Hardy Grüne: Buenos Aires – Eine Reise in die Seele des Fußballs
Hardy Grüne ist Fußballhistoriker. Ihn reizt die soziokulturelle
Bedeutung. In Buenos Aires hat er sich auf eine Reise in die Seele
des Fußballs gemacht.
1 Stunde 37 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Fußball zieht sich wie ein roter Faden durch seine
Reisen. Wenn Hardy Grüne unterwegs ist, folgt er den Spuren, die
das Spiel an einem Ort hinterlassen hat. Ihm geht es nicht um
Tore und Titel, sondern um die Bedeutung, die der Fußball für
Kultur und Gesellschaft hat. Darum geht es in diesem Interview am
Beispiel von Buenos Aires. Freu dich auf eine emotionale Reise in
die Seele des Fußballs.
An kaum einem Ort auf der Welt schlägt das Fußballherz so laut
wie in Buenos Aires. Die Dichte der Vereine ist enorm. Über zwei
Drittel aller Erstliga-Klubs kommen aus der argentinischen
Hauptstadt.
Hardy Grüne hat sich auf gemacht, der Metropole am Rio de la
Plata den Puls in Sachen Fußball zu fühlen. Seine Erlebnisse und
Eindrücke hat er in dem Buch "Buenos Aires – eine Reise in die
Seele des Fußballs" aufgeschrieben.
Über den Fußball in Argentinien sagt Hardy
Grüne:
"Es wird getrommelt, es wird gesungen und es wird gehüpft.
Fan-Kultur in Südamerika ist eine sehr körperliche Erfahrung. Man
muss richtig arbeiten. Es ist nicht damit getan, auf der Tribüne
zu stehen und den Mund auf und zu zu machen."
"In Argentinien gab es zuerst die Fußballvereine und erst
anschließend wurden die politischen Parteien gegründet. Die
Fußballvereine waren also der erste soziale Anker in den
Stadtvierteln."
"Es gibt keine so stark ausgeprägte Konsumentenhaltung. In
Argentinien geht man nicht zum Fußball, um sich unterhalten zu
lassen – sondern man macht aktiv mit. Der Eventcharakter fehlt."
Hardy Grüne sagt: "Im Stadion bekommt man
unheimlich gut Kontakt. Der Fußball ist das gemeinsame Thema. Man
hat sofort einen Einstieg."
Ihn faszniert die sozial-geschichtliche und kulturelle
Bedeutung Kulturelle Bedeutung: "Fußball lebt vom
Gegeneinander und ist identitätsstiftend."
Als Fuballromantiker sieht er sich dennoch nicht: "Diese 'Früher
war alles besser'-Einstellung ist ein verbrämter Ansatz, da
möchte ich mich nicht einordnen." Mit dem von ihm gegründeten
Magazin "Zeitspiel" hat er sich ein anderes Ziel gesetzt:
"Vergangenheit mit der Gegenwart verbinden, um die Zukunft zu
gestalten – eine Zukunft, die nicht so vom Kommerz dominiert
wird."
Wenn Hardy Grüne unterwegs ist, genießt er vor allem eins: "Einer
der wichtigsten Gründe fürs Reisen: Sich auf neue Dinge
einzulassen. Und seine eigene Welt etwas in Frage zu stellen.
Raus aus der Komfortzone, wo alles watteweich ist. Das ist eine
schöne Erfahrung."
Und wie erlebt er ein Fußballspiel? "Ich gehe aus der Sicht des
Geografen ins Stadion. Und im Stadion schaue ich mir die
Interaktion des Publikums an. Irgendwann merke ich – ach, da
findet ja auch noch ein Spiel statt. (lacht) Das steht bei mir
aber nie an erster Stelle."
Weitere Informationen zu dieser Episode unter:
https://gatesieben.de/hardy-gruene-buenos-aires-reise-in-die-seele-des-fussballs/
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