„Bildung kann Freude machen“ – Über begegnungsorientierte Pädagogik mit Uli Marienfeld
„Versucht nicht zu kopieren, sondern habt Mut, euer Ding zu
machen!“
41 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 3 Jahren
Uli Marienfeld ist seit 36 Jahren „Pädagoge aus Leidenschaft“ und
derzeit stellvertretender Schulleiter an der evangelischen Schule
Berlin Zentrum (ESBZ). In seinem 2020 veröffentlichten Buch „Offene
Türen“ schreibt er darüber, wie eine begegnungsorientierte
Pädagogik an Schulen umgesetzt werden kann. Im Podcast „School must
go on“ spricht Uli Marienfeld über den Unterricht an der ESBZ, wie
Schule und Schüler/-innen von neu gewonnener Lebenserfahrung
profitieren und was er mit seinem Buch bewirken möchte. – Lernen an
der ESBZ – An der ESBZ findet jahrgangsübergreifender Unterricht
der Klassenstufen sieben bis neun statt. „Die Annahme im deutschen
Bildungssystem, dass alle 14-Jährigen in allen Fächern gleich weit
sind, ist Unsinn“, erklärt der Pädagoge. Kinder seien
unterschiedlich begabt, entwickeln sich unterschiedlich und haben
unterschiedliche Interessen. „Durch den jahrgangsübergreifenden
Unterricht kommen wir gar nicht auf die Idee
Durchschnittsunterricht für den/die Durchschnittsschüler/-in zu
machen, weil wir immer wieder die bereichernde Erfahrung machen,
wie toll es ist, auf der einen Seite Schüler/-innen zu fördern, die
besonders begabt sind, und auf der anderen Seite Schüler/-innen
mitzunehmen, die in einzelnen Fächern Defizite haben“, berichtet
Uli Marienfeld. Außerdem seien dadurch alle gewohnt, sich
gegenseitig zu unterstützen. Ulis pädagogisches Credo: „Schule kann
etwas Schönes sein und Bildung kann Freude machen!“ Und das
versuche er, stets bei seiner Arbeit an der ESBZ zu
berücksichtigen. – Jedes Schuljahr eine neue Herausforderung – Ab
der achten Klasse beginnen die Schüler/-innen der ESBZ jedes
Schuljahr mit einem selbstgewählten Projekt, der sogenannten
Herausforderung. „Jede/-r reicht vor den Sommerferien ein Projekt
ein, dem er/sie sich in den ersten drei Wochen des neuen
Schuljahres widmen will“, erklärt Uli Marienfeld. So habe es
beispielsweise schon Kanutouren durch die mecklenburgische
Seenplatte als Herausforderungen gegeben. Es wurden Strände an der
Ostsee aufgeräumt oder auf einem Biobauernhof geholfen. „Die
Schüler/-innen kommen nach diesen drei Wochen mit einer unfassbaren
Lebenserfahrung zurück“, schwärmt der Schulleiter. „Schule ist
dadurch plötzlich ein Lebensraum, der mit ihrem Leben etwas zu tun
hat und nicht nur aus Büchern kommt.“ – Über das Buch „Offene
Türen“ – Mit seinem Buch „Offene Türen“ habe Uli Marienfeld sich
bemüht, aufzuschreiben, was er erleben konnte. Ein wichtiger
Hinweis, den er dabei immer wieder betone, sei: „Versucht nicht,
das zu kopieren, sondern habt Mut, euer Ding zu machen und seht,
dass es eigentlich überall offene Türen gibt. Schule ist so viel
freudvoller, wenn ihr selber diese Türen seht und versteht, dass
Schule auch ein Ort sein kann, an dem ihr anderen Türen öffnet“, so
der Autor. Als Schulleiter müsse man beispielsweise nicht alles
selber machen, sondern könne das Potenzial der Lehrer/-innen und
Schüler/-innen erkennen und ausschöpfen. „Ich hoffe, dass mein Buch
einen Beitrag dazu leistet, dass Menschen sich einfach auf den Weg
machen und nicht warten, bis die perfekte Revolution da ist.“
Außerdem spricht Uli Marienfeld über Perfektionismus bei der
Weiterentwicklung von Schule, seine Vision von Schule in
Deutschland, Schule nach Corona und die Gründung neuer Schulen.
derzeit stellvertretender Schulleiter an der evangelischen Schule
Berlin Zentrum (ESBZ). In seinem 2020 veröffentlichten Buch „Offene
Türen“ schreibt er darüber, wie eine begegnungsorientierte
Pädagogik an Schulen umgesetzt werden kann. Im Podcast „School must
go on“ spricht Uli Marienfeld über den Unterricht an der ESBZ, wie
Schule und Schüler/-innen von neu gewonnener Lebenserfahrung
profitieren und was er mit seinem Buch bewirken möchte. – Lernen an
der ESBZ – An der ESBZ findet jahrgangsübergreifender Unterricht
der Klassenstufen sieben bis neun statt. „Die Annahme im deutschen
Bildungssystem, dass alle 14-Jährigen in allen Fächern gleich weit
sind, ist Unsinn“, erklärt der Pädagoge. Kinder seien
unterschiedlich begabt, entwickeln sich unterschiedlich und haben
unterschiedliche Interessen. „Durch den jahrgangsübergreifenden
Unterricht kommen wir gar nicht auf die Idee
Durchschnittsunterricht für den/die Durchschnittsschüler/-in zu
machen, weil wir immer wieder die bereichernde Erfahrung machen,
wie toll es ist, auf der einen Seite Schüler/-innen zu fördern, die
besonders begabt sind, und auf der anderen Seite Schüler/-innen
mitzunehmen, die in einzelnen Fächern Defizite haben“, berichtet
Uli Marienfeld. Außerdem seien dadurch alle gewohnt, sich
gegenseitig zu unterstützen. Ulis pädagogisches Credo: „Schule kann
etwas Schönes sein und Bildung kann Freude machen!“ Und das
versuche er, stets bei seiner Arbeit an der ESBZ zu
berücksichtigen. – Jedes Schuljahr eine neue Herausforderung – Ab
der achten Klasse beginnen die Schüler/-innen der ESBZ jedes
Schuljahr mit einem selbstgewählten Projekt, der sogenannten
Herausforderung. „Jede/-r reicht vor den Sommerferien ein Projekt
ein, dem er/sie sich in den ersten drei Wochen des neuen
Schuljahres widmen will“, erklärt Uli Marienfeld. So habe es
beispielsweise schon Kanutouren durch die mecklenburgische
Seenplatte als Herausforderungen gegeben. Es wurden Strände an der
Ostsee aufgeräumt oder auf einem Biobauernhof geholfen. „Die
Schüler/-innen kommen nach diesen drei Wochen mit einer unfassbaren
Lebenserfahrung zurück“, schwärmt der Schulleiter. „Schule ist
dadurch plötzlich ein Lebensraum, der mit ihrem Leben etwas zu tun
hat und nicht nur aus Büchern kommt.“ – Über das Buch „Offene
Türen“ – Mit seinem Buch „Offene Türen“ habe Uli Marienfeld sich
bemüht, aufzuschreiben, was er erleben konnte. Ein wichtiger
Hinweis, den er dabei immer wieder betone, sei: „Versucht nicht,
das zu kopieren, sondern habt Mut, euer Ding zu machen und seht,
dass es eigentlich überall offene Türen gibt. Schule ist so viel
freudvoller, wenn ihr selber diese Türen seht und versteht, dass
Schule auch ein Ort sein kann, an dem ihr anderen Türen öffnet“, so
der Autor. Als Schulleiter müsse man beispielsweise nicht alles
selber machen, sondern könne das Potenzial der Lehrer/-innen und
Schüler/-innen erkennen und ausschöpfen. „Ich hoffe, dass mein Buch
einen Beitrag dazu leistet, dass Menschen sich einfach auf den Weg
machen und nicht warten, bis die perfekte Revolution da ist.“
Außerdem spricht Uli Marienfeld über Perfektionismus bei der
Weiterentwicklung von Schule, seine Vision von Schule in
Deutschland, Schule nach Corona und die Gründung neuer Schulen.
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