Motivthemenvarianten und Motiven
geordnet, auf ihre motivtypologischen Merkmale hin untersucht.
Dabei wurden 21 Motivthemen mit 64 Themenvarianten und über 200
Motivgruppen unterschieden, die ihrerseits wiederum zahlreichen
Motivtypengruppen zugeordnet werden konnten. Die ikonographische
Analyse der Katalogsiegel erfolgt dabei jeweils in zwei Schritten:
Es galt in einem ersten Schritt zunächst die geographische
Verbreitung der Siegelbildmotive, -motivtypen und
-motivtypengruppen zu beschreiben. Ausgehend von den
herkunftsbestimmten und durch ihre Textbindung datierbaren
Katalogsiegeln aus Babylonien wurden auch herkunftsbestimmte Siegel
aus den anderen Reichsprovinzen in die Diskussion mit einbezogen,
insbesondere solche, die durch ihre Textbindung, ihre Fundumstände
oder antiquarische Merkmale (ihre Flügelringtypen)
Datierungshinweise liefern. Sie sind in Kapitel XVIII.7-14 nach
Motivthemen, Motiven und ihren motivtypologischen Merkmalen, sowie
nach ihren Herkunftsregionen und -orten geordnet, in synoptischen
Analysen aufgelistet. Dort sind auch alle übrigen Basis-Daten jedes
Siegels erfaßt. Dabei wurde die neu entwickelte abgekürzte
Notationsweise verwendet. So konnte eine erste, bislang nicht
verfügbare, umfangreiche "motivtypologische Grammatik"
achaimenidenzeitlicher Siegel geschaffen werden, in der in
paradigmatischer Weise die Motive, Motivtypen und
Motivtypenvarianten der Siegel in ihrer Struktur erfaßt und nach
Motivtypengruppen geordnet werden, und aus der ihre geographische
wie chronologische Verbreitung und ihre Stilzugehörigkeit
ersichtlich wird. Sie macht die Merkmale der Siegel in ihrer
komplexen Fülle erst wirklich bewußt und transparent. Diese
strukturelle Analyse ist Grundlage und Ausgangspunkt für alle
weiterführenden ikonographischen Studien. Es bleibt die Aufgabe,
vergleichbare motivtypologische Grammatiken auch für die Denkmäler
der anderen Achaimenidenprovinzen zu erstellen. In einem zweiten
Schritt wurde dann die Frage nach der Chronologie der Siegel
gestellt. Siegellaufzeiten, die sich aus den Ausstellungsdaten der
gesiegelten Tontafeln ablesen lassen, datierbare Antiquaria der
Siegelbilder, insbesondere deren geflügelte Ringe, geben Aufschluß
über die relative Chronologie der Siegel, d.h. ihren
Verwendungszeitraum, und damit schließlich über ihre absolute
Chronologie, d.h. ihre Entstehungszeit. Die Identität der
Siegelinhaber wurde gleichzeitig angesprochen. Siegelbildlegenden
auf den Siegeln selbst bzw. Siegelbildbeischriften, die deren
Abrollungen bzw. Abdrücken auf den Tontafeln beigefügt wurden,
geben uns Auskunft über die Identität der Siegelinhaber. Die
Katalogsiegel ließen sich mehreren Stilgruppen zuordnen. Neben
Siegeln einheimischen babylonischen Stils begegnen Siegel des
persischen (Hof-)Stils der neuen Leitkultur und Siegel, die
Merkmale der "graeco-persischen" Stilgruppen der
achaimenidenzeitlichen Kunst Kleinasiens/Anatoliens zeigen.
Aussagen über die Verbreitung der Siegelstile unter den Siegeln von
Individuen unterschiedlichster Ämter, Funktionen, sozialer
Stellung, ethnischer wie religiöser Zugehörigkeit wurden möglich,
die in den einzelnen Regionen Babyloniens zu den Regierungszeiten
der einzelnen Achaimenidenherrscher lebten. (5) In den Kapiteln V
und VI wurde die Frage nach der Form und Typologie sowie der
ikonographischen Deutung der königlichen Kidaris und des
Flügelringsymbols gestellt und die Möglichkeit ihrer generellen
Datierbarkeit diskutiert. Eine chronologische Abfolge der
Kidarentypen ließ sich nicht feststellen. Die Kidaris der
Achaimenidenkönige ist eine dynastische Krone und eben keine
persönliche Krone. Es gelang aber termini a quibus für die
Verwendung bzw. termini ad quos für die Entstehung von 8
Flügelringtypen zu definieren. Dies hat Konsequenzen für die
Datierung der Achaimenidenreliefs. Darüberhinaus konnte eine neue
Deutung des achaimenidischen Flügelringsymbols gefunden werden. (6)
In Kapitel XV wurde schließlich ein chronologisches Resumé gezogen,
das die Siegel aller Motivthemen der Kapitel VII-XIV zusammenführt.
Es entstand damit eine erste, bislang nicht verfügbare,
chronologische Übersicht herkunftsbestimmter, datierter
achaimenidischer/ achaimenidenzeitlicher Glyptik.
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