Stellenwert von fäkalem Calprotectin bei Kindern über 3 Jahren mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung

Stellenwert von fäkalem Calprotectin bei Kindern über 3 Jahren mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung

Beschreibung

vor 15 Jahren
Zur Einschätzung der Krankheitsaktivität bei Kindern mit
chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) werden im klinischen
Alltag und für Studien Aktivitätsindices (AI) benutzt, in die
sowohl klinische Symptome als auch Laborparameter einbezogen
werden. Zur Beurteilung der Entzündung im Darm hat sich in den
letzten Jahren die Messung des fäkalen Calprotectin etabliert.
Calprotectin ist ein wesentlicher Bestandteil von neutrophilen
Granulozyten und zeigt im Stuhl bei Raumtemperatur eine gute
Stabilität. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Korrelationen
zwischen fäkalem Calprotectin und den Aktivitätsindices bzw.
ausgewählten Laborparametern wie BGS, CRP, Albumin, Hämoglobin und
Leukozyten bei Kindern mit CED zu untersuchen. Außerdem wurden die
Calprotectin-Konzentrationen bei klinischer Remission und bei
aktiver Krankheit verglichen. Für die Querschnittsuntersuchung
schlossen wir retrospektiv alle CED-Patienten älter als 3 Jahre aus
der gastroenterologischen Ambulanz des Dr. von Haunerschen
Kinderspitals ein, bei denen zwischen März 2003 und Mai 2005 alle
Daten zur Berechnung der Aktivitätsindices (AI) erhoben und
zeitgleich das fäkale Calprotectin mittels ELISA gemessen wurde.
Bei den Kindern mit Morbus Crohn wurden der Pediatric Crohn’s
Disease Index (PCDAI) und der modifizierter Lloyd Still Index
(mLSS) bestimmt, bei denen mit Colitis ulcerosa der Ulcerative
Colitis Activity Index (UCAI) und ebenfalls der mLSS. Von jedem
Kind wurde die erste Untersuchung mit vollständigem Datensatz in
die Berechnungen einbezogen. Für die longitudinale Untersuchung
wurden 151 Calprotectinmessungen von 27 Kindern (19 Morbus Crohn, 8
Colitis ulcerosa) eingeschlossen, die zu Beginn des
Beobachtungszeitraumes in Remission (also einen negativen AI
aufwiesen) waren und wurden über mindestens ein Jahr in der
gastroenterologischen Ambulanz betreut. Diese Calprotectinmessungen
wurden dann nach Krankheitsaktivität (Remission oder Schub)
aufgeteilt und verglichen. Remission wurde als klinische
Beschwerdefreiheit mit negativem AI definiert. Zugleich wurde Schub
als Auftreten oder Verschlechterung von CED-spezifischen Symptomen
festgestellt, begleitet von einer Steigerung der jeweiligen AI und
einer Veränderung der Therapie. Bei der Querschnittuntersuchung
wurden 104 Patienten (36 MC / 68 MC) eingeschlossen. Bei beiden
Gruppen waren je zur Hälfte in klinischer Remission, die andere
Hälfte zeigte Krankheitsaktivität entsprechend den berechneten AI.
Bei MC korrelierten die FC-Werte signifikant mit Albumin i.S. (r=
-0,52; p< 0,0001), Hb-Wert (r= -0,39; p< 0,01), CRP (r= 0,58;
p< 0,0001), BSG (r= 0,51; p< 0,0001) und Leukozyten (r= 0,35;
p< 0,01). Auch fanden sich signifikante Korrelationen zwischen
FC-Konzentration und dem PCDAI (r= 0,50; p< 0,0001) und dem UCAI
(r= 0,42; p< 0,05). Sowohl bei CU-Patienten als auch bei
MC-Patienten korrelierte FC mit dem mLSS (r= -0,57 und p< 0,0001
bei CU; r= -0,39 und p< 0,01 bei MC). Nur 8 von 18 Patienten mit
CU bzw. 10 von 34 Patienten mit MC in klinischer Remission zeigten
ein negatives Calprotectin. Bei den Patienten, die klinisch einen
Schub hatten, zeigte jeweils nur ein Patient ein negatives
Calprotectin. Bei der longitudinalen Untersuchung wurde ein
signifikanter Unterschied zwischen dem Median FC-Werte in der
Remissions-Gruppe und dem Median der Gruppe mit aktiver Erkrankung
sowohl bei Colitis ulcerosa (FC-Remission= 102 µg/g; FC-Schub= 260
µg/g; p= 0,005) als auch bei Morbus Crohn (FC-Remission= 224 µg/g;
FC-Schub= 290 µg/g; p= 0,002) festgestellt. In dieser Arbeit konnte
gezeigt werden, dass die Messung von fäkalem Calprotectin ein
sensitiverer Marker zur Erfassung von entzündlicher Aktivität im
Darm als die klinischen Aktivitätsindices ist. Des Weiteres müssen
Langzeituntersuchungen klären, ob ein normaler Wert von fäkalem
Calprotectin ein prädiktiver Parameter für eine länger anhaltende
Remission ist.

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