Bildungspezialist*innen in der Schulleitung und viel Autonomie – über den PISA-Vorreiter Estland mit Kaarel Rundu
„Bildungstechnolog*innen gibt es hier an fast allen Schulen.“
55 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Kaarel Rundu ist Schulleiter am „Tallinna Saksa Gümnaasium“. Das
Gymnasium ist die einzige Schule im Baltikum, die das deutsche
Abitur anbietet. Im Podcast „School must go on“ spricht der
Schulleiter über Estlands Status als PISA-Vorreiter in Europa und
darüber, wie das estnische Bildungssystem positiv beeinflusst wird:
Unter anderem durch Mitarbeiter*innen aus Privatunternehmen. –
„Bildungstechnolog*innen gibt es hier an fast allen Schulen.“ – Der
größte Unterschied für ihn als Schulleiter: Am deutschen Gymnasium
in Tallinn besteht die Schulleitung aus acht Personen – jede von
ihnen hat ganz unterschiedliche Aufgaben: „Es gibt den Schulleiter,
zwei pädagogische Leiter, einen Leiter der deutschen
Sprachabteilung, eine Eventmanagerin, eine Infotechnologin, einen
Entwicklungsmanager und eine Verwaltungsleiterin“, erklärt der
gebürtige Este. Er als Schulleiter müsse dadurch viele
administrative Aufgaben nicht selber erledigen, sondern könne diese
Aufgaben dem Team aus Spezialist*innen überlassen, die dafür
ausgebildet sind. Darüber hinaus gibt es an der Schule ein
technisches Team, bestehend aus einem Techniker, einem
Infotechnologen und einer Bildungstechnologin. „Die
Bildungstechnologin hat die Aufgabe, neue innovative Wege zu
finden, die die Kolleg*innen im Klassenzimmer benutzen können. Sie
hat eine pädagogische und eine technologische Ausbildung und
übernimmt auch die Lehrkräftefortbildungen bei neuen Themen“, so
Kaarel Rundu. Dies sei in Estland aber keine Besonderheit, sondern
eine Selbstverständlichkeit. „Bildungstechnolog*innen gibt es hier
an fast allen Schulen.“ – Praktizierende Spezialisten im
Bildungssystem integrieren – „In Estland werden Angestellte nicht
über den Staat vermittelt, sondern sind direkt bei der Schule
angestellt“, erklärt der Schulleiter. Die finanziellen Mittel dafür
berechnen sich dabei anhand der Schülerzahl. Dadurch habe der
Schulleiter viel Autonomie bei der Wahl des Personals. Neben
Lehrkräften, die von sich aus Lust haben, sich in neue Themen
reinzufuchsen, gebe es auch das System, dass Leute aus
Privatunternehmen in einem kleinen Stundenumfang an Schulen
unterrichten. „Dadurch bezieht man praktizierende Spezialist*innen
ins Bildungssystem mit ein, die wissen, was man können muss, um auf
dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu sein“, so Kaarel Rundu. Dadurch
könne an Estlands Schulen ein breites Repertoire an AGs,
Wahlpflichtkursen und Unterrichtsinhalten, wie beispielsweise
3D-Druck und -Design, Programmieren, Architektur, Finanzrechnung,
kreatives Schreiben oder auch die Ausbildung als
Basketball-Schiedsrichter*in, angeboten werden. – Autonomie auch
für Lehrkräfte – „Unser staatliches Curriculum ist sehr voll, aber
unsere Lehrer*innen haben viel Autonomie herauszufinden, welche
Lernmethoden und Materialien sie anwenden können. Wir wissen, was
das Ziel am Ende jeder Klassenstufe ist und welche Kompetenzen
gelernt werden sollen, aber der Weg dahin ist mit viel Autonomie
verbunden“, so Rundu. Es werde dabei nichts aufgezwungen, sondern
jede*r könne selber schauen, was am besten funktioniert. Durch das
Technikteam und die verschiedenen Spezialist*innen habe jede
Lehrkraft Unterstützung dabei, Neues auszuprobieren und Fragen zu
stellen. „Leute schätzen ihre Zeit sehr und wenn wir ihnen zeigen
können, wie sie über die digitalen Möglichkeiten Zeit gewinnen,
dann ist das immer ein großer Motivationsschub“, erklärt Kaarel
Rundu die Bereitschaft der Lehrkräfte, stetig Neues auszuprobieren.
Außerdem spricht der Schulleiter über die Rolle von
Community-Arbeit, den Umgang mit standardisierten Tests und das
Einbinden von Alumni.
Gymnasium ist die einzige Schule im Baltikum, die das deutsche
Abitur anbietet. Im Podcast „School must go on“ spricht der
Schulleiter über Estlands Status als PISA-Vorreiter in Europa und
darüber, wie das estnische Bildungssystem positiv beeinflusst wird:
Unter anderem durch Mitarbeiter*innen aus Privatunternehmen. –
„Bildungstechnolog*innen gibt es hier an fast allen Schulen.“ – Der
größte Unterschied für ihn als Schulleiter: Am deutschen Gymnasium
in Tallinn besteht die Schulleitung aus acht Personen – jede von
ihnen hat ganz unterschiedliche Aufgaben: „Es gibt den Schulleiter,
zwei pädagogische Leiter, einen Leiter der deutschen
Sprachabteilung, eine Eventmanagerin, eine Infotechnologin, einen
Entwicklungsmanager und eine Verwaltungsleiterin“, erklärt der
gebürtige Este. Er als Schulleiter müsse dadurch viele
administrative Aufgaben nicht selber erledigen, sondern könne diese
Aufgaben dem Team aus Spezialist*innen überlassen, die dafür
ausgebildet sind. Darüber hinaus gibt es an der Schule ein
technisches Team, bestehend aus einem Techniker, einem
Infotechnologen und einer Bildungstechnologin. „Die
Bildungstechnologin hat die Aufgabe, neue innovative Wege zu
finden, die die Kolleg*innen im Klassenzimmer benutzen können. Sie
hat eine pädagogische und eine technologische Ausbildung und
übernimmt auch die Lehrkräftefortbildungen bei neuen Themen“, so
Kaarel Rundu. Dies sei in Estland aber keine Besonderheit, sondern
eine Selbstverständlichkeit. „Bildungstechnolog*innen gibt es hier
an fast allen Schulen.“ – Praktizierende Spezialisten im
Bildungssystem integrieren – „In Estland werden Angestellte nicht
über den Staat vermittelt, sondern sind direkt bei der Schule
angestellt“, erklärt der Schulleiter. Die finanziellen Mittel dafür
berechnen sich dabei anhand der Schülerzahl. Dadurch habe der
Schulleiter viel Autonomie bei der Wahl des Personals. Neben
Lehrkräften, die von sich aus Lust haben, sich in neue Themen
reinzufuchsen, gebe es auch das System, dass Leute aus
Privatunternehmen in einem kleinen Stundenumfang an Schulen
unterrichten. „Dadurch bezieht man praktizierende Spezialist*innen
ins Bildungssystem mit ein, die wissen, was man können muss, um auf
dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu sein“, so Kaarel Rundu. Dadurch
könne an Estlands Schulen ein breites Repertoire an AGs,
Wahlpflichtkursen und Unterrichtsinhalten, wie beispielsweise
3D-Druck und -Design, Programmieren, Architektur, Finanzrechnung,
kreatives Schreiben oder auch die Ausbildung als
Basketball-Schiedsrichter*in, angeboten werden. – Autonomie auch
für Lehrkräfte – „Unser staatliches Curriculum ist sehr voll, aber
unsere Lehrer*innen haben viel Autonomie herauszufinden, welche
Lernmethoden und Materialien sie anwenden können. Wir wissen, was
das Ziel am Ende jeder Klassenstufe ist und welche Kompetenzen
gelernt werden sollen, aber der Weg dahin ist mit viel Autonomie
verbunden“, so Rundu. Es werde dabei nichts aufgezwungen, sondern
jede*r könne selber schauen, was am besten funktioniert. Durch das
Technikteam und die verschiedenen Spezialist*innen habe jede
Lehrkraft Unterstützung dabei, Neues auszuprobieren und Fragen zu
stellen. „Leute schätzen ihre Zeit sehr und wenn wir ihnen zeigen
können, wie sie über die digitalen Möglichkeiten Zeit gewinnen,
dann ist das immer ein großer Motivationsschub“, erklärt Kaarel
Rundu die Bereitschaft der Lehrkräfte, stetig Neues auszuprobieren.
Außerdem spricht der Schulleiter über die Rolle von
Community-Arbeit, den Umgang mit standardisierten Tests und das
Einbinden von Alumni.
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