Folge 5: Der neoliberale Voyeurismus von Armuts-Reality TV
28 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Im deutschen Privatfernsehen boomen dokumentarische Serien, in
denen Menschen am Rande der Gesellschaft portraitiert
werden. Oft sind das Menschen, die in Armut leben und von “Hartz
IV”, also Arbeitslosengeld abhängig sind. Solche Serien
könnten positiv sein, wenn damit Empathie für die Situation
Armutsbetroffener geschaffen würde und, wenn die strukturellen
Probleme, welche zu Armut führen, beleuchtet würden. Doch darum
geht es in diesen Formaten nicht.
Armuts-Reality TV ist so inszeniert, dass die Armen als
Bösewichte dargestellt werden: Als faule Sozialschmarotzer, als
undiszipliniert, als irrational, als ungepflegt — als nicht ganz
menschlich. Mit dieser Entmenschlichung, welche das Publikum
empören soll, werden Armut und materielle Deprivation als
persönliche Verfehlung inszeniert, ganz im Sinne des
meritorkatischen Märchens: Wer arm ist, ist selber schuld; jede
und jeder kann es mit genug Fleiss schaffen. Strukturelle
Probleme, welche zu prekären materiellen Verhältnissen führen,
werden durch dieses ideologische Framing komplett ignoriert.
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