Warum uns Müll auf der Straße so sehr stört

Warum uns Müll auf der Straße so sehr stört

Wir sollten vorsichtig sein, wen wir für Umweltverschmutzung verurteilen, sagt die Umweltpsychologin Sabine Pahl. Sch on ein näherer Container kann beim Recycling helfen
29 Minuten
Podcast
Podcaster
Der STANDARD-Podcast über das Leben und die Welt von morgen

Beschreibung

vor 3 Jahren
Es gibt kaum einen Ort, an dem wir Müll nicht begegnen: der
Aludose, dem Plastik sackerl, der Plastikflasche oder den
Zigarettenstummeln, die neben der Straße, im Wald, am Strand, im
Garten oder sogar auf den Bergen liegen. Der Müll wirkt meist
abstoßend, deplatziert, stört das schöne Bild, das wir von einem
Ort haben könnten. "Wir ärgern uns dann, weil wir das Gefühl haben,
dass andere achtlos sind", sagt Sabine Pahl, Umweltpsychologin an
der Universität Wien im STANDARD-Podcast. Dies habe mit unserem
Gefühl von Fairness zu tun: Wenn es andere nicht tun, warum sollte
ich mich dann um den Müll kümmern? Es gebe aber auch Menschen, die
konstruktiv damit umgehen, den Müll aufheben und diesen entsorgen.
"Wenn wir im Alltag auf viel Müll stoßen, kann sich das Aufheben
aber schnell überwältigend anfühlen", sagt Pahl. Aber warum werfen
Menschen überhaupt Müll auf der Straße oder in der Natur weg? "Es
gibt eine kleine Gruppe Menschen, die unachtsam sind, die das nicht
interessiert", sagt Pahl. Darunter würden auch jene Menschen
fallen, die sich vom Staat und der Gesellschaft vernachlässigt
fühlen und so gewissermaßen ihren Unmut zum Ausdruck bringen. Aber
schlussendlich könne es auch jedem von uns immer wieder passieren,
dass wir Müll auf der Straße oder in der Natur verlieren, so Pahl.
Ist das Müllproblem also nur ein Unachtsamkeitsproblem von jedem
Einzelnen von uns? Für Pahl ist klar, dass es um mehr geht.
"Besonders in Entwicklungsländern sieht man, welche Auswirkungen
ein nicht funktionierendes Entsorgungssystem haben kann." Eine
Verurteilung von Menschen, die scheinbar achtlos Müll wegwerfen,
sei daher in den diesen Fällen meist nicht angebracht. Schließlich
habe auch Europa und die dortige Industrie eine Verantwortung, wie
viel Müll anfällt und wie viel davon in andere Länder exportiert
wird. Was das Recycling betrifft, können laut Pahl oft schon kleine
Dinge zu einer Veränderung beitragen: etwa, wie viele Meter
entfernt der Abfallcontainer vor unserer Haustür steht. "Die
Einfachheit der Entsorgung spielt eine große Rolle", sagt Pahl.
Dass es beim Thema Müll hauptsächlich um Plastik geht, schreibt die
Expertin der großen Aufmerksamkeit der Medien gegenüber diesem
Thema zu. Sie gibt jedoch zu bedenken, dass Plastik auch viele
nützliche Funktionen erfüllt, ohne denen unser Wirtschafts- und
Gesundheitssystem wohl kaum funktionieren könnte. "Im Vergleich zum
Klimawandel oder anderen Umweltproblemen ist das Thema Plastikmüll
sicher nicht unsere größte Sorge", sagt Pahl. Außerdem spricht Pahl
darüber, warum wir im Supermarkt nicht immer zu dem
umweltfreundlicheren Produkt greifen, welchen Beitrag Unternehmen
leisten können und wie sich die Umwelt auf unser Wohlbefinden
auswirkt. Nebenbei hat sie einen guten Tipp für alle, die mit dem
Rauchen aufhören wollen: mehr Zeit in der Natur verbringen.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

Viivii
Hamburg
15
15
:
: