Folge 15: Wie 4chan die Welt erobert hat
31 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Hass, Desinformation, Verschwörungstheorien, Rassismus,
Antisemitismus, Faschismus: Auf Social Media-Plattformen
kursieren zahlreiche hässliche Ideen. Doch viele von ihnen
entstehen nicht auf Facebook und Co., sondern werden dort nur
gross. Der Ursprung extremistischer Ideen sind oft kleine,
unbekannte Ecken im Internet. Wie zum Beispiel 4chan.
4chan ist ein unscheinbares Online-Diskussionsforum, das in
technischer Hinsicht ziemlich veraltet wirkt. Doch 4chan hat eine
riesige kulturelle Kraft: Auf 4chan entstehen viele
reaktionär-faschistoide Memes, Aktionen und Bewegungen, die auf
andere Social Media-Plattformen und damit in den politischen
Alltag überschwappen. Einige Beispiele dafür sind der
Gamergate-Hassmob von 2014 oder die QAnon-Verschwörungstheorie,
die 2017 auf 4chan ihren Anfang nahm.
Darüber hinaus, und vielleicht noch wichtiger, wird auf 4chan mit
Sarkasmus und Tabubrüchen reaktionär-faschistoider Hass
normalisiert und für ein breites Publikum aufbereitet. Die
meisten Leute wollen nichts mit Neonazis zu tun haben – aber die
Hemmschwelle, über ein Meme mit der Comicfigur Pepe in SS-Uniform
zu lachen, ist viel tiefer.
Dieser 4chan-Habitus, reaktionär-faschistoide Ideen in Sarkasmus
zu verpacken und damit subtil Hass gegen "kulturellen Marxismus",
gegen "Social Justice Warriors", gegen braune und schwarze
Menschen, gegen Transgender-Menschen usf. zu normalisieren, ist
längst nicht mehr auf 4chan beschränkt. Der 4chan-Habitus hat den
breiteren politischen Diskurs infiziert – und die meisten Leute,
die heute die diskursive 4chan-Brille tragen, haben nie von 4chan
gehört.
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