Wie gut geht es Tieren in Österreich?
Ist Österreich womöglich ein Vorreiter beim Thema Tierschutz?
Helmut Dungler, Gründer und Vorstand der Tierschutzorganisation
Vier Pfoten, beantwortet diese Frage im STANDARD-Podcast bei Philip
Pramer mit einem "klaren österreichischen Jein". Vor...
23 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Ist Österreich womöglich ein Vorreiter beim Thema Tierschutz?
Helmut Dungler, Gründer und Vorstand der Tierschutzorganisation
Vier Pfoten, beantwortet diese Frage im STANDARD-Podcast bei Philip
Pramer mit einem "klaren österreichischen Jein". Vor Jahrzehnten
habe Österreich große Würfe gemacht, die sich jetzt auswirken, sagt
Dungler. Mit dem Tierschutzgesetz setzte man etwa Wildtierhaltung
im Zoo und Pelzfarmen ein Ende. Damals wurde auch die Käfighaltung
von Hühnern verboten und ein Ausgleich der Interessen von Tier,
Bauer und Konsument geschaffen. Heute haben sich die Österreicher
daran gewöhnt, dass Eier etwas kosten, sagt Dungler. Seinen Bedarf
an Eiern kann Österreich inzwischen fast selbst decken. Dungler
lehnt Fleischssteuer ab Beim Fleisch sieht die Sache laut Dungler
allerdings "ganz anders" aus: Bei der Schweinehaltung herrsche in
Österreich das gleiche – niedrige – Niveau, das von der EU
vorgegeben wird. "Wir müssten die Kraft haben, einfach Nein zu
sagen und uns davon abzuheben." Der Vier-Pfoten-Chef fordert, dass
die Haltungsbedingungen, die bei Eiern und Fleisch zusammen mit dem
Herkunftsland auf die Verpackung gedruckt werden, auch auf
Speisekarten zu finden sein sollen. Im laufenden
Nationalratswahlkampf spiele Tierschutz so gut wie kaum eine Rolle,
bedauert Dungler. "Das Tierschutzbewusstsein ist in der Politik
leider weit hinter jenem der Bevölkerung." Seit den erwähnten
Reformen habe sich wenig getan, auch wenn sich viele Menschen
durchaus für Tierwohl interessieren würden. Eine "Fleischsteuer",
wie sie gerade heiß diskutiert wird, lehnt Dungler jedenfalls ab.
"Es geht nicht darum, irgendwo einen Preis draufzuschlagen, sondern
ein Landwirtschaftssystem neu aufzusetzen." Fleisch mit einem Euro
subventioniert Dungler erinnert daran, dass schon jetzt jedes Kilo
Fleisch, das in Österreich produziert wird, mit einem Euro
subventioniert werde. Über den Preis allein würden wir mit den
neuen Haltungssystemen in Osteuropa, Südostasien und Südamerika
aber ohnehin nicht mithalten können. Dort würden Fleisch, Milch,
und Eier immer billiger produziert werden können. "Wir brauchen
eine ehrliche Politik, die sich Gedanken darüber macht, wie wir
Tiere halten, unsere Bauern entlohnen und das Klima schützen
können", sagt Dungler. Die Massentierhaltung hat auch direkte
Auswirkungen auf den Menschen. 33.000 Menschen sterben jedes Jahr
an antibiotikaresistenten Keimen, auch weil viele Tiere mit
Antibiotika nicht nur behandelt, sondern präventiv gefüttert
werden. Die Grenzen für das Fleisch aus Nord- oder Südamerika zu
öffnen bezeichnet Dungler als "Schwachsinn". Dort hätte man kaum
Einblick, was Haltungsbedingungen und Medikamenteneinsatz betrifft.
Ohne klare Regelungen würde man damit "die europäische
Landwirtschaft zerstören". Helmut Dungler spricht im
STANDARD-Podcast außerdem darüber, wie jeder Einzelne im
Alltag für mehr Tierwohl sorgen kann und darüber, was ihn in den 30
Jahren seit der Gründung von Vier Pfoten am meisten beeindruckt
hat.
Helmut Dungler, Gründer und Vorstand der Tierschutzorganisation
Vier Pfoten, beantwortet diese Frage im STANDARD-Podcast bei Philip
Pramer mit einem "klaren österreichischen Jein". Vor Jahrzehnten
habe Österreich große Würfe gemacht, die sich jetzt auswirken, sagt
Dungler. Mit dem Tierschutzgesetz setzte man etwa Wildtierhaltung
im Zoo und Pelzfarmen ein Ende. Damals wurde auch die Käfighaltung
von Hühnern verboten und ein Ausgleich der Interessen von Tier,
Bauer und Konsument geschaffen. Heute haben sich die Österreicher
daran gewöhnt, dass Eier etwas kosten, sagt Dungler. Seinen Bedarf
an Eiern kann Österreich inzwischen fast selbst decken. Dungler
lehnt Fleischssteuer ab Beim Fleisch sieht die Sache laut Dungler
allerdings "ganz anders" aus: Bei der Schweinehaltung herrsche in
Österreich das gleiche – niedrige – Niveau, das von der EU
vorgegeben wird. "Wir müssten die Kraft haben, einfach Nein zu
sagen und uns davon abzuheben." Der Vier-Pfoten-Chef fordert, dass
die Haltungsbedingungen, die bei Eiern und Fleisch zusammen mit dem
Herkunftsland auf die Verpackung gedruckt werden, auch auf
Speisekarten zu finden sein sollen. Im laufenden
Nationalratswahlkampf spiele Tierschutz so gut wie kaum eine Rolle,
bedauert Dungler. "Das Tierschutzbewusstsein ist in der Politik
leider weit hinter jenem der Bevölkerung." Seit den erwähnten
Reformen habe sich wenig getan, auch wenn sich viele Menschen
durchaus für Tierwohl interessieren würden. Eine "Fleischsteuer",
wie sie gerade heiß diskutiert wird, lehnt Dungler jedenfalls ab.
"Es geht nicht darum, irgendwo einen Preis draufzuschlagen, sondern
ein Landwirtschaftssystem neu aufzusetzen." Fleisch mit einem Euro
subventioniert Dungler erinnert daran, dass schon jetzt jedes Kilo
Fleisch, das in Österreich produziert wird, mit einem Euro
subventioniert werde. Über den Preis allein würden wir mit den
neuen Haltungssystemen in Osteuropa, Südostasien und Südamerika
aber ohnehin nicht mithalten können. Dort würden Fleisch, Milch,
und Eier immer billiger produziert werden können. "Wir brauchen
eine ehrliche Politik, die sich Gedanken darüber macht, wie wir
Tiere halten, unsere Bauern entlohnen und das Klima schützen
können", sagt Dungler. Die Massentierhaltung hat auch direkte
Auswirkungen auf den Menschen. 33.000 Menschen sterben jedes Jahr
an antibiotikaresistenten Keimen, auch weil viele Tiere mit
Antibiotika nicht nur behandelt, sondern präventiv gefüttert
werden. Die Grenzen für das Fleisch aus Nord- oder Südamerika zu
öffnen bezeichnet Dungler als "Schwachsinn". Dort hätte man kaum
Einblick, was Haltungsbedingungen und Medikamenteneinsatz betrifft.
Ohne klare Regelungen würde man damit "die europäische
Landwirtschaft zerstören". Helmut Dungler spricht im
STANDARD-Podcast außerdem darüber, wie jeder Einzelne im
Alltag für mehr Tierwohl sorgen kann und darüber, was ihn in den 30
Jahren seit der Gründung von Vier Pfoten am meisten beeindruckt
hat.
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