Kollaboration, Austausch & Internet als Betrugsversuch – Über Barcamps, Partizipation & Prüfungen mit Dejan Mihajlović
„Prüfungen sind der Flaschenhals an dem Neues scheitert“
55 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Dejan Mihajlović ist seit über 18 Jahren Lehrer, Vorstandsmitglied
bei „D64 - Zentrum für Digitalen Fortschritt“, für
Baden-Württemberg in der Lehrerfortbildung tätig und wirkt am
Institut für zeitgemäße Prüfungskultur mit. Mit diesen und vielen
weiteren Tätigkeiten rund um das deutsche Bildungssystem versucht
er, Bildung in Deutschland voranzubringen. Im Podcast „School must
go on“ spricht Dejan Mihajlović über Barcamps an Schulen, Skepsis
unter Lehrkräften und darüber, wie Prüfungen ein Hindernis für
Veränderungen sind. – Ein Schultag als Barcamp – „Ich bin der
Überzeugung, dass wenn man sagen würde, Schulen organisieren sich
wie ein Barcamp, bei dem die Schüler/-innen jeden Tag bestimmen
können, woran sie arbeiten möchten, sie am Ende ihrer Schulzeit
nicht weniger wüssten und könnten als jetzt“, erklärt der
Realschullehrer. Er geht sogar noch weiter und sagt, dass alles,
was sie dabei lernen würden, noch viel wirksamer und nachhaltiger
verankert wäre als es jetzt der Fall sei. „Solche Prozesse muss man
langsam initiieren, damit man die Schulen nicht überfordert mit dem
Veränderungsprozess, aber ich glaube, dass sie möglich sind“, sagt
Dejan Mihajlović. Beispielsweise könne man zunächst mit einem
Testlauf an einem Schultag starten, irgendwann zu einmal pro Monat
übergehen und schließlich einen Schultag pro Woche so gestalten. –
Den Spirit an die Schulen bringen – Es sei Quatsch, zu glauben,
dass so eine Idee, wie mit den Barcamps, in Form von schulinternen
Fortbildungen nur die Lehrer/-innen erreicht, die man auch über
Twitter erreichen würde. „Dass aktuell Dinge nicht funktionieren
und man Sachen ändern muss, das sehen viele und auch die
Lehrkräfte, die nicht im Internet ihre Meinung kund tun“, so Dejan
Mihajlović. An jeder Schule, an der er bislang solche Barcamps
durchgeführt habe, habe es Skeptiker gegeben und fast immer sei
insbesondere bei dieser Gruppe am Ende viel Bereitschaft da
gewesen. „Wenn man den Spirit in die Schule bringt, dann kann man
eine große Menge von Leute aktivieren. Auch Lehrkräfte, die sich
davor nicht mehr richtig aktiv eingesetzt haben, werden von dem
Spirit gepackt“, erklärt der Fortbildner. Entscheidend sei, dass
durch die Barcamps ein Format geschaffen werde, in dem Menschen
ihre Expertise einbringen können und Raum ist für Austausch und
Schulentwicklung. – Prüfungen als Hebel für Veränderungen –
Prüfungen seien der Flaschenhals, an dem alles scheitert, was man
an Schulen Neues aufsetzen möchte. „Wir alle, die am Institut für
zeitgemäße Prüfungskultur mitwirken, haben die Erfahrung gemacht,
dass wenn man Projekte angestoßen hat, es am Ende immer hieß ‘Ja,
aber es kommen ja die Prüfungen und auf die muss ich vorbereiten’.
Der Hebel sind also nicht unbedingt die Lehrpläne, sondern die
Prüfungen“, so Mihajlović. Ziel des Instituts sei es, Ansätze zu
liefern, wie es im Unterricht, aber auch beim Schulabschluss anders
gehen könnte. „Es gibt schon gute Ansätze und andere Länder machen
es schon anders. Dänemark hat seit über 10 Jahren Prüfungen mit
Internet. Wir müssen das nicht erfinden.“ Die
Prüfungs-Stress-Situation sei künstlich geschaffen und finde sich
im Arbeitsleben so nicht wieder. „Später im Leben gibt es nie eine
Situation, in der man sich nicht austauschen und recherchieren
darf. Bei den Abschlussprüfungen ist Kollaboration, Internet und
Austausch verboten und wird als Betrugsversuch gewertet“,
kritisiert der Realschullehrer. Dejan Mihajlović spricht außerdem
über die verschiedenen sozialen Medien, die Rolle der Lehrkräfte,
die Kultur der Digitalität und deren Entwicklung, die Hintergründe
zu seinem Buch und darüber, inwiefern die Pandemie die Skepsis im
Kontext der Bildung beeinflusst hat.
bei „D64 - Zentrum für Digitalen Fortschritt“, für
Baden-Württemberg in der Lehrerfortbildung tätig und wirkt am
Institut für zeitgemäße Prüfungskultur mit. Mit diesen und vielen
weiteren Tätigkeiten rund um das deutsche Bildungssystem versucht
er, Bildung in Deutschland voranzubringen. Im Podcast „School must
go on“ spricht Dejan Mihajlović über Barcamps an Schulen, Skepsis
unter Lehrkräften und darüber, wie Prüfungen ein Hindernis für
Veränderungen sind. – Ein Schultag als Barcamp – „Ich bin der
Überzeugung, dass wenn man sagen würde, Schulen organisieren sich
wie ein Barcamp, bei dem die Schüler/-innen jeden Tag bestimmen
können, woran sie arbeiten möchten, sie am Ende ihrer Schulzeit
nicht weniger wüssten und könnten als jetzt“, erklärt der
Realschullehrer. Er geht sogar noch weiter und sagt, dass alles,
was sie dabei lernen würden, noch viel wirksamer und nachhaltiger
verankert wäre als es jetzt der Fall sei. „Solche Prozesse muss man
langsam initiieren, damit man die Schulen nicht überfordert mit dem
Veränderungsprozess, aber ich glaube, dass sie möglich sind“, sagt
Dejan Mihajlović. Beispielsweise könne man zunächst mit einem
Testlauf an einem Schultag starten, irgendwann zu einmal pro Monat
übergehen und schließlich einen Schultag pro Woche so gestalten. –
Den Spirit an die Schulen bringen – Es sei Quatsch, zu glauben,
dass so eine Idee, wie mit den Barcamps, in Form von schulinternen
Fortbildungen nur die Lehrer/-innen erreicht, die man auch über
Twitter erreichen würde. „Dass aktuell Dinge nicht funktionieren
und man Sachen ändern muss, das sehen viele und auch die
Lehrkräfte, die nicht im Internet ihre Meinung kund tun“, so Dejan
Mihajlović. An jeder Schule, an der er bislang solche Barcamps
durchgeführt habe, habe es Skeptiker gegeben und fast immer sei
insbesondere bei dieser Gruppe am Ende viel Bereitschaft da
gewesen. „Wenn man den Spirit in die Schule bringt, dann kann man
eine große Menge von Leute aktivieren. Auch Lehrkräfte, die sich
davor nicht mehr richtig aktiv eingesetzt haben, werden von dem
Spirit gepackt“, erklärt der Fortbildner. Entscheidend sei, dass
durch die Barcamps ein Format geschaffen werde, in dem Menschen
ihre Expertise einbringen können und Raum ist für Austausch und
Schulentwicklung. – Prüfungen als Hebel für Veränderungen –
Prüfungen seien der Flaschenhals, an dem alles scheitert, was man
an Schulen Neues aufsetzen möchte. „Wir alle, die am Institut für
zeitgemäße Prüfungskultur mitwirken, haben die Erfahrung gemacht,
dass wenn man Projekte angestoßen hat, es am Ende immer hieß ‘Ja,
aber es kommen ja die Prüfungen und auf die muss ich vorbereiten’.
Der Hebel sind also nicht unbedingt die Lehrpläne, sondern die
Prüfungen“, so Mihajlović. Ziel des Instituts sei es, Ansätze zu
liefern, wie es im Unterricht, aber auch beim Schulabschluss anders
gehen könnte. „Es gibt schon gute Ansätze und andere Länder machen
es schon anders. Dänemark hat seit über 10 Jahren Prüfungen mit
Internet. Wir müssen das nicht erfinden.“ Die
Prüfungs-Stress-Situation sei künstlich geschaffen und finde sich
im Arbeitsleben so nicht wieder. „Später im Leben gibt es nie eine
Situation, in der man sich nicht austauschen und recherchieren
darf. Bei den Abschlussprüfungen ist Kollaboration, Internet und
Austausch verboten und wird als Betrugsversuch gewertet“,
kritisiert der Realschullehrer. Dejan Mihajlović spricht außerdem
über die verschiedenen sozialen Medien, die Rolle der Lehrkräfte,
die Kultur der Digitalität und deren Entwicklung, die Hintergründe
zu seinem Buch und darüber, inwiefern die Pandemie die Skepsis im
Kontext der Bildung beeinflusst hat.
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