„Viele Schüler/-innen arbeiten kaum noch handschriftlich“ – über Schule in Norwegen mit Anja Pietzuch
„Jede/-r Schüler/-in hat das Anrecht vom Staat einen Laptop
finanziert zu bekommen“
37 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Anja Pietzuch lebt seit 2011 in Norwegen und hat dort seit 2014
einen festen Job als Lehrerin für Deutsch und Spanisch. Darüber
hinaus engagiert sie sich als stellvertretende Vorsitzende im
„TYSKFORUM“, welches die wichtigste Interessenorganisation für
Deutsch-Lehrende und andere Deutsch-Expert/-innen in Norwegen ist.
Im Podcast „School must go on“ spricht Anja Pietzuch über das
Schulsystem in Norwegen, Unterricht während Corona und den
Fortschritt in der Digitalisierung. – Mindestens 12 Jahre Schule
für alle Schüler/-innen – „In Norwegen besucht man je nach Alter
unterschiedliche Schultypen“, erklärt die Lehrerin. Es gibt eine
sogenannte Kinderschule, die bis zur 7. Klasse geht. Danach besucht
man 3 Jahre lang eine Mittelschule und im Anschluss kann man sich
auf bestimmte Studienprogramme an weiterführenden Schulen bewerben.
„Bei den Programmen gibt es zwei unterschiedliche Typen:
studienvorbereitende und berufsvorbereitende Programme“, so Anja
Pietzuch. Das Besondere sei dabei, dass alle Schüler/-innen,
unabhängig von dem gewählten Programm, in der selben Schule sind.
„Das politische Ziel hinter dem System ist, dass alle mindestens 12
Jahre Schule haben. Wenn man diese weiterführende Schule nicht
beendet hat, hat man es auf dem Arbeitsmarkt schwer.“ – So viel
Präsenzunterricht wie möglich – Es gibt viele lokale
Corona-Maßnahmen in Norwegen. In manchen Gegenden, mit einer
geringen Fallzahl, finde ganz normal Präsenzunterricht statt,
während in Regionen wie Oslo, die als Ansteckungsherd gelten, ein
gemischter Schulalltag durchgeführt werde. „An manchen Tagen lernt
man dann zu Hause und an manchen Tagen in der Schule. Man versucht
dadurch die Anzahl der Schüler/-innen, die gleichzeitig in der
Schule sind, möglichst gering zu halten“, berichtet Anja Pietzuch.
„Die generelle Meinung der Regierung ist, dass so viel
Präsenzunterricht wie möglich stattfinden soll, weil es für das
Wohlbefinden und die soziale Entwicklung der Schüler/-innen so
wichtig ist. Außerdem ist der Unterricht, nach Meinung der
Regierung, besser, wenn er in Präsenz stattfindet“, so die
Lehrerin. Viele Lehrkräfte seien damit nicht einverstanden und
kritisieren, dass sie diejenigen sind, die der Ansteckung in der
Schule ausgesetzt sind. „Mein Eindruck ist, dass viele
Lehrer/-innen sich wünschen würden, sie könnten mehr Einfluss
darauf nehmen.“ – Jede/-r Schüler/-in bekommt vom Staat einen
Laptop – „Ich finde, dass es in Norwegen mit der Digitalisierung
relativ extrem ist. Es gibt mittlerweile schon reine iPad-Klassen
in der Grundschule, die schon ab der 1. Klasse keine Lehrbücher
mehr haben, sondern nur am Tablet arbeiten“, kritisiert Anja
Pietzuch. Ab der Mittelschule habe fast jede/-r Schüler/-in einen
eigenen Laptop. An der weiterführenden Schule muss sogar jede/-r
einen haben. „Dafür gibt es auch staatliche Unterstützung. Der
Staat zahlt jeder/-m Schüler/-in das Geld für den günstigsten
Laptop zurück. Wenn man einen teureren will, muss man die Differenz
selbst zahlen“, erklärt die Pädagogin. Daher laufe so viel
Unterricht über die Laptops, wodurch man jedoch
Konzentrationsprobleme bei den Schüler-/innen beobachten könne.
„Selbst im Präsenzunterricht ist es sehr verführerisch, Dinge zu
tun, die nichts mit dem Unterricht zu tun haben. Man merkt, dass
das was mit der Aufmerksamkeitsspanne der Schüler/-innen macht“, so
Anja Pietzuch. Darüber hinaus gerate das handschriftliche Notieren
von Informationen oder das Erstellen von Übersichten dadurch in
Vergessenheit. „Viele Schüler/-innen arbeiten kaum noch
handschriftlich.“ Außerdem spricht Anja Pietzuch über die
verschiedenen digitalen Tools und darüber, welche Rolle sie im
Online-Unterricht einnehmen. Sie spricht über Datenschutz in
Norwegen, Prüfungen in einem Land mit weit fortgeschrittener
Digitalisierung und über das Lehrkräftedasein in Norwegen.
einen festen Job als Lehrerin für Deutsch und Spanisch. Darüber
hinaus engagiert sie sich als stellvertretende Vorsitzende im
„TYSKFORUM“, welches die wichtigste Interessenorganisation für
Deutsch-Lehrende und andere Deutsch-Expert/-innen in Norwegen ist.
Im Podcast „School must go on“ spricht Anja Pietzuch über das
Schulsystem in Norwegen, Unterricht während Corona und den
Fortschritt in der Digitalisierung. – Mindestens 12 Jahre Schule
für alle Schüler/-innen – „In Norwegen besucht man je nach Alter
unterschiedliche Schultypen“, erklärt die Lehrerin. Es gibt eine
sogenannte Kinderschule, die bis zur 7. Klasse geht. Danach besucht
man 3 Jahre lang eine Mittelschule und im Anschluss kann man sich
auf bestimmte Studienprogramme an weiterführenden Schulen bewerben.
„Bei den Programmen gibt es zwei unterschiedliche Typen:
studienvorbereitende und berufsvorbereitende Programme“, so Anja
Pietzuch. Das Besondere sei dabei, dass alle Schüler/-innen,
unabhängig von dem gewählten Programm, in der selben Schule sind.
„Das politische Ziel hinter dem System ist, dass alle mindestens 12
Jahre Schule haben. Wenn man diese weiterführende Schule nicht
beendet hat, hat man es auf dem Arbeitsmarkt schwer.“ – So viel
Präsenzunterricht wie möglich – Es gibt viele lokale
Corona-Maßnahmen in Norwegen. In manchen Gegenden, mit einer
geringen Fallzahl, finde ganz normal Präsenzunterricht statt,
während in Regionen wie Oslo, die als Ansteckungsherd gelten, ein
gemischter Schulalltag durchgeführt werde. „An manchen Tagen lernt
man dann zu Hause und an manchen Tagen in der Schule. Man versucht
dadurch die Anzahl der Schüler/-innen, die gleichzeitig in der
Schule sind, möglichst gering zu halten“, berichtet Anja Pietzuch.
„Die generelle Meinung der Regierung ist, dass so viel
Präsenzunterricht wie möglich stattfinden soll, weil es für das
Wohlbefinden und die soziale Entwicklung der Schüler/-innen so
wichtig ist. Außerdem ist der Unterricht, nach Meinung der
Regierung, besser, wenn er in Präsenz stattfindet“, so die
Lehrerin. Viele Lehrkräfte seien damit nicht einverstanden und
kritisieren, dass sie diejenigen sind, die der Ansteckung in der
Schule ausgesetzt sind. „Mein Eindruck ist, dass viele
Lehrer/-innen sich wünschen würden, sie könnten mehr Einfluss
darauf nehmen.“ – Jede/-r Schüler/-in bekommt vom Staat einen
Laptop – „Ich finde, dass es in Norwegen mit der Digitalisierung
relativ extrem ist. Es gibt mittlerweile schon reine iPad-Klassen
in der Grundschule, die schon ab der 1. Klasse keine Lehrbücher
mehr haben, sondern nur am Tablet arbeiten“, kritisiert Anja
Pietzuch. Ab der Mittelschule habe fast jede/-r Schüler/-in einen
eigenen Laptop. An der weiterführenden Schule muss sogar jede/-r
einen haben. „Dafür gibt es auch staatliche Unterstützung. Der
Staat zahlt jeder/-m Schüler/-in das Geld für den günstigsten
Laptop zurück. Wenn man einen teureren will, muss man die Differenz
selbst zahlen“, erklärt die Pädagogin. Daher laufe so viel
Unterricht über die Laptops, wodurch man jedoch
Konzentrationsprobleme bei den Schüler-/innen beobachten könne.
„Selbst im Präsenzunterricht ist es sehr verführerisch, Dinge zu
tun, die nichts mit dem Unterricht zu tun haben. Man merkt, dass
das was mit der Aufmerksamkeitsspanne der Schüler/-innen macht“, so
Anja Pietzuch. Darüber hinaus gerate das handschriftliche Notieren
von Informationen oder das Erstellen von Übersichten dadurch in
Vergessenheit. „Viele Schüler/-innen arbeiten kaum noch
handschriftlich.“ Außerdem spricht Anja Pietzuch über die
verschiedenen digitalen Tools und darüber, welche Rolle sie im
Online-Unterricht einnehmen. Sie spricht über Datenschutz in
Norwegen, Prüfungen in einem Land mit weit fortgeschrittener
Digitalisierung und über das Lehrkräftedasein in Norwegen.
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