Veränderung der Sensorischen Parameter nach Akupunktur

Veränderung der Sensorischen Parameter nach Akupunktur

Beschreibung

vor 15 Jahren
Die Akupunktur wird zunehmend in der Patientenversorgung
eingesetzt. Auch wenn einige klinische Effekte in großangelegten
Studien nachgewiesen werden konnten, ist der Wirkmechanismus der
Akupunktur weitgehend ungeklärt. Grundlagenforschungen und
klinische Studien schreiben der Akupunktur eine lokale und zentrale
Wirkung zu. Insbesondere zu den lokalen, das heißt peripheren,
Effekten liegen nur sporadische Studienergebnisse vor. Zur
Untersuchung der peripheren sensorischen Effekte ist mittlerweile
die Quantitativ Sensorische Testung (QST) ein Standardverfahren mit
welchem verschiedene Empfindungs- und Schmerzschwellen bestimmt
werden können. Ziel der vorliegenden Studie war es, die
Soforteffekte verschiedener Stimulationstechniken der Akupunktur
auf Veränderung sensorischer Parameter mittels QST zu untersuchen.
Dazu wurde eine prospektive, randomisierte, kontrollierte und
einfachverblindete Studie mit 24 gesunden Probanden im
Cross-over-Design mit sechs Behandlungssträngen und drei
verschiedenen Interventionen (manuelle Akupunktur, niedrigfrequente
Elektroakupunktur, hochfrequente Elektroakupunktur) einseitig an
vier Akupunkturpunkten am Unterschenkel (Milz 6, Milz 9, Magen 36,
Gallenblase 39) durchgeführt. Zielparameter waren die Veränderungen
der senorischer Parameter. Hierzu wurde mittels QST Wärme- und
Kälteschwelle, paradoxe Hitzeempfindung, Hitze- und Kälteschmerz,
taktile Detektionsschwelle, Allodynie, Druckschmerzschwelle und
Vibrationsempfinden gemessen. Messstelle war jeweils eine 30 mm x
30 mm große Fläche an beiden lateralen Unterschenkeln. Das
individuelle Nadelgefühl (DeQi) und die Intensität des Einstichs
der Akupunkturnadel wurden mittels eines Fragebogens und Visueller
Analog Skala untersucht. Die Analyse der Ergebnisse zeigte keine
Veränderung bei folgenden Parametern: Wärme- und Kälteschwelle,
paradoxe Hitzeempfindung, Hitze- und Kälteschmerz, taktile
Detektionsschwelle, Allodynie, Vibrationsempfinden. Unter
hochfrequenter Elektroakupunktur (HF) kam es zu einer signifikanten
Erhöhung der Druckschmerzschwelle sowohl an der ipsilateralen als
auch an der kontralateralen Messtelle. Es konnte mit Ausnahme der
Druckschmerzschwelle kein Unterschied zwischen den drei
verschiedenen Stimulationstechniken festgestellt werden. Trotz des
repetitiven Schmerzreizes durch Akupunktur kam es zu keiner
Allodynie oder gesteigertem Wind-up. Die methodentypische
Nadelsensation DeQi und der Einstich der Akupunkturnadel wurden
individuell sehr unterschiedlich erlebt und scheinen keinen Einfluß
auf die Veränderung der sensorischen Parameter zu haben. Eine
eindeutige Zuordnung der beteiligten Strukturen kann nicht
getroffen werden. Es wird geschlußfolgert, dass die Akupunktur mit
HF bei gesunden Probanden zu einer Veränderung der
Druckschmerzschwelle führt, so dass auf Grund der bereits
vorliegenden Forschungsergebnisse eine Aktivierung der
deszendierenden Schmerzhemmung vermutet werden kann. Weitere
Nervenfaserfunktionen konnten bei dem untersuchten
Probandenkollektiv nicht demonstriert werden. Auf Grund der in der
vorliegenden Studie auffällig hohen Standardabweichungen sollten
zukünftige Studien mit QST mit einer größeren Fallzahl durchgeführt
werden.

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