Variationen im BDNF-Gen im Zusammenhang mit kognitiven Phänotypen

Variationen im BDNF-Gen im Zusammenhang mit kognitiven Phänotypen

Beschreibung

vor 15 Jahren
Kognitive Fähigkeiten des Menschen sind von Individuum zu
Individuum sehr verschieden. Inwieweit einerseits genetische
Faktoren und andererseits Umweltfaktoren die Intelligenzleistung
beeinflussen, ist Gegenstand der aktuellen Forschung. In dieser
Arbeit wurde eine natürlich auftretende Variation im Genom, der
funktionelle single-nucleotide polymorphism (SNP) rs6265, in Bezug
auf Kognition untersucht. Dieser SNP ist ein
Basenaustauschpolymorphismus zwischen den Basen Guanin und Adenin
und bewirkt einen Valin66-zu-Methionin-Austausch. Er liegt im
BDNF-Gen auf dem neunten Exon. In früheren Arbeiten konnte bereits
gezeigt werden, dass der brain-derived neurotrophic factor (BDNF)
einen signifikanten Einfluss auf die Hirnmorphologie und kognitive
Fähigkeiten hat und eine wichtige Rolle bei der Pathologie
psychiatrischer Erkrankungen spielen kann. In dieser
Assoziationsstudie wurden 284 neuropsychologisch und
neuropsychiatrisch gesunde Probanden deutscher Abstammung zwischen
dem 19. und 79. Lebensjahr auf den SNP rs6265 hin untersucht.
Anschließend wurde eine Intelligenztestung mit dem
Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Erwachsene, Revision 1991
(HAWIE-R), durchgeführt. Es konnte eine statistisch signifikante
Assoziation des Methionin-Allels mit einem höheren
Intelligenzquotienten (IQ) gezeigt werden. Zusätzlich zeigte sich
bei den Met-Allel-Trägern eine Assoziation mit drei Subtests des
Handlungsteils des HAWIE. Probanden, die das Met-Allel trugen,
erreichten signifikant höhere Werte im Gesamt-IQ und in den
Untertests Gemeinsamkeitenfinden, Bilderergänzen und dem
Mosaik-Test. Vergleichbare Studien, bei denen kognitive Fähigkeiten
in Bezug zum SNP rs6265 untersucht wurden, zeigten überwiegend
bessere kognitive Leistungen bei homozygoten Val-Allel-Trägern. Die
Anwesenheit des Met-Allels zeigte sich in vorausgegangen
hirnmorphologischen Untersuchungen verantwortlich für eine
Volumenverminderung im Hippocampus. Diese Studien nutzten andere
neuropsychiatrische Tests, um das Intelligenzniveau zu bestimmen,
und definierten andere Einschlusskriterien als die vorliegende
Arbeit. Diese Voraussetzungen könnten als Ursache für die
divergenten Ergebnisse zu sehen sein. Die Ursachen für die
unterschiedlichen Ergebnisse in den einzelnen Studien müssen
kritisch betrachtet und diskutiert werden.

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