„Deutschschweiz-Baden-Elsass-Liechtenstein-Vorarlberg: Können alemannische Gemeinsamkeiten Landesgrenzen überwinden?“ mit Rita Schwarzelühr-Sutter und Thomas Pfisterer

„Deutschschweiz-Baden-Elsass-Liechtenstein-Vorarlberg: Können alemannische Gemeinsamkeiten Landesgrenzen überwinden?“ mit Rita Schwarzelühr-Sutter und Thomas Pfisterer

42 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Schaffen die Gemeinsamkeiten in dieser Region ein alemannisches
Wir-Gefühl?  Darüber diskutiere ich in meinem neusten
Podcast mit Rita Schwarzelühr-Sutter, Staatssekretärin im
Bundesministerium des Innern und für Heimat, und Thomas
Pfisterer, ehemaliger Ständerat und Landammann des Kantons
Aargau.


Die gemeinsame alemannische Sprache in der gesamten Region
zwischen dem Vorarlberg und Elsass schafft zwar gute
Voraussetzungen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Aber
daraus ergibt sich - hier sind sich die drei Gesprächspartner
einig - noch keine alemannische Identität, kein alemannisches
„Wir-Gefühl“. Die Rheingrenze, so Pfisterer, ist zwar eine
künstliche Grenze und historisch sehr jung (1801), „das Leben
ging schon immer darüber hinweg“, trotzdem waren auf der
schweizerischen Seite der Grenze die Folgen des 2. Weltkrieges
noch lange spürbar. 1992 haben in der Grenzregion zwei Drittel
gegen den Beitritt der Schweiz zum europäischen Wirtschaftsraum
gestimmt. Von deutscher Seite, so Schwarzelühr-Sutter, ist das
Verhältnis zum „verfreundeten Nachbarland“, so der Titel einer
deutschen Ausstellung, auch nicht unbelastet, zumindest gibt es
im persönlichen Austausch oft ein „Unbehagen“ durch die
Ausdrucksweise der anderen Seite. Krass spürbar wurde diese
Grenze in der Coronapandemie, als sie durch Absperrungen dicht
gemacht wurde. 


Eine Reihe von Institutionen und Verträge schaffen den Rahmen, um
die Probleme grenzüberschreitend anzugehen: die
Hochrheinkommission oder das Karlsruher Abkommen von 1996 für die
regionale und kommunale Zusammenarbeit. Am Abkommen beteiligen
fünf Grenzkantone. Hier erinnert Pfisterer daran, dass die
Schweizer Seite nur deshalb für den Dialog offen war, weil die
Partner in Baden-Württemberg vom Volk gewählte Persönlichkeiten
waren und nicht Beamte. 


 „Die strukturellen Voraussetzungen sind gegeben, aber das
Wir-Gefühl stellt sich nicht von allein ein“
(Schwarzelühr-Sutter). „Wenn wir Alemannen in dieser Raumschaft
zusammenhalten, könnte das ein neuer Start nach Corona sein“.
Aber das grösste Problem heute nach dem Ende des Rahmenabkommens
bleibt die EU-Aussengrenze am Rhein. Pfisterer spricht von
„verpassten Chancen“, zumal die Grenzkantone bisher nicht
imstande waren, gemeinsam ihre Interessen in die Debatte über die
bilateralen Beziehungen zur EU einzubringen.

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