#3: Mythologie der Native Americans II: Navajo und Inuit - Geister, Schafe, Erbsen und Prinzessinnen

#3: Mythologie der Native Americans II: Navajo und Inuit - Geister, Schafe, Erbsen und Prinzessinnen

40 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Sari und Steffi bleiben entgegen jeder Ankündigung noch bei der
indigenen Mythologie Nordamerikas. Steffi gibt eine (ganz kurze)
Übersicht zur Geschichte der indigenen Völker dort und stellt
noch zwei weitere kleine Mythen zum Thema Schöpfung aus
verschiedenen Arealen sowie mythologische Gemeinsamkeiten einiger
Völker vor: Den Schöpfungsmythos der Navajo und den der Inuit. Es
kommen erneut viele Tiere und Geister vor, ein Thema aus der
letzten Folge (das Thema hat zwei sehr scharfe Vorderzähne) wird
aufgegriffen und eine neue Rubrik eingeführt (die
Fun-Fact-Rubrik). Auch das zweite Steckenpferd unserer
Erzählerinnen kommt nicht zu kurz: Princess Charming ging diese
Woche ins Halbfinale und Steffi und Sarah sind extra früh
aufgestanden, um direkt darüber sprechen zu können. Wer die 8.
Folge noch nicht gesehen hat, überspringt also besser die
MAJOR PRINCESS CHARMING SPOILER: Minute 31:32
bis 36:00.

Zu Beginn gibt Steffi einen ganz kurzen Überblick über die
generelle Geschichte der Besiedlung Amerikas und die entstehung
der verschiedenen indigenen Völker Nordamerikas. Dadurch
erscheint es am Ende auch einleuchtend, dass die Mythologie der
indigenen Nordamerikaner teilweise bei verschiedenen Völkern
größerer geographischer Nähe sehr ähnlich ist. In vielen dieser
indigenen Mythen spielen Tiere eine sehr große Rolle, aber auch
Animismus ist ein großes Thema aller Religionen der dortigen
Kulturreale.

Der Schöpfungsmythos der Hopi und Navajo - Spider-Woman
und Tawa
Bei den Hopi und insbesondere auch noch viel detaillierter bei
den Navajo spielt die Figur Spider Woman, auch Spider Grandmother
genannt, eine bedeutende Rolle in der Mythologie. Bei der
Weltentstehung arbeitet sie mit dem Sonnengott Tawa zusammen, um
die Erde mit Tieren zu bevölkern. Während Tawa sich die Tiere
ausdenkt, formt Spider-Woman dieselben aus Ton. Die fertigen
Tonfiguren bedeckt sie mit einer gewebten Decke und murmelt ihnen
ihre Seele ein, sodass sie dann frei auf der Erde herumlaufen
können. Als alle Tiere fertig erschaffen sind, begeben sich die
beiden Gottheiten an die Menschen, damit diese auf die Tiere
aufpassen. Auch diese bekommen eine gewebte Decke umgelegt und
dann die Seele eingesungen. In vielen detaillierteren Mythen, vor
allem denen der Navajo, hilft Spider-Woman den Menschen noch auf
ihrer Reise durch 3 Vorwelten, bevor sie am Ende in der vierten
Welt, dem hier und jetzt, angelangen. Dabei bringt sie ihnen
alles bei, was sie benötigen. In der Mythologie der indigenen
Völker Nordamerikas hat Spider-Woman viele Gesichter und viele
Funktionen, nicht immer ist sie nur nett, aber im Grund ist sie
auch diejenige, die die Menschen in Stämme einteilt, die ihnen
beibringt, wie man Nahrung anbaut und die ihnen die Sprache
gibt.

Mythologie der Inuit
Vorweg ist anzumerken, dass die Diskussion über die Begriffe
"Eskimo" und "Inuit" im Podcast ausgelassen wurde. Zwar war das
Wort "Eskimo" ursprünglich eine Fremdbezeichnung, die Bedeutung
ist aber umstrittten. Entweder war es abwertend gemeint und
bedeutete "Rohfleischesser", vielleicht bedeutete es aber auch
lediglich "Schneeschuhflechter". Die indigene Bevölkerung der
Arktis bezeichnet sich selbst als "Inuit", als "Menschen".
Lediglich die indigenen Bewohner Alaskas möchten so nicht
bezeichnet werden und bevorzugen weiterhin Eskimo. Da der Mythos
heute aber auf den Bereich Nordkanada und Grönland begrenzt ist,
sprechen Steffi und Sara über Inuit. Die Mythologie der Inuit ist
der der südlicheren native Americans nicht ganz unähnlich. Es
gibt auch hier viele Tiere und einen Hang zum Animinius. Die
Weltentstehung lief laut Inuit-Mythos wie folgt ab: Am Anfang ist
eine große Dunkelheit, in die hinein ein Wesen geboren wird, dass
zunächst einmal ein Rabe ist, das sich aber auch in einen
Menschen verwandeln kann. Der Einfachheit halber wird dieses
Wesen in Zukunft "der Rabe" genannt. Dieser Rabe bringt kreiiert
irgendwann aus der Dunkelheit die Welt und macht mit seinen
Flügelschlägen die Täler und Berge (vergleichbar mit dem Bussard
im Mythos der Cherokee). Nicht nur Berge, Täler und Wasser
erschafft der Rabe, sondern auch Erbsenschoten. Was er aber nicht
weiß: Aus den diesen Erbsenschoten fällt eines Tages der erste
Mann auf die Erde.

Die ersten Menschen in der Arktis
Als der Rabe bemerkt, dass ein Mensch aus einer der Erbsenschoten
gefallen ist, ist er verwirrt - damit hatte er nicht gerechnet.
Er entdeckt ihn, als er gerade etwas trinkt. Schnell fliegt der
Rabe auf die Erde runter und er und der Mann liefern sich ein
kurzes Starr-Duell. Dem Raben wird klar, dass der Mann
wahrscheinlich Hunger haben wird, und er erfindet Beeren. Was
nett gemeint ist, stellt sich schnell als nicht ausreichend
heraus und so kreiiert der Rabe auch noch viele verschiedene
Tiere, die er aber alle an nicht zu leicht zu erreichenden Orten
versteckt (Schafe im Gebirge, Fische im Wasser, Vögel in der
Luft), damit der Mann nicht alle auf einmal isst. Zuletzt
kreiiert der Rabe auch noch die Frau. Er bringt den Menschen bei,
die Welt zu respektieren, wie man sich warm genug anzieht, wie
man sich Unterschlüpfe baut und wie man Kanus herstellt und
richtig benutzt. Dann ist seine Aufgabe erledigt.


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