Hilft uns die Gentechnik aus der Klima-Patsche?

Hilft uns die Gentechnik aus der Klima-Patsche?

Molekularbiologin Mittelsten Scheid über die Crispr-Genschere
30 Minuten
Podcast
Podcaster
Der STANDARD-Podcast über das Leben und die Welt von morgen

Beschreibung

vor 3 Jahren
Der Ertrag von Nutzpflanzen steigern, gesunde Inhaltsstoffe erhöhen
und die toxische oder allergenen reduzieren, Weizen resistent gegen
Schädlinge machen – Ortrun Mittelsten Scheid fallen viele Dinge
ein, die man mit Gentechnik anstellen kann. Die Molekularbiologin
leitet eine Forschungsgruppe zu epigenetischen Veränderungen in
Pflanzen an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Sie
ist davon überzeugt, dass die Crispr-Genschere die Welt besser
machen könnte – wenn man es nur zulassen würde. Denn viele Menschen
und auch die Politik stehen der Gentechnik kritisch gegenüber, in
der EU gelten strenge Regeln für gentechnisch veränderte
Organismen. Für Mittelsten Scheid ist diese Entscheidung aus
wissenschaftlicher Sicht unverständlich. Gentechnik gebe es bereits
seit Jahrtausenden – denn auch die gezielte Kreuzung von
Kulturpflanzen greife in die DNA von Pflanzen ein. "Ohne Gentechnik
wären wir schon längst verhungert", sagt sie im Podcast. Genetisch
veränderte Produkte fände man heute in jedem Bioladen. Dabei, so
die Biologin, könne mit der Crispr-Genschere viel genauer und
schneller gearbeitet werden als mit klassischer Gentechnik, wo man
aufwändig mithilfe von Chemikalien oder radioaktiver Strahlung per
Zufall tausende unkontrollierte Mutationen entstehen lässt. Die
Technologie könne auch dabei helfen, die Landwirtschaft an den
Klimawandel anzupassen. Mit der Genschere könnten Pflanzen etwa
widerstandsfähiger gegen Trockenheit oder invasive Arten gemacht
werden. Weil sie einfacher zu handhaben ist als klassische
Gentechnik könnten so lokal angepasste Rassen geschaffen werden, an
denen Saatgut-Konzerne, welche die Gentechnik derzeit dominieren,
kein finanzielles Interesse haben. Im Podcast spricht die
Molekularbiologin außerdem darüber, warum "Superbäume", die enorme
Mengen CO2 aus der Luft saugen noch in weiter Ferne sind und warum
sie optimistisch gestimmt ist, dass sich die Vorbehalte der
Gesellschaft gegenüber Gentechnik bald auflösen werden.

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