Du sollst deinen Job NICHT lieben!

Du sollst deinen Job NICHT lieben!

53 Minuten
Podcast
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Wir sortieren für Dich Bullshit und Business. 💻 🤡 Jeden zweiten Dienstag in Dein Postfach. 📯 Damit du bei Hypethemen und Buzzwords Mitreden statt nur Nicken kannst.

Beschreibung

vor 1 Jahr

Herzlich willkommen zu unserer zweiten Ausgabe von “Neulich auf
LinkedIn”. Weil wir es kaum erwarten konnten, sogar eine Woche
früher als geplant! Wir sortieren für Dich B******t und Business
und analysieren Buzzwords und aktuelle Hypethemen. Los geht’s!


1. Post: “Love your job & be happy?!”


Über diesen Post sprechen wir.


Worum es geht:


Laut Verfasser ist das beste Rezept gegen Burnout nicht weniger
Arbeit, sondern eine Arbeit zu finden, die man liebt. Diese Liebe
definiert, wie zufrieden, (gesund) und motiviert wir sind.


Unser Blickwinkel:


* Burnout an die Liebe zum Job koppeln, finden wir fahrlässig.
Die Aussage suggeriert, dass Arbeitnehmer:innen kein Burnout
bekommen, solange sie nur das tuen, was sie lieben. Heißt im
Umkehrschluss, dass sie durch einen Arbeitswechsel automatisch
heilen können. Das gibt sehr viel Verantwortung an uns Individuen
und nimmt jegliche von Arbeitsbegebenheiten, die uns krank machen
können (kaputten Strukturen, Mobbing am Arbeitsplatz usw.).


* Wenn so ein großes Gefühl wie Liebe an den Job gekoppelt wird,
geht die gesunde Distanz zwischen Arbeit und Individuum verloren.
Diese Distanz hilft allerdings Beruf und Privatleben zu trennen
und so die Arbeitnehmer:innen zu schützen.


* In einer toxischen Arbeitsumgebung werden auch mal
“Liebesbeweise”, wie Überstunden, extrem hoher Workload,
Wochenendarbeit, spontane Zusammenkünfte nach der Arbeitszeit,
eingefordert.


* Arbeitszeitreduktion ist keine Allzweck-Waffe gegen Stress und
Unzufriedenheit im Job. Oftmals löst Runterstufen nicht die
Probleme, sondern kann sie zusätzlich verstärken, da man den
Workload in einer geringeren Arbeitszeit erledigen muss. Falls
man Zeit “zum Luft holen” braucht, kann nur eine deutliche
Reduktion dabei helfen.


* Um die Zufriedenheit von Mitarbeiter:innen zu erhöhen,
empfehlen wir die Handlungs- und Entscheidungsräume von
Mitarbeiter:innen so zu vergrößern, dass sie nicht nur Dinge
verantworten, sondern auch verändern und aktiv gestalten können.


Unser Tool-Tipp:


Das Lebensrad als innere Inventur und Unzufriedenheits-Detektor


Mit dem Lebensrad kannst Du überprüfen wie zufrieden in den acht
großen Bereichen des Lebens gerade bist. Die Methode kann gut zur
Bestimmung der Ausgangslage und zur weiteren Priorisierung
eingesetzt werden. Vergib dafür für die acht Bereiche des Lebens
– Beruf, Finanzen, Liebe, Freizeit, Persönliches
Wachstum, Gesundheit und Umfeld – Punkte von 1
(überhaupt nicht zufrieden) bis 10 (super zufrieden). Dabei zählt
Deine eigene, aktuelle, subjektive Wahrnehmung. Es gilt nicht,
überall auf 10 Punkte zu kommen!Wähle daraufhin einen oder zwei
Fokusbereiche, die Du für Dich angehen und verbessern möchtest.
Hier kannst du eine Vorlage für das Lebensrad runterladen und
ausfüllen:


Weiterführende Links:


In der im Podcast erwähnten arte-Reportage “Arbeit ohne Sinn”
geht es um systematische Probleme unserer Arbeitswelt, die auf
Dauer auch unsere Gesundheit beeinflussen. Ab Minute 08:39 geht
es um die im Podcast leider leicht abweichend genannten Zahlen.
Hier die Korrektur: 20% der Arbeitnehmer sind engagiert, 61 %
unbeteiligt, 19% so unzufrieden, dass sie sabotieren.


Hier könnt ihr mehr zum Peter-Prinzip (bis zur Unfähigkeit
befördert werden) und Thomas-Kreislauf (Männliche Monokultur in
Vorständen) nachlesen.


2. Post: Wieso wir krank im Homeoffice arbeiten.


Über diesen Post sprechen wir:


Worum es geht:


Die Verfasserin macht auf die Studie aufmerksam, in der 46 % der
Beschäftigten angeben, krank im Homeoffice zu arbeiten. Sie
fordert Arbeitnehmer:innen auf, sich bei Krankheit rigoros
krankzumelden.


Unser Blickwinkel:


* Dadurch dass es durch Homeoffice oftmals keine klare räumliche
Trennung gibt, verschwimmt die Grenze zwischen Beruf und
Privatleben. Wir neigen dann dazu, im “always on”-Modus zu sein.
Selbst bei Krankheit.


* Wir stellen uns die Frage, ob Arbeitnehmer:innen versuchen ihr
gefühltes Privileg, von daheim arbeiten zu können, dadurch zu
schützen, dass sie auch krank weiterarbeiten.


* Möglicherweise versuchen wir im Homeoffice unsere Präsenz durch
Dauer-Erreichbarkeit zu kompensieren.


* Kranksein und Krankmeldung im Job ist ein Härtetest für
Unternehmen, Teams, Führungskräfte und Arbeitnehmer:innen. Der
aufkommende Stress und der Umgang mit Krankheit sagt viel über
die Unternehmenskultur und die funktionierenden oder kaputten
Strukturen aus.


* Interessant wäre ein robustes Geschäftsmodell aufzustellen,
welches natürliche Vorkommnisse wie Krankheit von
Mitarbeiter:innen von vornherein mit einplant.


Weiterführende Links:


Hier könnt ihr erwähnte Studie der Techniker Krankenkasse
nachlesen.


Wieso uns krank arbeiten noch kränker macht, kannst Du im Artikel
der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin nachlesen.


……………………


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Vielen Dank und bis zum nächsten Mal!


Marina & Patrick.


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