Wettkampf schadet unserer (Arbeits-)Welt!
1 Stunde 1 Minute
Podcast
Podcaster
Wir sortieren für Dich Bullshit und Business. 💻 🤡 Jeden zweiten Dienstag in Dein Postfach. 📯 Damit du bei Hypethemen und Buzzwords Mitreden statt nur Nicken kannst.
Beschreibung
vor 1 Jahr
Hello again & willkommen zurück im LinkedIn-Spektakel!
Wir starten mit einer Doppelfolge und einem ganz
besonderen Leckerbissen: Einer starken Meinung
zu der umstrittenen Reform der Bundesjugendspiele und der
Auswirkung auf unsere Gesellschaft. Los geht´s!
1. Post: Auf die Plätze, fertig, los!
Buzzwords: Leistungsgesellschaft, Bundesjugendspiele
Über diesen Post sprechen wir:
Worum es geht:
Der Verfasser vertritt die Meinung, dass die Reform der
Bundesjugendspiele den Wettkampf entwertet und unsere
Gesellschaft verweichlicht.
Unsere Analyse:
* Es ist wichtig zu verstehen, was sich tatsächlich ändert: Die
Bundesjugendspiele bleiben ganz normal erhalten, einzig die
Vergabe der Urkunden in der Grundschule (!) soll sich nicht mehr
an einer normierten Punktetabelle, sondern an den Teilnehmenden
orientieren. Die Bewertung wird also anhand eines Jahrgangs
getroffen: Die besten 20 Prozent der Gruppe erhalten
Ehrenurkunden, 50 Prozent Siegerurkunden und 30 Prozent
Teilnehmerurkunden. Diese Änderung bedeutet, dass das Wort
“WettKAMPF” durch “WettBEWERB” ersetzt wurde. Sprich:
Bundesjugendspiele bleiben , Urkunden & Bewertung bleiben .
* Dabei tragen die Bundesjugendspiele an sich nicht unbedingt zu
einer gesunden (Leistungs-)Gesellschaft bei. Aus drei
Gründen (für persönliche Traumata-Geschichten hört
einfach in den Podcast rein):
* 🫵Zwang: Der Vergleich Bundesjugendspiele mit
Leistungssport oder der Vorbereitung darauf gleichzusetzen hinkt
– Diese Art von Wettkämpfen in der Schule, noch dazu in einer
Klasse mit ganz unterschiedlichen Kindern und Interessen, ist
absolut nicht selbstgewählt und freiwillig. Eine solche Art von
verpflichtendem Wettbewerb kaum in anderen Bereichen wie Musik,
Kunst, Literatur.
* ️Unfairen Voraussetzungen: Sorgen dafür, dass
alle Kinder, egal welche Vorkenntnisse, Veranlagungen, Interessen
und Körperbau durch eine normierte Skala bewertet werden.
* Gewinner durch Verlierer: Das Weltbild
vermittelt, dass Leistung nur wertgeschätzt werden kann, wenn es
im Gegenzug Menschen gibt, die schlechter abschneiden. Der
Verfasser bedient das Narrativ der Erfolgreichen und Erfolglosen,
der Gewinner und Verlierer, der Schwachen und der Starken.
Unserer Meinung nach, trägt dies nicht zu einer gesunden
Gesellschaft und einem guten Menschenbild bei, wenn sich die
“Starken” nur aufgrund von “Schwachen” überhöhen können.
(Sidenote: wieso spricht der Verfasser überhaupt von Gewinnern
und Verlierern?! Im Sport gibt es doch auch immer Zweit-, Dritt,
Viert und Fünftplatzierte.)
* Interessant ist die Ableitung für unsere
Arbeitswelt: In einigen Managementkreisen wird diese
Mentalität der Bundesjungendspiele (Einzelleistung statt
Teamgedanke, Überhöhung auf Kosten anderer, Ansammlung von
Einzelkämpfern) täglich gelebt. Gesund ist dies allerdings weder
für die Individuen noch für das Unternehmen oder unsere
Wirtschaft.
* So kann ein Projekt niemals über eine Einzelleistung
hinauswachsen, eine Lösung nie von mehreren Perspektiven aus
beleuchtet und keine kollektiven Konzepte entwickelt werden.
Dabei ist es die Komplexität und Köpfe der
Vielen, die es für die richtig guten
Ideen braucht. Stellt sich also die Frage, wie gut diese
Art des sportlichen WettKAMPFES Kinder wirklich auf ein
erfolgreiches Arbeitsleben vorbereitet und ob nicht eigentlich
viel mehr daran reformiert werden sollte…
2. Post: Heul doch! Buzzwords: Emotionen im Job
Über diesen Post sprechen wir:
Worum es geht:
Die Verfasserin vertritt die Meinung, dass heftige Emotionen wie
Tränen nichts auf Social Media verloren haben und dass sie dem
eigenen Business und der Reputation sogar schaden können.
Unsere Analyse:
Der Post spricht (wie so oft) gleich mehrere Aspekte an, die wir
hier aufdröseln möchten:
* Authentizität: Wie authentisch sind Emotionen,
die auf Kamera festgehalten und dann gepostet werden ? Hier sind
wir sind uns uneinig. Zum einen kann der Akt der “echten
Emotionen” durch das Fotografieren unterbrochen werden (Patrick).
Zum anderen sagt ein Bild mehr als tausend Worte – in diesem
Sinne kann man natürlich über ein Foto das transportieren, was
man nicht in Worte fassen kann (Marina). Insgesamt muss man sich
fragen, wie authentisch die Inhalte und Bilder sind, die wir auf
Social Media Plattformen, insbesondere LinkedIn konsumieren –
ganz egal ob mit Tränen oder ohne.
* Veröffentlichung: Es kommt auf den Kontext an,
in dem man dieses Foto posten würde. Wäre es beispielsweise für
eine sog. “Mama-Bloggerin” in Ordnung solch ein Foto als Sinnbild
ihrer Erschöpfung und Überforderung zu posten oder nicht? Oder
wenn eine erfolgreiche Businessfrau über ihren Burnout schreiben
möchte und dafür eine Visualisierung sucht? Wo ist bei uns die
Grenze, welche Emotionen wir auf Social Media sehen möchten? Und
wer macht die Regeln?
* Professionalität: Die Verfasserin vertritt die
Meinung, dass sich Tränen negativ auf die eigene Reputation
auswirken. Wir denken, es ist ein Selektionsmechanismus, auf
individueller Ebene wie auch je nach Branche und Anlass. Für die
einen ist es anziehend und verständlich, für die anderen ein
No-Go. Alles beruht auf dem Prinzip des freiwilligen
Konsums. Denn wenn mir etwas nicht gefällt oder mich
nicht anspricht, kann ich der Person ganz einfach entflogen.
Was hast du neulich auf LinkedIn gesehen? Schreib es uns!
Danke und bis zum nächsten Mal!
Marina & Patrick.
This is a public episode. If you would like to discuss this with
other subscribers or get access to bonus episodes, visit
neulichauf.substack.com
Weitere Episoden
1 Stunde 4 Minuten
vor 11 Monaten
57 Minuten
vor 1 Jahr
1 Stunde 3 Minuten
vor 1 Jahr
32 Minuten
vor 1 Jahr
25 Minuten
vor 1 Jahr
In Podcasts werben
Kommentare (0)