Lasst uns kurz über Hochwasser reden!
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vor 3 Jahren
Eigentlich wollte ich heute mit Euch den zweiten Teil der
Kannewischer-Studie besprechen, aber das machen wir nächsten
Sonntag. Lasst uns doch mal kurz über das aktuelle Hochwasser
sprechen.
Gestern, am Samstag, dem 6. Februar haben wir um die Mittagszeit
auf Facebook, dort auf der Facebook-Seite der DLRG Oppenheim ein
paar Anmerkungen zum aktuellen Hochwasser im Land gepostet.
Dieser hat stand heute Sonntag 7. Februar 11.30 Uhr, über 33.400
Personen erreicht und er wurde bislang 488 mal geteilt. Man
könnte quasi sagen, der Beitrag läuft wie das sprichwörtliche
„geschnitten Brot“. Deshalb dachte ich mir, dass ich heute mal
vom Themenfahrplan abweiche und euch diesen Facebook-Beitrag
vorlese, denn er enthält unserer Meinung nach eine wichtige
„Botschaft“, wenn man das mal etwas hochtragend aus drücken will.
Also hier ist dieser Facebook-Beitrag im Wortlaut.
Ein paar Anmerkungen zum Thema „Hochwasser gucken“.
Der Rhein ist sprichwörtlich aus seinem Bett gestiegen und
derzeit zieht es viele Menschen an seine überschwemmten Ufer, um
„Hochwasser zu gucken“. Grundsätzlich ist das ja auch ok, aber
wir hätten doch ein paar Hinweise und Tipps dazu.
Tiere: Vielen bei uns heimischen wilden Tieren „läuft derzeit ihr
Lebensraum voll“. Nehmen wir das Oppenheimer Wäldchen und die
Ufer-nahen Wiesen und Felder als Beispiel. Die Tiere flüchten vor
dem Hochwasser landeinwärts. Wenn es dort dann aber von Menschen
wimmelt, die auf dem Winterdamm spazieren gehen, treibt man die
Tiere damit zurück in die überfluteten Flächen. Dort können sie
ertrinken.
Die Dämme: Durch Regen und eventuell an den Dämmen anstehendes
Wasser des Rheins weichen die Dämme auf. Wenn dann wieder
zahllose Menschen auf diesem riesigen und vielleicht
vollgesogenen „Schwamm“ herumlaufen und dabei vielleicht noch von
den festeren Wegen abweichen, treten sie die Grasnarbe kaputt.
Eine intakte Grasnarbe aber ist für das Funktionieren eines
Dammes - eigentlich Deiches - unglaublich wichtig. Und wenn dann
nicht nur auf den Dämmen herumgelaufen, sondern vielleicht noch
mit Fahrrädern oder gar Autos darauf gefahren wird, können
weitere Belastungen und Schäden entstehen. Dämme sind
Schutzbauwerke, die uns alle aber nur dann vor Hochwasser
schützen, wenn sie intakt und nicht banal formuliert platt und
weichgetrampelt sind.
Das Wasser und die Strömung: Es mag spaßig sein, im seichten
Bereich des Hochwassers sozusagen „durch die Pfützen zu
stampfen“. Aber sieht man, wo es noch flach ist und wo es tiefer
wird? Und der Rhein hat bei Hochwasser eine gewaltige Strömung,
die unerbittlich alles und jeden mitreißt, der in ihren Sog
gerät. Dazu ist dann noch viel Treibgut auf dem Fluss unterwegs.
Und von den aktuellen Wassertemperaturen und den entsprechenden
Überlebenschancen wollen wir garnicht erst reden. Das Spielen am
Hochwasser kann so zu einem Spiel mit dem eigenen Leben werden.
Also: Man kann gerne das Hochwasser betrachten, aber das geht
auch aus der Distanz! Man muss weder „ran noch rein“! Mag sein,
das ein Foto auf Facebook, wo man sich knietief im Hochwasser
stehend oder auf einer im Wasser stehenden Sitzbank am Ufer
sitzend zeigt, cool ist und viele Likes bekommt. Aber eine
Todesanzeige in der Zeitung ist nicht cool und bekommt keine
Likes. Und ein Reh oder anderes Wildtier, das als Kadaver im
Wasser treibt, weil es vor Menschen „zurück ins Wasser“ flüchten
musste, würde sich auch nicht all zu gut auf Instagram machen,
oder? Wer Fragen hat, gerne melden.
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