Karl Rose | Energiekrise: Was kommt. Was bleibt. Was (nie mehr) sein wird.
18 Minuten
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vor 2 Jahren
Der Winter kommt. Übertriebene Panik ist fehl am Platz. Planung
hingegen nicht. Denn ja, es ist zu kurzfristig für Betriebe, auch
im Tourismus, um jetzt noch reagieren, um jetzt noch
Energiepreise abfedern zu können. Die Weichen für diese Saison
sind bereits gestellt, und ganz egal, wie sich die Situation
weiter entwickeln wird, ist eines so gut wie sicher: Günstiger
werden Gas, Strom und Co. vorerst nicht werden. Insbesondere der
Gaspreis werde nie wieder so billig sein wie vor dieser Krise,
sagt Universitätsprofessor Karl Rose. Als einstiger Chefstratege
von Shell sowie der Abu Dhabi National Oil Company, Direktor des
Weltenergierates und nunmehriger Aufsichtsrat der OMV und der
Energie Steiermark erklärt der Experte in Episode #17 des
Vitalpin-Podcast bergegnungen, was in Sachen Energie auf uns
zukommen wird.
Aktiv werden.
Auf das, was kommt, können wir zu einem nicht unerheblichen Teil
mittelfristig reagieren, ist Rose überzeugt. Denn es gibt zum
einen gangbare Alternativem zum Erdgas – selbst Erdöl und Kohle
–, zum anderen birgt diese Krise, wieder einmal, die Chance, den
eigenen Tellerrand zu überblicken und nicht nur die eigene Suppe
umzurühren. „Never waste a Crisis“ zitiert der Experte Winston
Churchill. Gerade jetzt gelte es, sich neu aufzustellen,
Entscheidungen zu treffen. Nicht nur darüber, ob sich – als
exemplarisches Beispiel – das Beheizen der Hallenbäder diesen
Winter lohnen wird, sondern darüber, wie man sie künftig
wirtschaftlich betreiben kann. „Es ist durchaus möglich und dazu
würde ich auch raten, dass die Tourismusindustrie von einem
passiven Energiekonsumenten zu einem aktiven Teilnehmer wird, zu
einem Produzenten, der mit diesen Unwägbarkeiten umgehen kann.“
Es geht um Strategieentwicklung. Und die braucht ein Big
Picture.
Big Picture.
„Wir durchleben aktuell einige große Transformationen, nicht nur
im Energiebereich, sondern wir werden auch gesellschaftlich,
politisch und wirtschaftlich sehr große Übergänge zwischen jetzt
und 2100 haben“, sagt Rose. „Wir sollten versuchen, andere
Perspektiven zu gewinnen, von außerhalb auf die
(Tourismus-)Industrie zu schauen. Das geling einem nur dann, wenn
man Menschen zuhört, die nicht Teil der Industrie sind.“
Dass dieser Winter für den alpinen Tourismus eine Sackgasse wird,
glaubt Rose nicht. Die Sehnsucht nach Alltagsflucht sei gerade in
Zeiten wie diesen ein Antrieb, der die Betten und Pisten füllen
kann und seiner Meinung nach auch wird.
Auf euer Feedback freut sich: theresa.haid@vitalpin.org
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