Das Mainz-Set. Oder wie Meister Leder Geburtstag feierte. - E40 - Saison 20/21

Das Mainz-Set. Oder wie Meister Leder Geburtstag feierte. - E40 - Saison 20/21

1 Stunde 22 Minuten
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Beschreibung

vor 3 Jahren
Leute, erstmal mussten wir singen. Für Maik, zum Siebzigsten. Und
dann die Kerzen ausblasen, um uns was wünschen zu können. Eine Liga
ohne Leiden, zum Beispiel. Oder Interviews ohne Idiotien. Also
Wahrheiten, die wir nicht erst vom Bildschirm abfilmen müssen. Und
Zustände, die noch an Ort und Stelle hinterfragt werden. Mit
Regeln, die nicht im Korsett ersticken, zu enge Krawatten um zu
dicke Hälse, sondern beweglich bleiben wie das Spiel selbst. Neue
Entscheidungen auch. Wir würden sie tragen, wie lässige Fliegen.
Das wäre doch was. Das wäre dann unsere ganz eigene, gar nicht so
kleine Utopie. Aber natürlich kennen auch wir die Zwänge der
Realität. Viel Mauern, wenig Bande. Hin und wieder stoßen wir uns
daran. Dann wissen wir nicht weiter. Weshalb wir auch heute mal
wieder ganz vorne anfangen mussten. In München zum Beispiel, wo sie
mit neuem Personal bald wieder die alten Geschichten erzählen
wollen, weil der Mantel dann zur Trainingsjacke passen und selbst
die erhobene Augenbraue sauber gezupft werden soll. Ein Alptraum in
rosarot. Die Spannung jedenfalls, sie liegt mal wieder dahinter. In
Frankfurt. Oder in Wolfsburg, diesmal wirklich Erlebnisstadt. Ab
und an, so geht ja die Mär, hält der ICE dort nicht an. Am Samstag
allerdings kam Dortmund mit der Lokomotive, mit dem vereinseigenen
Polarexpress, der ohne Notbremse schlichtweg nicht aufzuhalten war.
So riecht es am Phoenixsee, längst Ascheplatz im eigentlichen
Sinne, wieder nach Champions League. Und außerdem, Randnotiz und
eher ein Gag fürs Ohr, war nach über 20 Jahren, mal wieder ein
Ridle an einem Dortmunder Treffer beteiligt. Der Baku, sie werden
ihn Air nennen, weil er sich danach am liebsten in Luft aufgelöst
hätte. Auf Schalke, also nicht weit weg von Dortmund, aber doch
sehr weit weg von der Champions League, wird derweil weiter an der
schlimmsten Saison der Vereinsgeschichte gearbeitet. Mit Jagdszenen
aus dem Hooligan-Lehrbuch und einer Personalpolitik, die entweder
von kompletter Ignoranz oder einem bitterbösen, historisch
begründeten Zynismus getrieben wird. Denn die Schalker, so viel
kann man verraten, sind gerade darum bemüht, auch noch den
schlechtesten Rückpass aufzunehmen, während in Hamburg, zum Unmut
vieler Hamburger übrigens, immer noch gespielt wird. Das ist
natürlich die große Tristesse, weshalb wir hintenraus jetzt
zwingend noch ein paar schöne Worte verlieren müssen. Über einen
Verein, der endlich wieder singen und lachen darf, weil er in den
vergangenen drei Monaten doch wirklich zu sich selbst
zurückgefunden hat. Mit einem, Obacht jetzt, ganz neuen Mainz-Set.
Darauf einen Tusch. Die Mainzer sind, Bo Svensson sei Dank, jetzt
wieder der aufregende Konfettiverein, der selbst Karneval feiert,
während er dem Meister die Party versaut. Und damit, Boyband und
Bütten, macht dann auch die Liga wieder Spaß. Hoffen wir, dass es
so bleibt. Denn, ihr wisst ja, nach dem Lob ist vor dem Fluch. Bis
dahin aber wünschen wir euch viel Spaß mit der neuen Folge!
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