„Lehrkräfte wurden hier heroisiert in dieser Zeit“ – Über Schule in Australien mit Eva Baker
Weniger Skepsis & mehr Positivität
46 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 3 Jahren
Eva Baker ist stellvertretende Institutsleiterin des
Goethe-Instituts in Melbourne, Australien. Sie hat eine 9-jährige
Tochter, die die deutsche Schule in Melbourne besucht und die
während des Lockdowns im Homeschooling lernen musste. Im Podcast
„School must go on“ spricht Eva Baker über digitale Infrastruktur,
Datenschutz und die Rolle der Lehrer/-innen in Australien. – Gute
digitale Infrastruktur – In Australien habe es schon vor Corona
eine gute digitale Infrastruktur gegeben, sagt Baker. „An der
Grundschule meiner Tochter wurde schon länger mit einer App
gearbeitet. In der Schule wurde diese zusätzlich zu Tablets und
Whiteboards in den Unterricht integriert, sodass der Umgang damit
für die Kinder vertraut war“, erklärt die Mutter. Das Übergehen ins
Homeschooling sei daher keine große Umstellung gewesen, da die
Lehrkräfte über die App Wochenpläne erstellen, Sachen hochladen und
Aufgaben korrigieren konnten. Zusätzlich habe es ein Konferenz-Tool
gegeben, welches im Lockdown eingeführt wurde. „Die Kinder hatten
darüber morgens einen Check-in, bei dem sie Kontakt mit ihrer
Klasse und ihrer Lehrkraft hatten. Der Fokus lag dabei sehr auf dem
sozialen Aspekt. Die Kinder konnten in Breakout-Rooms gehen und
gemeinsam sprechen und spielen. Bei uns war es Zoom, aber das war
ganz verschieden von Schule zu Schule“, berichtet Eva Baker. –
Datenschutz: Nicht so eine Skepsis wie in Deutschland – In
Australien gebe es nicht so viele Diskussionen über Datenschutz,
wie das in Deutschland der Fall sei. „Das Department of Education
macht manchmal Vorgaben, welche Software genutzt werden kann und
welche nicht. Manchmal müssen Softwares auch von ihm genehmigt
werden, aber in der Regel ist die Wahl der Software sehr frei und
offen“, so die stellvertretende Institutsleiterin. Entscheidend bei
der Genehmigung einer neuen Software sei beispielsweise, dass sie
passwortgeschützt ist und Schüler sich nicht jederzeit einloggen
können, sondern nur, wenn ein Betreuer auch eingeloggt ist. „Die
Australier sind erstmal allem positiv gegenüber eingestellt. So
eine Skepsis, wie ich das in Deutschland erlebe, gibt es hier
nicht. Die Grundeinstellung hier ist eine andere und das überträgt
sich nicht nur aufs Thema Datenschutz, sondern auf verschiedene
Bereiche des Lebens.“ – Das Lehrer-Dasein in Australien –
„Lehrer/-innen in Australien verstehen sich eher als
Lernbegleiter“, berichtet Eva Baker. Sie seien jemand, der den
Kindern Impulse gebe, diese die Aufgaben aber für sich lösen.
Anschließend werde dann geschaut, ob die Schüler/-innen das Thema
verstanden haben und wo die jeweilige Lehrkraft noch unterstützen
kann. „Das ist das Gegenteil von Frontalunterricht.“ Das sei jedoch
nicht der einzige Unterschied zu Deutschland. „Ich bin manchmal
irritiert, wie oft in Deutschland über Lehrkräfte geschimpft wird.
Wie ihnen nachgesagt wird, dass sie nur faul waren in den Ferien
und nicht vorbereitet waren“, so Eva Baker. Das sei in Australien
anders. „Lehrer/-innen wurden hier sehr heroisiert in dieser Zeit,
es wurde anerkannt, was sie leisten“, erklärt sie. So habe der
Premierminister des Staates, in dem Eva Baker mit ihrer Familie
lebt, in seinen Ansprachen den Lehrkräften explizit gedankt. Auch
die Eltern im Homeschooling haben festgestellt, was die Lehrkräfte
alles leisten. „Lehrer/-innen sind hier sehr anerkannt, anders als
in Deutschland. Ich sehe da einen großen Unterschied!“ Darüber
hinaus spricht Eva Baker über das australische Schulsystem,
„Distance Learning“, synchronen und asynchronen Unterricht, wie die
Ausstattung mit Geräten abläuft, Benachteiligungen bei der
Digitalisierung, ob die Pandemie das Lernen nachhaltig verändert
hat, das Projekt „Enterprise German“ und den Podcast „Superfrauen“.
- Enterprise German:
https://www.goethe.de/ins/au/en/spr/unt/kum/cli/cli/unt.html -
Podcast:
https://www.goethe.de/ins/au/de/spr/unt/kum/gen/sup.html?wt_sc=superfrauen
Goethe-Instituts in Melbourne, Australien. Sie hat eine 9-jährige
Tochter, die die deutsche Schule in Melbourne besucht und die
während des Lockdowns im Homeschooling lernen musste. Im Podcast
„School must go on“ spricht Eva Baker über digitale Infrastruktur,
Datenschutz und die Rolle der Lehrer/-innen in Australien. – Gute
digitale Infrastruktur – In Australien habe es schon vor Corona
eine gute digitale Infrastruktur gegeben, sagt Baker. „An der
Grundschule meiner Tochter wurde schon länger mit einer App
gearbeitet. In der Schule wurde diese zusätzlich zu Tablets und
Whiteboards in den Unterricht integriert, sodass der Umgang damit
für die Kinder vertraut war“, erklärt die Mutter. Das Übergehen ins
Homeschooling sei daher keine große Umstellung gewesen, da die
Lehrkräfte über die App Wochenpläne erstellen, Sachen hochladen und
Aufgaben korrigieren konnten. Zusätzlich habe es ein Konferenz-Tool
gegeben, welches im Lockdown eingeführt wurde. „Die Kinder hatten
darüber morgens einen Check-in, bei dem sie Kontakt mit ihrer
Klasse und ihrer Lehrkraft hatten. Der Fokus lag dabei sehr auf dem
sozialen Aspekt. Die Kinder konnten in Breakout-Rooms gehen und
gemeinsam sprechen und spielen. Bei uns war es Zoom, aber das war
ganz verschieden von Schule zu Schule“, berichtet Eva Baker. –
Datenschutz: Nicht so eine Skepsis wie in Deutschland – In
Australien gebe es nicht so viele Diskussionen über Datenschutz,
wie das in Deutschland der Fall sei. „Das Department of Education
macht manchmal Vorgaben, welche Software genutzt werden kann und
welche nicht. Manchmal müssen Softwares auch von ihm genehmigt
werden, aber in der Regel ist die Wahl der Software sehr frei und
offen“, so die stellvertretende Institutsleiterin. Entscheidend bei
der Genehmigung einer neuen Software sei beispielsweise, dass sie
passwortgeschützt ist und Schüler sich nicht jederzeit einloggen
können, sondern nur, wenn ein Betreuer auch eingeloggt ist. „Die
Australier sind erstmal allem positiv gegenüber eingestellt. So
eine Skepsis, wie ich das in Deutschland erlebe, gibt es hier
nicht. Die Grundeinstellung hier ist eine andere und das überträgt
sich nicht nur aufs Thema Datenschutz, sondern auf verschiedene
Bereiche des Lebens.“ – Das Lehrer-Dasein in Australien –
„Lehrer/-innen in Australien verstehen sich eher als
Lernbegleiter“, berichtet Eva Baker. Sie seien jemand, der den
Kindern Impulse gebe, diese die Aufgaben aber für sich lösen.
Anschließend werde dann geschaut, ob die Schüler/-innen das Thema
verstanden haben und wo die jeweilige Lehrkraft noch unterstützen
kann. „Das ist das Gegenteil von Frontalunterricht.“ Das sei jedoch
nicht der einzige Unterschied zu Deutschland. „Ich bin manchmal
irritiert, wie oft in Deutschland über Lehrkräfte geschimpft wird.
Wie ihnen nachgesagt wird, dass sie nur faul waren in den Ferien
und nicht vorbereitet waren“, so Eva Baker. Das sei in Australien
anders. „Lehrer/-innen wurden hier sehr heroisiert in dieser Zeit,
es wurde anerkannt, was sie leisten“, erklärt sie. So habe der
Premierminister des Staates, in dem Eva Baker mit ihrer Familie
lebt, in seinen Ansprachen den Lehrkräften explizit gedankt. Auch
die Eltern im Homeschooling haben festgestellt, was die Lehrkräfte
alles leisten. „Lehrer/-innen sind hier sehr anerkannt, anders als
in Deutschland. Ich sehe da einen großen Unterschied!“ Darüber
hinaus spricht Eva Baker über das australische Schulsystem,
„Distance Learning“, synchronen und asynchronen Unterricht, wie die
Ausstattung mit Geräten abläuft, Benachteiligungen bei der
Digitalisierung, ob die Pandemie das Lernen nachhaltig verändert
hat, das Projekt „Enterprise German“ und den Podcast „Superfrauen“.
- Enterprise German:
https://www.goethe.de/ins/au/en/spr/unt/kum/cli/cli/unt.html -
Podcast:
https://www.goethe.de/ins/au/de/spr/unt/kum/gen/sup.html?wt_sc=superfrauen
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