Wieso vertreten Sie Drogenhändler und Attentäter vor Gericht, Mustafa Kaplan?
"Gerade am Anfang eines Ermittlungsverfahrens kann man viel
erreichen, man kann aber auch Fehler machen – nicht nur als Anwalt,
sondern auch als Beschuldigter", sagt der Rechtsanwalt und
Strafverteidiger Mustafa Kaplan. "Da muss schnell reagiert werden,
b
49 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
"Gerade am Anfang eines Ermittlungsverfahrens kann man viel
erreichen, man kann aber auch Fehler machen – nicht nur als Anwalt,
sondern auch als Beschuldigter", sagt der Rechtsanwalt und
Strafverteidiger Mustafa Kaplan. "Da muss schnell reagiert werden,
bevor ein Mandant sich um Kopf und Kragen redet." Kaplan, 53, wurde
in der südtürkischen Stadt Antakya, kurz vor der syrischen Grenze
geboren und kam im Alter von acht Jahren nach Deutschland. Nach der
Realschule und dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium arbeitete Kaplan
für die Grünen und den WDR, jobbte in einem Krankenhaus und zog mit
einer Theatergruppe umher, ehe er Jura studierte. Ein Fach, das ihn
schnell begeisterte. "Die Strafrechtsfälle waren für mich
spannender als jeder Kinofilm und jedes Buch", erzählt Kaplan im
Arbeitspodcast von ZEIT ONLINE. "Die Freiheit eines Menschen ist
mit das höchste Gut, das wir haben – insofern ist das schon ein
Rechtsgebiet, das mich von Anfang an interessiert hat." Sein
privates Umfeld reagiere auf seine Arbeit oft irritiert bis
ablehnend, erzählt der Anwalt. "Ich werde schon gefragt: Wieso
vertrittst du jetzt einen Islamisten? Bist du selber einer? Wieso
verteidigst du einen Rocker und Drogenhändler? Warum einen
Vergewaltiger?" Insbesondere seine Arbeit für den türkischen
Präsidenten hätten viele nicht verstanden. "Es gab Bekannten, die
einfach den Kontakt abgebrochen und quasi den Deckel zugemacht
haben", sagt Kaplan. "Das finde ich traurig, wenn mir noch nicht
mal die Möglichkeit gegeben wird, da mich zu erklären."
Gleichzeitig seien die meisten Fälle, die er bearbeite, viel
weniger aufsehenerregend, erzählt Kaplan. "Man hat als
Strafverteidiger im Alltag oft mit Banalitäten zu kämpfen: kleinere
Verkehrsunfälle, Körperverletzung, Beleidigungen – das ist der
Großteil der Arbeit", sagt er. Im Gespräch gibt er auch gibt Tipps,
wie man als beschuldigte Personen reagieren sollte. "Natürlich
macht es keinen Sinn, sich mit mit der Polizei auf einen Kampf
einzulassen", sagt Kaplan. Viele Mandanten dächten, sie würden sich
schon "irgendwie rausgeredet aus dem Dilemma", erzählt er. "Aber
das geht meistens schief." [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer
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erreichen, man kann aber auch Fehler machen – nicht nur als Anwalt,
sondern auch als Beschuldigter", sagt der Rechtsanwalt und
Strafverteidiger Mustafa Kaplan. "Da muss schnell reagiert werden,
bevor ein Mandant sich um Kopf und Kragen redet." Kaplan, 53, wurde
in der südtürkischen Stadt Antakya, kurz vor der syrischen Grenze
geboren und kam im Alter von acht Jahren nach Deutschland. Nach der
Realschule und dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium arbeitete Kaplan
für die Grünen und den WDR, jobbte in einem Krankenhaus und zog mit
einer Theatergruppe umher, ehe er Jura studierte. Ein Fach, das ihn
schnell begeisterte. "Die Strafrechtsfälle waren für mich
spannender als jeder Kinofilm und jedes Buch", erzählt Kaplan im
Arbeitspodcast von ZEIT ONLINE. "Die Freiheit eines Menschen ist
mit das höchste Gut, das wir haben – insofern ist das schon ein
Rechtsgebiet, das mich von Anfang an interessiert hat." Sein
privates Umfeld reagiere auf seine Arbeit oft irritiert bis
ablehnend, erzählt der Anwalt. "Ich werde schon gefragt: Wieso
vertrittst du jetzt einen Islamisten? Bist du selber einer? Wieso
verteidigst du einen Rocker und Drogenhändler? Warum einen
Vergewaltiger?" Insbesondere seine Arbeit für den türkischen
Präsidenten hätten viele nicht verstanden. "Es gab Bekannten, die
einfach den Kontakt abgebrochen und quasi den Deckel zugemacht
haben", sagt Kaplan. "Das finde ich traurig, wenn mir noch nicht
mal die Möglichkeit gegeben wird, da mich zu erklären."
Gleichzeitig seien die meisten Fälle, die er bearbeite, viel
weniger aufsehenerregend, erzählt Kaplan. "Man hat als
Strafverteidiger im Alltag oft mit Banalitäten zu kämpfen: kleinere
Verkehrsunfälle, Körperverletzung, Beleidigungen – das ist der
Großteil der Arbeit", sagt er. Im Gespräch gibt er auch gibt Tipps,
wie man als beschuldigte Personen reagieren sollte. "Natürlich
macht es keinen Sinn, sich mit mit der Polizei auf einen Kampf
einzulassen", sagt Kaplan. Viele Mandanten dächten, sie würden sich
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