Folge 37: Too big to fail

Folge 37: Too big to fail

1 Stunde 2 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Nach langer Abwesenheit nehmen sich Noah und Jean-Philippe mal
wieder einen Diskurs zur Analyse vor, oder besser gesagt: Einen
Nicht-Diskurs. Denn in linken Kreisen spricht im Grunde niemand
über die größte Krise des Finanzsektors seit 2008, obwohl Linke
davon viel lernen könnten. Denn die Rettung der Credit Suisse und
die Insolvenz der SVB zeigen wieder einmal: Der Finanzsektor ist
chronisch instabil. Dies allerdings ist kein politisches Malheur,
sondern geronnene, neoliberale Ideologie. 





Mit der Begründung „too big to fail“ werden seit eh und je
strauchelnde Player des Finanzsektors staatlich gerettet. Eben
jene neoliberale Ideologie liefert hier ein interessantes
Paradox: Einerseits will man einen Staat, der sich aus der
Dynamik des freien Marktes raushält - es sei denn, der freie
Markt baut Scheiße und muss staatlich stabilisiert werden. 





Was meint also der Pariser Professor Cédric Durand, wenn er vom
Finanzwesen als „Meister der Erpressung“ spricht? Und warum
sollten Linke selbst Meister der Erpressung werden? In einer Zeit
der wirtschaftlichen Stagnation wetten Finanzakteure auf einen
Kuchen, der noch nicht gebacken ist und wohl niemals gebacken
wird. Diese Wette auf die Zukunft ist im Grunde nichts anderes
als die technokratische Vertagung des dringend benötigten
Klassenkampfes um den Kuchen, der bereits gebacken ist und der
extrem ungleich verteilt wird. 





Wir danken Euch für euer Interesse und melden uns schon sehr bald
mit einer neuen Folge, welche wir bereits aufgenommen haben!





Nachweise: 





Literatur: 





Cédric Durand - Fictitious Capital: How Finance is
Appropriating our Future

Wolfgang Streeck - Gekaufte Zeit: Die vertagte Krise des
demokratischen Kapitalismus

Jens Beckert - Imaginierte Zukunft






Artikel: 






https://www.ft.com/content/0853917d-538f-4e86-a6a1-56f559ff4264
(Ruchir Sharma - The unstoppable rise of government
rescues) 


https://fortune.com/2023/03/20/is-federal-reserve-too-powerful-inflation-quantitative-easing-richard-werner/
(Richard Werner - The expert who pioneered quantitative easing
has seen enough)


https://www.infosperber.ch/wirtschaft/der-tiefere-grund-aller-finanzkrisen/
(Werner Vontobel - Der tiefere Grund aller Finanzkrisen)






Tweets: 





https://twitter.com/WallStreetSilv/status/1652798733573140483






Verantwortlich: 





Noah Klaus und Jean-Philippe Kindler

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